Auf deinen Herzensacker

Auf deinen Herzensacker will heut ein Sämann gehn; mit einem guten Samen will er das Land versehn.

Gustav Mankel (1907-1987)

Herzlich Willkommen auf meinem Herzensacker!

Hier auf meinem Herzensacker pflanze ich den Samen ein, den ich von meinen spirituellen Ausflügen mitbringe. Ich bin auf der Suche nach neuen Ideen und Philosophien, die mir dabei helfen mein Glaubensleben zu verbessern. Dabei möchte ich andere Glaubensrichtungen und Weltanschauungen betrachten, sie mit meinem eigenen Glauben und meiner Sicht auf die Welt vergleichen und prüfen, wie es auch im Brief des Paulus an die Korinther schon heißt:

Prüft aber alles und das Gute behaltet.

1. Korinther 14,29 LU17

Ich beschäftige mich schon lange mit anderen Glaubensrichtungen und Lebensphilosophien und bin dabei auf die folgende Aussage des Dalai Lama gestoßen:

Wenn wir mehr über andere Glaubensrichtungen und ihre Ideen erfahren möchten, ist es zugleich wichtig, dass wir unserem eigenen Glauben treu bleiben.

Dalai Lama, Essenz der Lehre Buddha, S. 24

Deshalb möchte auch ich meiner eigenen Tradition treu bleiben und alles im Lichte des christlichen Glaubens bzw. der neuapostolischen Lehre betrachten.

Ich glaube, dass wir alle im Grunde den gleichen Gott kennen. Egal wie wir es nennen wollen: Gott, Jesus, Jahwe, Allah oder die große Leere. Ich kann mir vorstellen, dass mit all diesen Begriffen das Gleiche gemeint ist, in etwa so wie in der bekannten Geschichte von den blinden Weisen:

Die Blinden und der Elefant

Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind. Diese Gelehrten wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und sollten herausfinden, was ein Elefant ist. Und so machten sich die Blinden auf die Reise nach Indien. Dort wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. Die fünf Gelehrten standen nun um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen.

Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm nun über den Elefanten berichten. Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel betastet. Er sprach: „Ein Elefant ist wie ein langer Arm.“ Der zweite Gelehrte hatte das Ohr des Elefanten ertastet und sprach: „Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer.“ Der dritte Gelehrte sprach: „Aber nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule.“ Er hatte ein Bein des Elefanten berührt. Der vierte Weise sagte: „Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende“, denn er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet. Und der fünfte Weise berichtete seinem König: “ Also ich sage, ein Elefant ist wie eine riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten darauf.“ Dieser Gelehrte hatte den Rumpf des Tieres berührt.

Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Gelehrten den Zorn des Königs, konnten sie sich doch nicht darauf einigen, was ein Elefant wirklich ist. Doch der König lächelte weise: „Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elefant ist: Ein Elefant ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist.“

Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufrieden gegeben.

Maulana Jalaluddin Rumi, Fihi Ma Fih (Von allem und von einem), gefunden auf https://www.lichtkreis.at/gedankenwelten/weise-geschichten/blinde-und-elefant/

Menschen anderer Religionen haben Gott vielleicht auf andere Art und Weise erkannt. Diese Menschen haben einen anderen Teil Gottes wahrgenommen, als wir ihn vielleicht kennen. Ich möchte nicht spekulieren, welchen Teil Gottes jede Religionsgemeinschaft erkannt haben könnte, aber ich glaube, dass in jedem Gottesbild ein Funken Wahrheit stecken kann.

Jede Religion bietet für die Menschen ihres Kulturkreises genau das, was sie brauchen. Die Menschen bekommen die Rituale und Praktiken angeboten, die nach ihrem Verständnis am besten funktionieren. Für den buddhistischen Mönch kann das bedeuten, den Großteil seines Tages in tiefer Meditation zu verbringen. Für den westlichen Christen bedeutet es, jeden Sonntag in die Kirche zu gehen, dort zu beten und den Rest der Woche sein Leben zu leben. Andere Menschen brauchen die Kirche nicht und beschäftigen sich selbstständig mit ihrer Spiritualität, wogegen wieder andere geistige Führung brauchen. Sei es von einem Pfarrer, einem Coach oder einem Guru.

Ein jeder findet Gott auf seine eigene individuelle Art und Weise. Niemand hat das Recht dazu einem Menschen die Form seiner Spiritualität abzusprechen. Welcher Weg der Richtige ist, das kann am Ende nur einer Alleine entscheiden.

Hier auf meinem Herzensacker will ich nicht auf Unterschiede achten. Vielmehr will ich durch die Beschäftigungen mit anderen Glaubensrichtungen meinen eigenen Glauben bessern kennen und verstehen lernen.

In der Erklärung Nostra aetate über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, das es schon seit 1958 gibt, findet man Aussagen der katholischen Kirche über das Judentum, den Islam und auch über nichtchristliche Religionen. Es wird im Besonderen auf die universelle Brüderlichkeit hingewiesen, zu der wir als Christen verpflichtet sind.

Zum Schluss möchte ich alle einladen, meine Beträge zu lesen und wer möchte kann mir gerne einen Kommentar da lassen. Ich wünsche viel Spaß beim stöbern auf meinem Herzensacker!

Herzliche Grüße

Johannes Ruopp

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