Schweigen

Schweigen
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Und das Volk wartete auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. Als er aber herauskam, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, dass er eine Erscheinung gehabt hatte im Tempel. Und er winkte ihnen und blieb stumm.

Lukas 1,21.22 LU17

Das Bibelwort stammt aus der Erzählung „Die Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers“ aus dem Lukasevangelium. Zacharias begegnete dem Engel Gabriel im Tempel von Jerusalem. Er verhieß Zacharias die Geburt seines Sohne Johannes. Weil er aber schon sehr alt war, konnte Zacharias dem Engel nicht glauben. Aufgrund seiner Zweifel lies der Engel Zacharias verstummen. Er musste schweigen, bis sich die Verheißung erfüllen würde.

Schweigen um zu Verstehen

Vieles woran wir glauben ist mit dem menschlichen Verstand nicht zu erfassen. Menschliche Logik versagt, wenn es um das Göttliche geht. Wir müssen verstummen, wenn wir versuchen Gott zu beschreiben. Auch unser Bezirksvorsteher sagte vor kurzem in einem Gottesdienst, dass man Jesus nicht gänzlich mit Worten beschreiben kann. Kein Begriff trifft sein Wesen in ganzer Fülle. So bleibt uns eigentlich nur zu schweigen und mit dem Herzen zu erspüren, wer oder was Jesus, Gott oder der Heilige Geist sind.

Ein Priester unserer Gemeinde sagte einmal, dass wir manchmal von den Geschehnissen des Tages aufgewühlt sein können. Dann kommen wir nicht zur Ruhe und schaffen es nicht uns gänzlich auf unseren Glauben zu konzentrieren. Beim Gebet schweift unser Geist ständig ab und wir schaffen es nicht unser Gebet zu Ende zu bringen. Der Priester hatte eine ganz einfache Methode, um zur Ruhe zu kommen. Er kniete sich nieder, schloss die Augen und bat Gott darum, ihm Ruhe zu senden. Dann wartete er auf die Ruhe, bis sie endlich kam.

In dieser Ruhe kann sich Gott uns offenbaren. Wenn wir in der Stille zu ihm beten und genau hinhören, antwortet er uns. Dann verstehen wir, was es heißt Gott wahrhaft zu vertrauen und wir können das Wesen des dreieinigen Gottes mit unserem Herzen erfühlen und erfahren.

Schweigen und zuhören

Immer wieder höre ich davon, dass wir nicht mehr richtig miteinander reden. Heutzutage ist ein echter Dialog selten geworden. Meist führen zwei Menschen kein Gespräch, sondern erzählen nur von sich selbst. Bei einem echten Gespräch hört man seinem Gegenüber zu und das setzt voraus, dass wir schweigen und wirklich hinhören, statt darüber nachzudenken, was wir als nächsten von uns erzählen können.

Schweigen und zuhören hilft mehr, als eine Episode aus dem eigenen Leben zu erzählen, die gerade zu den Gehörten passt. Stellen wir unserem Nächsten eine Frage zu dem was er erzählt. Zeigen wir ihm, dass uns das, was ihn bewegt wirklich interessiert.

Oft gibt es auch alte Geschwister die niemanden mehr haben der ihnen zuhört. Genauso viele junge Menschen wissen nicht wo sie mit ihren Problemen hin können. Wir alle können Zuhörer sein, denn zuhören kann jeder. Wer diese Aufgabe im Werk Gottes annimmt, der opfert nicht nur seine Zeit. Er bekommt viel Dankbarkeit zurück und wird damit belohnt, dass er seine Mitmenschen wirklich kennenlernt und versteht.


Literatur

  • Leitgedanken 2024/12, 18./19.12.2024, Schweigen, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
  • Leitgedanken 2011/10, 30.10.2011, Stille vor dem Herrn, Verlag Friedrich Bischoff GmbH

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