Denkfehler

Denkfehler in einer Technischen Zeichnung
Unbemerkte Denkfehler in einer technischen Zeichnung - visualisiert mit Bing Image Creator - editiert mit GIMP

Und es geschah, als sie so redeten und einander fragten, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten.

Lukas 24,15.16 LU17

Manchmal bemerken wir nicht, wie weit wir uns in Gedanken von der Wahrheit entfernen. Oft verrennen wir uns in einem Gedanken, weil wir wütend oder traurig sind. Dann schleicht sich ein Denkfehler ein und unsere Gedanken bauen auf diesem auf. Wir kreieren ein ganzes Luftschloss aus Gedanken, die in die falsche Richtung weisen, bis wir versuchen diese Gedanken in die Tat umzusetzen. Dann fällt dieses Konstrukt wie ein Kartenhaus in sich zusammen und wir erkennen im besten Fall, dass wir einen Fehler gemacht haben.

Denkfehler erkennen

Zu Beginn des Gottesdienstes sprach der Dienstleiter davon, dass in einer Redaktion, wie z.B. der Zeitschrift Familie, ein Text von mehreren Personen gelesen wird, bevor er veröffentlicht wird. Trotzdem kommt es vor, dass ein Fehler durchrutscht und in den Druck kommt. Irgendwann findet ein aufmerksamer Leser diesen Fehler und macht die Redaktion darauf aufmerksam. Aber zu diesem Zeitpunkt ist es zu spät. Der Fehler ist bereits geschehen und veröffentlicht worden.

Fehler auf Zeichnungen

Ich musste dabei an meine Arbeit denken. Ich arbeite in einer großen Firma als Produktkonstrukteur und zusammen mit meinen Kollegen erstelle ich unzählige Zeichnungen für die ganze Welt. Auch bei der Zeichnungserstellung können Fehler passieren und deshalb gibt es das Sechsaugenprinzip. Ein Mitarbeiter erstellt die Zeichnung und zwei Kollegen überprüfen diese Arbeit auf Fehler. Wird ein Fehler in einer Zeichnung gefunden, korrigiert ihn der Ersteller. Sind alles Fehler ausgebessert, wird die Zeichnung veröffentlicht und in die Fabriken verteilt.

Es kann aber auch vorkommen, dass trotz des Sechsaugenprinzips ein Fehler durchrutscht. Meistens werden solche Fehler von erfahrenen Fertigungsmitarbeitern bemerkt. Dieser Fertigungsmitarbeiter ruft dann in der Produktkonstruktion an und meldet den Fehler. Die Zeichnung wird eingezogen und der Fehler wird ausgebessert. Aber es wird eine Änderungsnotiz auf der Zeichnung mit Datum und Unterschrift vermerkt. Im Nachhinein kann man genau sehen, dass ein Fehler gemacht und anschließend ausgebessert wurde.

Hat der erfahrene Mitarbeiter z.B. Urlaub, rutscht der Fehler weiter durch und in der Fabrik wird nach einer Fehlerhaften Zeichnung gefertigt. Es wird Ausschuss produziert und es entstehen immense Kosten durch Nacharbeit oder durch erneute Auflage des Produkts. Besonders peinlich ist es dann, wenn der Fehler erst von Kunden bemerkt wird.

Denkfehler im Leben

Dieses Beispiel lässt sich leicht auf das geistige Leben übertragen. Wenn wir ein Gedanke in unserem Kopf formen, ist es wie wenn wir eine Zeichnung erstellen. Wir müssen diesen Gedanken sehr genau beobachten. Wir müssen darauf achten, dass sich kein Denkfehler einschleicht. Fragen wir uns doch einfach, ob Jesus auch solche Gedanken hatte oder ob er auch so gehandelt hat, wie wir es gerade in unserem Geist planen. Solange es nur ein Gedanke ist, können wir noch gegensteuern und uns nach Jesus ausrichten.

Wenn wir diesen Gedanken dann umsetzen, ist es wie bei der Veröffentlichung der Zeichnung. Dabei ist es egal, ob es sich um Wort oder Tat handelt. Jetzt können andere Menschen unsere umgesetzten Denkfehler sehen und im schlimmsten Fall sogar am eigenen Leib spüren. Je nach Reaktion des Nächsten merkt man jetzt selbst, ob sich ein Denkfehler eingeschlichen hat oder nicht. Ob man gute Gedanken oder schlechte Gedanken hatte.

Es kann aber auch vorkommen, dass der Nächste uns nicht auf unsere Denkfehler hinweist oder dass wir nicht bemerken, dass wir anders handeln, als es Jesus getan hätte. Dann kann unser Wort oder unsere Tat zur Gewohnheit werden und schlecht Gewohnheiten wird man oft schwer wieder los. Deshalb ist es wichtig, dass wir über unsere eigenen Gedanken und unser Handeln immer wieder reflektieren und uns fragen, ob das was wir denken und tun im Einklang mit dem Evangelium stehen.

Eine bekannte Lebensweisheit

Dieses einfache Beispiel erinnert stark an eine Lebensweisheit, die u.a. Konfuzius zugeschrieben wird. Eindeutig lässt sich die Quelle jedoch nicht zuweisen:

Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu Worten.
Achte auf deine Worte, denn sie werden zu Taten.
Achte auf deine Taten, denn sie werden zu Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden zu deinem Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.

Quelle unbekannt

Als hätte man nie gesündigt

Rutscht uns doch einmal ein Denkfehler durch und wir begehen eine Sünde, können wir immer wieder vor den Altar treten und um Vergebung bitten. Vielleicht sieht man diesen Fehler bis dahin, aber anders als bei einer technischen Zeichnung gibt es hier keine Änderungsnotiz und keine Dokumentation des Fehlers. Wenn Gott uns unsere Sünden vergibt, ist es als hätte man nie gesündigt. Unsere Schuld ist wie weggewischt.


Literatur

  • Leitgedanken 2025/02, 02.02.2025, Gottesdienstliche Gemeinschaft, Verlag Friedrich Bischoff GmbH

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