Göttliche Autorität

Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und sprach: Wer ist der? Das Volk aber sprach: Das ist der Prophet Jesus aus Nazareth in Galiläa.
Matthäus 21,10.11 LU17
Der Einzug Jesu in Jerusalem ist mehr als ein historisches Ereignis. Er ist ein kraftvolles Zeichen göttlicher Autorität. Die Erzählung verdeutlicht, dass Gottes Wirken nicht nur prophetisch angekündigt, sondern bis ins kleinste Detail vorherbestimmt ist. Sein Plan ist keine vage Vorhersage wie ein Orakel, das möglichst vieles irgendwie treffen könnte. Die Propheten beschrieben ganz genau, was passieren würde. Die Eselin und das Füllen zum Beispiel wurden von Sacharja hunderte von Jahren früher vorhergesagt.
Gott hat einen Plan für uns alle, der die ganze Menschheit zum Heil führen soll. Doch er hat auch für dich ganz persönlich einen Plan. Auch wenn wir manchmal Rückschläge oder schwere Schicksalsschlag erleben, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott einen Plan für uns hat, der uns persönlich zum Heil dient.
Franz Reinisch und göttliche Autorität
Ich muss bei diesem Gedanken an Franz Reinisch denken. Dieser Mann stand zu seinem Glauben und den daraus resultierenden Überzeugungen. Er lebte während des zweiten Weltkrieges und verweigerte den Fahneneid unter Adolf Hitler. Obwohl er wusste, dass diese Tat mit der Todesstrafe geahndet würde, hielt er an seiner Entscheidung fest. Er wollte dieser nicht von Gott gewollten Autorität nicht die treue schwören. So wurde er nach Berlin-Tegel verschleppt und dort zum Tode verurteilt.
Aber er jammerte nicht. Er nahm sein Schicksal so an, wie es von Gott vorgesehen war. Das folgende Zitat zeigt deutlich, dass er genau wusste, was ihm bevorstand. Dennoch war er überzeugt, dass alles nach Gottes Plan verläuft, der letztendlich zum Heil führt.
Es bleibt bei meinem Entschluss und nichts soll mich davon abbringen, wenn es Gottes Wille ist.
Franz Reinisch, Emge, M. J. (2018). Über den Tod hinaus: Lebenswege mit Franz Reinisch, S.55, Deutschland: Schönstatt-Verlag
Was für ein Kraft- und Glaubensakt das war, kann sich heute niemand aus unseren Breitengraden mehr vorstellen. Die Worte aus dem Zitat strahlen Stärke aus, doch ganz sicher hatte auch Pater Reinisch zu kämpfen:
Wenn ich einmal schwere Stunden hier habe, dann greife ich zu meiner Bibel. In 10 Minuten bis zu einer viertel Stunde hat sich das stürmische Herz vollständig beruhigt. Das ist mein Trostbuch.
Franz Reinisch, Emge, M. J. (2018). Über den Tod hinaus: Lebenswege mit Franz Reinisch, S.64, Deutschland: Schönstatt-Verlag.
Franz Reinisch zeigt uns, was es heißt seinem Gewissen treu zu bleiben und sich keiner ungöttlichen Autorität zu unterwerfen, wie er es selbst sinngemäß sagte. Er blieb einzig und allein seinen Prinzipien und Jesus Christus treu.
Zwei Formen der Autorität
Ich fragte mich, warum soviele Menschen Jesus in den Tod folgten. Warum ihn die Menschen an Palmsonntag mit großer Freude empfingen. Das liegt daran, dass ihm sein Ruf vorausgeilt ist. Er hat etwas in den Menschen ausgelöst, weil er authentisch ist und weil er eine göttliche Autorität ausstrahlt.
Erich Fromm hat sich viel mit dem Begriff Autorität auseinandergesetzt. Er kennt die autoritäre Autorität und die reife, rationale Autorität. Die autoritäre Autorität herrscht, fordert und lässt uns gehorchen. Sie entspringt der Angst vor der Macht die eine Person auf uns ausüben kann, vor Konsequenzen und vor Strafe. Diese Form von Autorität hat man aufgrund eines Titel oder einer Uniform. Sie wird von außen auf eine Person übertragen bzw. projiziert.
Die reife und rationale Autorität dagegen kommt von innen heraus. Sie unterdrückt nicht, sondern fördert das Wachstum der Menschen, die sich dieser Autorität anvertrauen. Sie denkt nicht zuerst an sich selbst, sondern an die anderen. Es ist eine natürliche Macht, der man sich gerne unterwirft. Genau das beschreibt doch die göttliche Autorität. Jesus dachte immer zuerst an andere. Er dachte an alle Menschen, die jemals lebte. Er opferte ihnen sein Leben, um sie von der Sünde zu befreien. Diesem wahren Menschen und wahren Gott folgt man doch gerne nach.
Franz Reinisch hat die göttliche Autorität Jesu nicht nur erkannt, sondern sich ihr auch ganz anvertraut. Sein Lebenszeugnis macht deutlich: Wer sich Gott ganz überlässt, verliert nicht – sondern findet zum wahren Leben.
Literatur
- Leitgedanken 2025/04, 13.04.2025, Einzug Jesu in Jerusalem, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
- Emge, M. J. (2018). Über den Tod hinaus: Lebenswege mit Franz Reinisch. Deutschland: Schönstatt-Verlag.