Bereiche der Ewigkeit

Bereiche der Ewigkeit - das Licht führt zu ihnen
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Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeder empfange nach dem, was er getan hat im Leib, es sei gut oder böse.

2. Korinther 5,10 LU17

In einigen früheren Beiträgen wurde bereits klargestellt, dass es mehrere Gerichte Gottes gibt (vgl. Gericht Gottes – Die Entrückung und das Endgericht). Daraus ergeben sich folgerichtig mehrere Chancen, sich für Gott zu entscheiden. Wer es bei der ersten Chance nicht verstanden hat, kann sich nach dem ersten Gericht immer noch für den rechten Weg entscheiden (vgl. Die Offenbarung – Bittersüße Kost).

Gerichte Gottes – Eines von dreien

In den Leitgedanken für den Gottesdienst wird auf ein weiteres drittes Gericht hingewiesen, das mir persönlich noch nie so bewusst war. Dabei handelt es sich um das Gericht unmittelbar nach dem Tod eines Menschen. Bei diesem Gericht entscheidet sich, in welchen Bereich die entschlafene Seele des Verstorbenen gelangt.

Wir glauben daran, dass die Seele eines Menschen nach dem Tod unverändert in die Ewigkeit entschläft. Entsprechend kommt diese Seele in einen Bereich, wo gleichgesinnte Seelen auf sie warten. Diejenigen, die in Christus getauft wurden, den heiligen Geist empfangen haben und sich ernsthaft darum bemühen, Jesus nachzufolgen, gelangen in den Bereich derer, die in Christus gestorben sind (vgl. KNK 9.5 Zustand der Seelen in der Ewigkeit). Das sollte unser Ziel als ernsthafte Christen sein.

Bereiche der Ewigkeit – Mutmaßungen

Es gibt natürlich auch Theorien über diese Bereiche, in die Menschen nach ihrem Tod gelangen. Diese Theorien sind, wenn überhaupt, theologisch hoch spekulativ. Deshalb vorweg das folgende Zitat von Nicolaus Cusanus:

Da präzise Erkenntnis der Wahrheit unerreichbar ist, so ist jede menschliche positive Behauptung über das Wahre Mutmaßung.

Nicolaus Cusanus (2005); Philosophische und theologische Schriften, S.171; Deutschland: Marix-Verlag.

Bereiche der Ewigkeit – Theorien gibt es viele

Bei der Recherche zum Thema Bereiche der Ewigkeit, stieß ich oft auf den Begriff Limbus. Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie Rand, Saum oder Begrenzung und kann, denk ich, auch mit dem Wort Bereich übersetzt werden.

Bekannt ist z.B. der Limbus patrum, d.h. der Limbus der Väter, in dem die Seelen der entschlafenen Gerechten aus der Zeit vor Christi Geburt auf ihre Erlösung warteten. Diese wurde bei Jesu Abstieg in die unteren Örter befreit. Deswegen befindet sich in diesem Bereich niemand mehr.

Achtung! Der Folgende Abschnitt enthält die Theorie des Limbus für ungetaufte Kinder, die auf manche Menschen beunruhigende oder verstörend wirken kann. Wer sensibel auf dieses Thema regiert, sollte deshalb diesen Absatz überspringen.

Der zweite sehr bekannte Bereich ist der Limbus puerorum oder auch Limbus infantium. Diese Theorie wird unter anderem auch in Dante Alighieris Göttlicher Komödie beschrieben. Die Vorstellung vom Limbus der ungetauften Kinder spielte lange Zeit eine Rolle in der Lehre der katholischen Kirche. Diese Lehre wurde nie formell als Dogma definiert, hielt sich aber bis in unser Jahrtausend.

Nach dieser theologischen Spekulation konnten ungetaufte Kinder nicht ins Paradies eingehen, weil ihnen nie die Erbsünde abgewaschen wurde. Doch dass diese Seelen in die Hölle gelangen, konnte man sich bei einem gnädigen Gott auch nicht vorstellen. So schuf man die Vorstellung des Limbus, einem „Ort natürlicher Glückseligkeit“.

Die Internationale Theologische Kommission veröffentlichte im Jahr 2007 ein Dokument mit dem Titel „Die Hoffnung auf das Heil für ungetaufte Kinder“, das betont, dass die traditionelle Vorstellung vom Limbus theologisch spekulativ sei. Stattdessen wird in der heutigen Lehre die Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit hervorgehoben, die ungetauften Kindern das Heil schenken kann und ihnen somit Zugang zum Paradies ermöglicht.

Ende des Abschnitts!

Weder der eine, noch der andere Bereich haben eine biblische Grundlage und sind wie alle Mutmaßungen über die jenseitige Welt reine Mutmaßung. So gibt es noch einige weitere Theorien, wie zum Beispiel das Mittlere Reich von Hildegard von Bingen oder die Hölle, die von Dante Alighieri in der Göttlichen Komödie sehr anschaulich beschrieben wird.

Bereiche der Ewigkeit – Andere Glaubensgemeinschaften

Es gab bzw. gibt viele andere Glaubensgemeinschaften auf dieser Erde und mindestens genau so viele Theorien darüber, wohin wir nach unserem Tod gehen.

Valhalla sollte den meisten Menschen bekannt sein. Diese prunkvolle Halle befindet sich in Asgard, dem Land der Götter. Dorthin gehen die tapfersten Krieger der nordischen Volkes der Wikinger.

Die ewigen Jagdgründe der Indianer kennt man aus Filmen und Romanen und ist ein rein fiktiver Begriff. Eine einheitliche Vorstellung davon, was nach dem Tod passiert, gibt es bei diesen Völkern nicht. Manche glauben an eine Reise der Seele, die sie auf eine höhere spirituelle Ebene führt. Viele Glauben an eine Geisterwelt, in der die Ahnen auf sie warten oder sie werden ein Teil der spirituellen Kräfte, die den Kosmos im Gleichgewicht halten.

Der Hades wird als die Unterwelt der griechischen Mythologie beschrieben. Dort muss zunächst der Fluß Styx überquert werden und dem Fährmann steht für die Überfahrt ein Obolus zu. Bewacht wird der Hades von einem dreiköpfigen Hund namens Cerberus. Sie ist unterteilt in verschiedene Bereiche, dem Elysium, einem paradiesischem Ort für die tugendhaften Seele, den Asphodelien, einem neutralem Bereich, wo weder Freude, noch Leid herrscht und dem Tartaros, wo besonders böse und gottlose Seelen bis in alle Ewigkeit bestraft werden.

Das alles sind sehr interessante Ideen, doch sind sie sicher nicht der Wahrheit letzter Schluss. Vielleicht kamen bzw. kommen die Seelen, die an Valhalla, die Geisterwelt oder den Hades glauben bzw. glaubten wirklich in einen Bereich, der ihren Vorstellung entspricht. Schließlich ändert der Mensch sich durch sein Entschlafen nicht.

Memento Mori – Bedenke, dass du sterben musst

Im Mittelalter legte man traditionell großen Wert auf die Reflexion über den Tod und die Gerichte Gottes. Bis in die heutige Zeit ist das Lateinische Sprichwort „Memento Mori“ bekannt. Heute setzen wir, in unserer westlichen Welt, uns viel zu wenig mit diesem Thema auseinander. Viele haben Angst vor diesem Thema und vermeiden es, wenn es geht, darüber zu sprechen. Doch wer über den Tod spricht und sich ernsthaft damit auseinandersetzt, der lernt seine Angst davor zu verlieren.


Literatur

  • Leitgedanken 2024/11, 17.11.2024, Gott hält Gericht – was heißt das?, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
  • DIE HOFFNUNG AUF RETTUNG FÜR UNGETAUFT GESTORBENE KINDER
  • Nicolaus Cusanus (2005). Philosophische und theologische Schriften. Deutschland: Marix-Verlag.
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Limbus_(Theologie)#:~:text=Limbus%20(lateinisch%20f%C3%BCr%20%E2%80%9ERand%2C,und%20der%20ewigen%20Anschauung%20Gottes
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Ewige_Jagdgr%C3%BCnde
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Unterwelt_der_griechischen_Mythologie

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Eine Antwort

  1. November 23, 2024

    […] letzten Beitrag wurden einige Artikel erwähnt, die von den Gerichten Gottes handeln. Psalm 130, aus dem der Vers […]

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