Maria, unser Vorbild in Demut, Gehorsam und Gebet

Maria, unser Vorbild
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Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.

Lukas 1,38a LU17

Dieser Beitrag handelt von Maria, als unser Vorbild und der Ankündigung der Geburt Jesu. Der Erzengel Gabriel kam zu ihr hinein und begrüßte Sie mit diesen wohlbekannten Worten:

Sei gegrüßt du Begnadete! Der Herr ist mit dir!

Lukas 1,28b LU17

Maria erschrak zuerst, doch der Engel versicherte ihr, dass sie Gnade vor Gott gefunden hätte. Er verhieß ihr, dass sie schwanger werden würde. Nicht auf natürlichem Wege, sondern auf eine überirdische Art und Weise, durch den Heiligen Geist. Sie würde einen Sohn gebären, der eine große Zukunft vor sich hätte. Darauf antwortete Maria dem Erzengel Gabriel, mit dem aktuellen Textwort. Sie vertraute auf Gott und ordnete sich demütig dem Willen ihres allmächtigen Vaters unter.

Maria, unser Vorbild für Demut

In tiefer Demut erkannte Maria die Souveränität Gottes an. Ihr war bewusst, dass er sie nur aus seiner Gnade heraus für diese große Aufgabe erwählt hat und dass sie nichts für diese Erwählung bringen konnte.

Auch wir müssen erkennen, dass wir nichts für unsere persönliche Erwählung bringen können. Dennoch ist der liebe Gott kein willkürlicher Gott. Wenn wir uns zu ihm bekennen und uns ernsthaft bemühen, seinen Weg zu gehen, wird er uns in seiner Gnade annehmen. Doch wer sich immer wieder von ihm abwendet, den wird er in seiner Gnade ziehen lassen. Er wird niemanden zu seinem Heil zwingen und lässt uns unseren freien Willen.

In Demut müssen wir erkennen, dass wir uns nicht anmaßen dürfen, dass Gott sich uns, als einzige zuwendet. Er wendet sich in seiner Souveränität zu, wem er will:

Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.

2. Mose 33,19b LU17 (vgl. Römer 19,15 LU17)

Maria, unser Vorbild für Gehorsam

Die Worte, „Ich bin eine Magd, mir geschehe, wie du gesagt hast.“, sind eine bewusste Zusage an Gott. Sie fragte nicht nach dem Warum oder ob sie die richtige Wahl wäre. Sie nimmt den Plan Gottes, wie selbstverständlich, in Gehorsam an.

Doch es ist alles andere als selbstverständlich, so zu reagieren. Der letzte Beitrag handelt davon, dass das Licht Jesu von den Menschen nicht erkannt wurde. Maria war auch nur ein Mensch und es war nicht gewiss, ob Maria den Erzengel Gabriel als Boten Gottes erkennen würde.

Hätte sie nicht die rechte Herzensstellung gehabt, wie hätte sie dann reagiert? Hätte sie den Engel erkannt? Wäre sie dann auch gehorsam gewesen?

Um Gott gehorsam zu sein, muss man ihm erst einmal wohlgesonnen sein und ihm nachfolgen. Man muss im entscheidenden Moment auf die innere Stimme, den heiligen Geist hören. Nur dann kann man die Boten Gottes, die uns im Alltag begegnen können, erkennen und ihnen gehorsam sein.

Maria hat diese Aufgabe mit Bravour gemeistert. Sie freute sich über das, was ihr gesagt wurde. In diesen Tagen brach sie auf, um eilends zu Elisabeth zu besuchen. Dort angekommen wurde sie von Elisabeth empfangen.

Erfüllt vom Heiligen Geist, bestätigte sie die Verheißung, mit den Worten:

Ja, seelig ist, die da geglaubt hat! Denn es wird vollendet werden, was ihr gesagt ist von dem Herrn.

Lukas 1,45 LU17

Dieses Erlebnis stärkte Maria in ihrem Vertrauen zu Gott. Auch wir können, mit der richtigen Herzensstellung, auf die Worte Gottes vertrauen. Wir können heute darauf vertrauen, dass Gott seiner Kirche wieder Apostel geschenkt hat, die das Evangelium in reiner Weise verkünden und unter uns in Fleisch und Blut tätig sind. Durch dieses Vertrauen haben wir die Gewissheit, dass diejenigen, die sich auf das Kommen Jesu vorbereitet haben, an der Hochzeit im Himmel, als seine Brautgemeinde teil haben werden. Im Friedensreich ist es ihnen bestimmt, allen Menschen das Evangelium zu verkünden.

Maria, unser Vorbild im Gebet

In Marias Lobpreis finden wir ein Beispiel für die wahre Anbetung Gottes. Sie bittet Gott ums nichts, sondern sie lobt das, was er an ihr getan hat. Maria verwendet die Formulierung „Meine Seele erhebt den Herrn“, statt einfach „Ich erhebe den Herrn“ zu sagen. Damit drückt sie nochmals ihre tiefe Demut gegenüber Gott aus.

Für uns wird Maria als selbstlose Beterin so zu unserem Vorbild. Auch wir sollten öfters beten, wie es Maria getan hat. Mit voller Hingabe unserer Seele und aus der Liebe zu Gott heraus.

Nicht umsonst sehen wir das Doppelgebot der Liebe, als das über alle anderen erhabene Gebot an:

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst.

Lukas 10,27 LU17

Das Doppelgebot der Liebe kann uns als Gedankenstütze für unser Gebet dienen. Aus dem ersten Teil, Gott über alles zu Leben, entspringt der Lobpreis.

Wenn wir Gott wirklich über alles lieben, dann können wir ihn so anbeten und lobpreisen, wie es Maria getan hat. Aus ganzem Herzen und aus tiefster Seele, ohne ihn um etwas zu bitten.

Aber auch aus dem zweiten Teil, unseren Nächsten zu lieben, wie uns selbst, können wir etwas für unser Gebetsleben ziehen. Aus diesem Teil des Doppelgebots ersteht die Fürbitte.

Wenn wir unseren Nächsten lieben, wie uns selbst, machen wir uns Sorgen um ihn. Wir wissen um seine Nöte und Probleme und so können wir vor dem Gebet eine gedankliche Verbindung zu ihm herstellen. Im Gebet stehen wir für unseren Nächsten in Fürbitte ein.

Vorbilder, auch in der Gemeinde

Nicht nur Maria kann uns als Vorbild dienen. In unserer Gemeinde lebte eine Schwester. Sie war schon über hundert Jahre alt und konnte die Gottesdienste nicht mehr besuchen. Der Amtsträger, der sich schon seit Jahren um sie kümmerte, konnte ihr manchmal bei ihren mehrmals täglichen Gebeten zuhören. Am häufigsten betete sie für die Gemeinde. Nun, da sie in der Ewigkeit ist, stellte ich mir oft die Frage, wer jetzt für die Gemeinde, an ihrer statt betet.

Apostel Prause sagte einmal, dass nur weil jemand in der Ewigkeit ist, heißt das nicht, dass derjenige aufhört für uns zu beten. Deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass diese Glaubensschwester auch weiter für unsere Gemeinde betet und an uns denkt.

Vorbilder, an die man sich in seinem Glaubensleben halten kann, hat sicher jede Gemeinde, denn unser himmlischer Vater verteilt seine Gaben dort, wo sie gebraucht werden. Gute Beter und Beterinnen werden an jedem Ort gebraucht.

Exkurs – Marienverehrung

Als neuapostolische Christen haben wir oft keinen Zugang zu den Lehren der römisch-katholischen Kirche. Ich sehe es aber als wichtig an, auch über die anderen Denominationen eine Art Grundwissen aufzubauen. Was glauben unsere Mitchristen in der großen Kirche Jesu Christi, von der wir alle Teil sind?

Im Lobpreis von Maria heißt es, dass alle Kindeskinder sie selig preisen werden. Dies hat sich vor allem in der Tradition der Marienverehrung bewahrheitet.

In der römisch-katholischen Tradition wird Maria als die Mutter Gottes verehrt. Doch anders, als bei neuapostolischen und protestantischen Christen ist Maria Gegenstand einer auf ihre Person bezogene Lehre. Sie wird als Heilige verehrt, was jedoch nicht heißt, dass sie angebetet wird. Pater Leonard Wetterich sagte mir dazu die folgenden Worte:

Wir beten Maria nicht an, sondern wir empfehlen uns ihrer Gebete.

Pater Leonard Wetterich

In der römisch-katholischen Tradition sucht man also Marias Fürsprache durch Gebete an Gott. Maria wird nicht angebetet, sondern der Gläubige empfiehlt sich ihrer Gebete als eine Brücke zu göttlicher Gnade.

Ein weiterer Interessanter Punkt ist, dass Maria von der Erbsünde ausgeschlossen ist. Damit ist nicht gemeint, dass bei ihr die Erbsünde, wie bei der Taufe abgewaschen wurde. Sie wurde durch Gottes Gnade vor dieser Sündenlast bewahrt.

Maria ist nicht ausgestrichen aus dem Buch des Todes, des Fürsten des Todes, weil sie nie in dasselbe geschrieben war, sie war vielmehr nach ewiger Vorherbestimmung schon vor ihrer Empfängnis ins Buch des Lebens eingeschrieben.

Nicolaus Cusanus

Auch wenn Maria im neuapostolischen Glauben nicht Gegenstand einer auf die Person bezogenen Lehre ist, wird sie von uns als die Mutter von Gottes Sohn, als Vorbild für Demut und Gehorsam und als Beispiel für unser Gebetspraxis geschätzt. Wie Maria, werden auch wir eines Tages vom Glaube zum Schauen kommen, wenn wir die Vollendung von Gottes Heilsplan erleben.


Literatur

  • Leitgedanken 2011/09, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
  • Leitgedanken 2023/12, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
  • Leitgedanken Sonderausgabe 2012/1, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
  • Lehre und Erkenntnis Band 2, Maria, die Mutter Jesu, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
  • Nicolaus Cusanus, Philosophische und theologische Schriften (2005), Studienausgabe, Herausgegeben und eingeleitet von Eberhard Döring, Marixverlag

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