Beharrliches Gebet und allerheiligster Glaube
Da sprach der Herr: Hört, was der ungerechte Richter sagt! Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er bei ihnen lange warten? Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze. Doch wenn der Menschensohn kommen wird, wird er dann Glauben finden auf Erden?
Lukas 18,6-8 LU17
Die Bibellesung aus Lukas 18,1-8 erzählt uns das bekannte Gleichnis von der Witwe und dem ungerechten Richter. In der Erzählung bittet die Witwe den Richter beharrlich um Gerechtigkeit, ohne das Vertrauen zu verlieren. Ihre Ausdauer führt schließlich dazu, dass der Richter, obwohl er kein gerechter Mann ist, ihr Recht zuspricht. Jesus nutzt dieses Gleichnis, um uns die Bedeutung des beharrlichen Gebets nahe zu bringen. Im vergangenen Jahr haben wir viel über beharrliches Gebet gelernt und wertvolle Impulse für unser Gebetsleben erhalten.
Beharrliches Gebet: Vertrauen und Demut
(siehe auch Vertrauen und Demut im Gebet)
Gott weiß genau, was jeder Einzelne von uns braucht, um sich weiter zu entwickeln und ihm näher zu kommen. Er kennt unsere Bedürfnisse besser als wir selbst. Deshalb sollten wir mit Vertrauen und Demut zu ihm beten und darauf vertrauen, dass er immer das Beste für uns bereithält.
Jesus selbst sagte:
Oder ist ein Mensch unter euch, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? Oder der ihm, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!
Matthäus 7,9-11 LU17
In diesem Bibeltext stehen die Steine für Dinge, die uns nicht nützen, und die Schlangen für das, was uns schadet und uns von Gott entfernt. Gott wird uns niemals etwas geben, das uns schaden könnte oder uns von ihm entfernt. Dennoch bitten wir in unseren Gebeten nur allzu oft um solche Dinge. Deshalb ist es wichtig, im Gebet nicht nur beharrlich, sondern auch demütig zu sein und auf Gottes Weisheit zu vertrauen, anstatt ihm einen eigenen Lösungsvorschlag mitzugeben.
Beharrliches Gebet im Einklang mit Gottes Willen
(siehe auch Gebet im Heiligen Geist)
Wenn wir im Namen Jesu beten, wird Gott unsere Bitten erhören, sofern sie zu unserem Heil dienen. Jesus dient uns als Vorbild, denn er bat Gott nur um das, was Gott ihm ohnehin schon geben wollte und ein solches Gebet hat eine immense Kraft. Doch es gibt auch Momente, in denen wir nicht wissen, wofür wir beten sollen. In solchen Situationen dürfen wir auf die Hilfe des Heiligen Geistes vertrauen:
„Desgleichen hilft auch der Geist unserer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie es sich gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.“
Römer 8,26 LU17
Der Heilige Geist hilft uns, unser beharrliches Gebet in Einklang mit Gottes Willen zu bringen. Er spricht zu unseren Herzen und hilft uns, um Dinge zu bitten, die uns Gott näher bringen. Dann enthalten unsere Gebete immer öfter die grundlegenden Sehnsüchte unseres Glaubens:
- Stärke meinen Glauben und Stärke meine Liebe, hilf meinem Unglauben, Stärke meine Liebe zu dir und Stärke meine Liebe zum Nächsten
- Hilf auch meinem Nächsten zum Heil, lass mich ein Werkzeug in deiner Hand sein, dass ich fortan zum Heil der Menschen beitragen kann
- Herr komme Bald
Beharrliches Gebet und der Allerheiligste Glaube
Zum Ende des Gleichnisses stellt Jesus, fast schon herausfordernd, die Frage:
„Doch wenn der Menschensohn kommt, wird er dann Glauben finden auf Erden?“
Lukas 18,8 LU17
Diese Frage ist ein Aufruf, unseren Glauben zu prüfen und zu stärken. Der Glaube spielt eine zentrale Rolle in unserem Leben und sollte unser festes Fundament sein. Schon zum Jahresbeginn verwendete Bezirksapostel Michael Erich ein Wort, das aus dem Judas-Brief stammt und uns ermutigt unser Leben auf dem „allerheiligsten Glauben“ aufzubauen:
„Ihr aber, meine Lieben, baut euer Leben auf eurem allerheiligsten Glauben und betet im Heiligen Geist.“
Judas 1,20 LU17
Unser Stammapostel legte dieses Bibelwort dem Pfingstgottesdienst noch einmal zugrunde, um uns die immense Bedeutung von Glaube und Gebet zu verdeutlichen. Das beharrliche Gebet und der allerheiligste Glaube sind zwei untrennbare Elemente, die unser Seelenleben bereichern. So wie die Witwe im Gleichnis nicht aufgab, so sollen auch wir nicht aufhören, im Gebet auszuharren und uns auf Gott zu verlassen.
Das Gleichnis der Witwe und des ungerechten Richters lehrt uns die Kraft des beharrlichen Gebets. Im Vertrauen und in Demut können wir sicher sein, dass Gott uns erhört, wenn wir in Übereinstimmung mit seinem Willen beten. Der Heilige Geist hilft uns dabei, und der allerheiligste Glaube ist die Grundlage, auf der unser Gebetsleben aufbaut. Gott wird unsere Gebete erhören, wenn wir im Glauben und in der Liebe zu ihm und unserem Nächsten wachsen.
Literatur
- Leitgedanken 2024/10, 16./17.10.2024, Die bittende Witwe, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
- Siehe auch Ausdauerndes Gebet und allerheiligster Glaube und Allerheiligster Glaube – Gottesdienst zu Pfingsten 2024