Apostel – Amt und Mensch

Apostel Barnabas und Apostel Paulus
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Als das die Apostel Barnabas und Paulus hörten, zerrissen sie ihre Kleider und sprangen unter das Volk und schrien: Ihr Männer, was macht ihr da? Wir sind auch sterbliche Menschen wie ihr und predigen euch das Evangelium, dass ihr euch bekehren sollt von diesen nichtigen Göttern zu dem lebendigen Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat.

Apostelgeschichte 14,14.15 LU17

Das Textwort des vergangenen Gottesdienstes erzählt von der ersten Missionsreise der Apostel. In Lystria dachten die Menschen, die ihnen zuhörten, dass die Apostel Barnabas und Paulus Götter seien, die von Himmel herab gestiegen waren. Von Paulus dachten sie, er wäre der Göttervater Zeus und Barnabas identifizierten sie als Hermes den Götterboten. Als die beiden Apostel verstanden, was vor sich ging, erschraken sie über diese regelrechte Blasphemie. Sie zeigten sich in tiefster Demut und belehrten das Volk eines Besseren.

Gottes Wort vom Altar

Werner de Boor schreibt in seiner Erklärung der Apostelgeschichte davon, dass Herodes Grüßen Gefallen daran fand, wenn das Volk während seiner Reden den folgenden Satz sagte:

Eines Gottes Stimme, nicht eines Menschen.

Die Apostelgeschichte, erklärt von Werner de Boor, S.259, Wuppertaler Studienbibel, 1995, R. Brockhaus Verlag

Boor bezieht sich dabei auf Apostelgeschichte 12, 21-23. In diesen Versen verhält sich Herodes so ganz anders als Barnabas und Paulus. Herodes fühlt sich geschmeichelt, während die beiden Apostel zu tiefst betroffen sind.

Ich musste dabei unwillkürlich an einen Beitrag aus dem Internet denken. Dort brüskierte sich der Verfasser über eine Aussage von Apostel Schönenborn. Ich kann mich noch sehr gut an diesen Gottesdienst erinnern, als er sagte, dass er im Dienen des Bezirksapostels die Stimme Gottes hören würde. Für uns neuapostolische Christen ist ganz klar was damit gemeint ist. Apostel Schönenborn meinte damit, dass die Predigt aus dem Heiligen Geist gewirkt ist. Nicht mehr und nicht weniger.

Der Verfasser missverstand diese Aussage vermutlich und bezog sie auf die Person Michael Ehrich. Doch wir alle wissen, dass die Gaben der Apostel eben nicht an die Person, sondern eng an das Amt gebunden sind.

Apostel – Menschen wie du und ich

Die Apostel sind Menschen wie du und ich. Schon in den Anfangszeiten des Apostolats der Neuzeit wollte sich die Apostel nicht über andere erheben. Auch wenn es an der Zeit war, einen Anführer zu suchen, wurde immer nur ein Gleicher unter Gleichen gesucht.

Im Gottesdienst sprach der Dienstleister von einem Bericht eines russischen Jugendtages, bei dem die Apostel auf die Abreise warteten. Sie waren nicht im stillen Kämmerlein, um dort zu beten, wie man vielleicht erwartete hätte. Stattdessen erzählten die Apostel sich einen Witz nach dem Anderen.

Wir wollen in diesem Verhalten ein Vorbild für uns finden. Die Apostel sind trotz ihres Amtes Menschen geblieben. Sie leben freudigen Glauben vor und im nächsten Moment zeigen sie uns, das weltliche Freude nicht verboten ist.

Wir wollen es den Aposteln gleich tun. Es ist wichtig Freude im Glauben erleben, ohne sich von anderen abzuheben oder abzugrenzen. Wir sind kein elitärer Zirkel, der sich für etwas besseres halten kann. Auch wir sind ganz normale Menschen. Auch wir dürfen ausgelassen mit dem Nachbarn zusammen sitzen und weltliche Freuden erleben.


Literatur

  • Leitgedanken 2024/07, 10./11.07.2024, Hilfe in Anfechtung, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
  • Die Apostelgeschichte, erklärt von Werner de Boor, Wuppertaler Studienbibel, 1995, R. Brockhaus Verlag

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