Licht und Schatten

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.

Jesaja 9,1 LU17

Wir brauchen Dunkelheit genauso, wie wir Helligkeit brauchen. Aus dem Licht Jesu erhalten wir neue Energie, die wir für schwere Zeiten sammeln können. In der Dunkelheit und in Prüfungstagen können wir dann die angesammelte Energie und Kraft nutzen, um zu wachsen.

Von anderen überschattet

Das Experiment mit der Grünlilie (vgl. Das Licht aussperren) beschreibt was passiert, wenn eine Topfpflanze in die Dunkelheit gebracht wird. Es gibt aber auch Szenarien, in denen fest im Boden verwurzelte Pflanzen von der Sonne abgeschirmt werden. So kann z.B. ein Baum einen anderen überragen und ihn damit beschatten. Damit ergibt sich für einen Wald ein interessantes Gedankenspiel. Wenn ein Baum von einem anderen in den Schatten gestellt wird, muss er selbst wachsen, um in das lebensspendende Licht zu gelangen. Dieser Baum beschattet weitere Bäume und zwingt diese zum Wachstum und immer so weiter. Indem die Bäume immer wieder in den Schatten anderer Bäume geraten, werden sie dazu angeregt, immer weiter zu wachsen.

Man wächst mit seinen Aufgaben

Die großen Bäume, die uns vom Licht Gottes trennen können Aufgaben und Lebenssituationen sein, die schier unüberwindbar erscheinen. Sie überwältigen uns und es sieht so aus, als wäre alle Hoffnung verloren. Doch dann heißt es für uns in der Dunkelheit dieser Prüfung zu wachsen, damit wir wieder in den hellen Schein Gottes gelangen können. Wir dürfen uns dann nicht von Gott anwenden. Gerade dann, wenn wir von Schatten umgeben sind, müssen wir uns nach oben recken, um wieder ins Licht Gottes wachsen zu können.

Aus dem Schatten ins Licht

Wieder andere Pflanzen beginnen ihr Wachstum in der Dunkelheit. Efeu z.B. braucht andere Pflanzen, wie Bäume, um aus dem Schatten ins Licht zu kommen. Dabei klettert die Pflanze an den starken Bäumen bis ganz nach oben in die Baumkronen. Übertragen auf das uns, können wir aus dem Schatten der Gottferne in das Licht Gottes hinaufklettern.

Die Kletterhilfen im Glauben sind z.B.:

• Eltern, die ihre Kinder im Glauben erziehen
• Sonntagsschul- und Konfirmandenlehrer, die ihre Schüler und Konfirmanden unterrichten
• die Gemeinde, die uns auf das Leben im Glauben vorbereitet und uns trägt
• die Amtsträger, die immer ein offenes Ohr für uns haben

All diese Menschen unterstützen uns dabei in das Licht Jesu zu wachsen. Wenn wir also jemanden sehen, der vielleicht noch nie den hellen Schein des Evangeliums auf seinem Angesicht gespürt hat, bieten wir uns doch als Kletterhilfe an.

Dankbarkeit für die Kletterhilfen

Dieses Bild erinnert mich daran, dass alles was wir haben und uns erarbeiten können, auf dem Fundament unseres Glaubens gründet. Was hätten wir ohne das Opfer Jesu und ohne die Apostel der Neuzeit? Wo würden wir hingehen, wenn unsere Vorfahren keine Gemeinde an unserem Ort gegründet hätten? Das sind die Bäume an der wir alle empor klettern und dieses Bild erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit.

Literatur

• Leitgedanken 2024/12, 04./05.12.2024, Licht nach dem Dunkel, Verlag Friedrich Bischoff GmbH