Beten wirkt – Neujahr 2024

Beten wirkt; Eine Nonne, tief im Gebet versunken
Beten wirkt - Eine tief im Gebet versunkene Nonne - generiert mit Playground.ai

Beten ohne Unterlass.

1. Thessalonicher 5,17 LU17

Unser Stammapostel begann die Ansprach zu Neujahr mit den Worten, dass Beten eine oft unterschätzte Kraftquelle ist. In diesem Jahr wollen wir diese Kraftquelle für uns neu erschließen. Deshalb wurde das Jahr 2024 unter das Motto „Beten wirkt!“ gestellt.

Ein Priester meiner Gemeinde predigte vor einigen Jahren davon, dass wir zu Gott eine Verbindung aufbauen müssen, bevor wir ihn um etwas bitten. Er verglich diese Verbindung mit einem Verlängerungskabel. Wenn nur ein kleines Stückchen fehlt oder wenn es einfach zu kurz ist, kommt keine Verbindung zustande. Wir müssen in Verbindung mit dem Herrn bleiben. Ohne Unterlass und ohne Pause.

In dem Beispiel symbolisiert das Verlängerungskabel nicht nur die Brücke mit der wir die Distanz zwischen uns und dem Lieben Gott überwinden wollen. Es symbolisiert dabei auch die Beständigkeit dieser Verbindung. Wir wollen ohne Unterlass beten. Wenn wir nur ab und zu beten, können wir keine echte Verbindung zu Gott aufbauen. Was nützt es, wenn jemand sein ganzes bisheriges Leben Tag für Tag gebetet hat und plötzlich damit aufhört? Auch dann kann keine Verbindung zu Gott hergestellt werden.

Wir sollen also nicht nur dann beten, wenn es uns schlecht geht. Wenn wir Glücklich sind, können wir ihn für den Grund unseres Glückes loben und danken. In schlechten Zeiten können wir ihm dafür danken, was er uns Gutes getan hat. Vor allem für die Menschen, die uns der liebe Gott zur Seite stellt und das Heil das er uns verheißen hat.

Das Gebet des Herrn wirkt

Da hoben sie den Stein weg. Jesus aber hob seine Augen auf und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich allezeit hörst; aber um des Volkes willen, das umhersteht, sagte ich’s, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast.

Johannes 11,41.42 LU17

Dieser Vers verdeutlicht, dass Jesus nicht nur den festen Glauben, sondern auch die Gewissheit hatte, dass Gott seine Gebete und sein Rufen hört. Er wusste: „Mein beten wirkt!“ Diese Verbindung ist auch heute noch vorhanden, denn Jesus ist vollkommen mit Gott in der Trinität vereint.

Er tritt heute, wie damals liebevoll bei seinem Vater für uns ein. Das soll uns ein Trost für die Zukunft sein und uns Zuversicht für das neue Jahr geben. Es gibt jemanden, der für uns betet und für uns eintritt. Was auch immer 2024 geschehen mag, Gott wird uns auch in diesem Jahr bewahren und weiter an unserer Erlösung arbeiten. Er will uns helfen, den alten Adam abzustreifen und das Kleid der neuen Kreatur überzuziehen. Denn dies ist unsere Eintrittskarte in die neue Schöpfung.

Beten wirkt für uns persönlich

Jesus war und ist vollkommen eins mit Gott. Deshalb hatte er schon damals Zugang zu ganz besonderer Erkenntnis. Ihm war Wissen offenbar, das uns nicht einmal durch den Heiligen Geist zugänglich ist.

Aber was heißt das für uns? Wie können wir uns sicher sein, dass der Himmlische Vater unser Gebet erhört? Ganz einfach, weil Jesus es uns versprochen hat:

Und an jenem Tage werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er’s euch geben. Bisher habt ihr um nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr empfangen, auf dass eure Freude vollkommen sei.

Johannes 16,23.24 LU17

Wenn wir Gott in Jesu Namen um etwas bitten, dann wird er es uns gewähren, wenn es unserem Heil dient. Jesus bat seinen Vater nur um das, was Gott ihm sowieso schon geben wollte. Wenn wir genau so beten, dann hat unser Gebet eine immense Kraft.

Im vergangenen Gottesdienst erzählte der Priester von einem Fußballspieler. Er wurde gefragt, was er in sein Gebet vor dem Spiel legt. Der Fußballspieler betet nicht für den Sieg seiner Mannschaft, sondern um etwas ganz anderes. Er bittet Gott vor jedem Spiel, dass er sich selbst und andere nicht verletzt und dass er seine Fähigkeiten voll abrufen kann. Aus diesen Worten spricht große Weisheit, denn der Fußballspieler versucht mit diesem Gebet Gott nicht auf eine Seite zu drängen. Gott müsste dann eine Mannschaft bevorzugen und das macht er bestimmt nicht. Als wahrer Sportsmann betet er nur um Kraft und Beistand für das bevorstehende Fußballspiel.

Jesus und Maria – Unsere Vorbilder im Gebet

Jesus lädt uns dazu ein, allezeit zu beten und ist uns dafür das beste Vorbild. Damit ist nicht gemeint, dass wir den ganzen Tag beten sollen, sondern dass wir wahrhaftig beten sollen. Ein wahrhaftiges Gebet wirkt in ganz besonderer Weise auf uns selbst.

In dem Beitrag Maria, unser Vorbild in Demut, Gehorsam und Gebet wurde beschrieben, dass wir in ihrem Gebet ein Beispiel für wahrhafte Anbetung Gottes finden können. Wenn wir Gott so loben und preisen können, wird uns seine Allmacht und seine Erhabenheit erst wirklich bewusst. Neben dieser Wirkung des Gebets, zählt der Stammapostel in der Neujahrsansprache noch weitere auf:

Beten macht Dankbar. Danksagung vergegenwärtigt auch in schlechten Zeiten, was er bereits für uns getan hat und wovor er uns schon bewahrt hat. Wir können dankbar sein, dass er uns immer wieder neue Kraft schenkt und uns an seinem Segen teilhaben lässt.

Beten macht Barmherzig. In der Fürbitte vergessen wir für einen Moment unsere eigenen egoistischen Bedürfnisse, indem wir unseren Blick ganz bewusst auf das Leid und die Probleme anderer lenken. Dabei wird uns klar, dass uns unser Nächster nicht egal ist und dass es uns am Herzen liegt, wie es unseren Mitmenschen geht.

Beten gibt uns Kraft. Auch wenn unsere Gebete scheinbar nicht erhört werden, können wir uns sicher sein, dass Gott uns in ganz besonderer Weise hilft. Oft schickt er uns Hilfe auf ganz überraschende Art. Darauf können wir vertrauen und Kraft und Zuversicht daraus schöpfen.

Beten heiligt uns. Wenn wir uns zum Gebet zurückziehen, wird es still in uns und unsere persönliche Beziehung zu Gott steht um Mittelpunkt. Wir lösen uns aus dem Alltag heraus, um ein inniges Gespräch mit Gott zu führen und ihm unser Herz zu öffnen. Dabei ist das Gebet nicht nur eine Meditation, denn es ist jemand da, der uns zuhört und in ganz besonderer Weise antwortet.

Nicht jedes Gebet muss alle diese Elemente enthalten. Es gibt auch Gebete, in denen wir Gott nur um etwas anflehen. Manches Gebet geschieht nur nebenbei und die Heiligung bleibt dabei vollkommen außen vor. An sich ist das nichts schlechtes, denn man kann sich in jedem Gebet auf das konzentrieren, was einen gerade beschäftigt. Wenn man dann zum Beispiel an die Bitte, die einem im Herzen brennt noch etwas Dankbarkeit anhängt, ist das meiner Meinung nach eher leeres Geplapper.

Weitere Vorbilder für unser Gebet

Ich habe lange überlegt, welche Vorbilder uns noch für ernsthaftes Gebet dienen können. Als erstes fielen mir die drei Männer im Feuerofen dazu ein. Schadrach, Meschach und Abed-Negro wurden in den Feuerofen geworfen und vertrauten darauf, dass Gott sie erretten würde. Selbst wenn nicht, wären sie Gott trotzdem treu geblieben. Der Glaube dieser Männer war so stark, dass sie Gott sogar im Ofen lobten und preisten. Ja, sie sangen sogar ein Lied, das 40 Verse lang ist. Alle drei wurden vor dem Feuer im Ofen bewahrt und das zeigt uns doch ganz besonders: „Beten wirkt!“ (siehe Daniel 3 LU17 und Stücke zu Daniel 3 LU17).

Als zweites Beispiel fiel mir Schwester Maria Julitta Ritz ein, von der mir ein kleines Büchlein in die Hände gefallen ist. Diese Schwester kann uns als Beispiel für wahrhaftes und inniges Beten dienen und hinterließ uns dazu Anleitungen, wie auch wir so beten können. Durch innere Sammlung suchte sie vor jedem Gebet die Nähe Gottes und konnte dadurch ihre Freude im Gebet noch tiefer empfinden. Beim Stichwort Sammlung muss ich wieder an den Priester denken, der Gott vor dem Gebet immer darum gebeten hat, ihm Ruhe zu senden. Er wartete dann geduldig auf diese Ruhe und irgendwann kam sie dann auch. Erst dann begann seine Zwiesprache mit Gott.

Als drittes und letztes fielen mir die Amtsträger ein. Ich bewundere immer wieder aufs Neue, mit welcher Kraft und mit welcher Tiefe diese Menschen beten können.

Manches Gebet braucht Vorbereitung

Ich denke, dass die Gabe des Betens nicht jedem einfach so in die Wiege gelegt wird. In den Herzen mancher Menschen steht schon soviel, um was sie Gott bitten können. Diese Menschen haben die Gabe und ihnen fällt es leicht zu beten. Doch anderen Menschen fällt es einfach schwer. Ihnen wollen einfach nicht die richtigen Worten einfallen. Da bedarf es der Vorbereitung, ähnlich wie bei einem Gottesdienst. Wenn ich es recht bedenken, dann ist so ein Gebet bereits ein kleiner Gottesdienst. Wie im großen Gottesdienst, kann auch im Gebet der heilige Geist wirken:

Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.

Römer 8,26 LU17

Durch gewissenhafte Vorbereitung und das Vertrauen darauf, dass der heilige Geist die richtigen Worte aus uns heraus wirken kann, ist so jeder in der Lage, wahrhaft tiefe und kraftvolle Gebet zu sprechen. So kann jeder für sich ganz individuell herausfinden, was seine Art zu beten ist. Jeder kann ganz persönlich erfahren was unser Motto für dieses Jahr „Beten wirkt!“ bedeutet.

Beten wirkt in der Gemeinde

Das gemeinsame Gebet in der Gemeinde stärkt die Einheit in der Kirche. Im Vaterunser beten wir nicht nur miteinander sondern auch füreinander. Im Gebet stehen wir gemeinsam vor Gott und die gesamte Gemeinde ist vereint im Gebet.

Wenn wir in der Gemeinde im Namen Jesu beten, unterstreichen wir damit, was uns alle verbindet: Wir sind alle heilsbedürftige Sünder, die auf die unendlich große Liebe und Gnade Gottes angewiesen sind. Als Gotteskinder sehnen wir uns danach, zu ihm nach Hause zurückzukehren und wir erinnern uns ganz besonders daran, dass wir nur Gäste hier auf Erden sind.

Gemeinsames beten wirkt auch in der Familie und in der Partnerschaft. Es hilft dabei, die Entfremdung zu verhindern oder zu bekämpfen, denn wer miteinander betet, offenbart sein Innerstes. Wenn wir hören, dass ein Familienmitglied, ein Freund oder der Partner für unsere Erlösung und das Kommen Jesu beten, erhalten wir neue Kraft aus diesem Gebet. So wird uns klar, dass wir nicht allein sind.


Literatur

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