Beweis unserer Liebe – Weihnachten

Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
Philipper 2,5-7 LU17
Bibellesung zu Weihnachten
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.
Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären
sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel
Lukas 2,1-14 LU17 (siehe auch Matthäus 2,1-12)
sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
In Matthäus 2,1-12 ist eine Erzählung zu finden, die von vielen als eine zweite Version von Jesu Geburt betrachtet wird. Die beiden Erzählungen haben wenig miteinander Gemeinsam.
Es ist kein Wunder, dass die beiden Geschichten als zwei Versionen eines Ereignisses betrachtet werden. Schließlich hat jeder schon eine Weihnachtskrippe gesehen. Oft führt man sie unter einem Weihnachtsbaum und fast immer sind die Hirten und die drei Könige zu sehen. Doch wer die beiden Bibelabschnitte genau unter die Lupe nimmt, der stellt schnell fest, dass es auch um zwei verschiedene Ereignisse handelt (vgl. Erscheinung des Herrn).
Diese Art Missverständnis trennt Gläubige. Genau um diese Trennung bzw. das Ringen um die Einheit geht es in unserem Textwort zum Weihnachtsgottesdienst.
Einheit als Beweis unserer Liebe
Werner de Boor schreibt in seiner Auslegung des Philipperbriefes, dass Paulus um die volle und tiefe Einheit der Gemeinde rang. Paulus war es wichtig, dass die ersten Christen untereinander Eins waren. Er wollte, dass sie alle eine Heilige Gemeinde sind.
Die Einheit der Lehre steht hier nicht im Vordergrund. Die Geschichte zeigte, dass eine auf der „Lehre“ aufgebaute Kirche immer nur zu noch weiteren Spaltungen führt. Unser Wissen ist Stückwerk und wir haben nicht den selben geistigen Horizont wie der dreieinige Gott. Wir können die Wahrheit nie ganz ergründen.
Es ist wichtig, dass wir uns heute immer auf den kleinsten Nenner zurück besinnen und das ist unser Glaube. Innerhalb einer Kirche ist es noch einfach. Die neuapostolische Kirche gibt uns einen umfangreichen Katechismus an die Hand und selbst wenn etwas unklar sein sollte, kann man immer noch Rat bei den Amtsträgern, bis hin zu den Aposteln suchen.
Bei verschiedenen Konfessionen wird es schon schwieriger. Das aller wichtigste ist, dass man den Glauben seines Nächsten ernst nimmt. Auch wenn die Lehren der Konfessionen sich in einigen Details unterscheiden, haben wir doch immer Jesus Christus als kleinsten Nenner.
Gott erniedrigt sich aus Liebe
An Weihnachten feiern wir das Fest der Liebe Gottes. Seine Liebe zu uns Menschen ist so groß, dass er uns trotz unserer Schwächen und Fehler nicht aufgibt. Er sieht uns immer wieder scheitern und dennoch gibt er uns nicht auf. Als die ersten Menschen zum ersten Mal sündigten und von der verbotenen Frucht aßen, ließ er sie durch einen Engel aus dem Paradies werfen. Nicht jedoch ohne die Verheißung auf Erlösung.
Die Sünde der ersten Menschen war so schwerwiegend, dass es ein ganz besonderes Opfer brauchte, um uns die Erlösung zu ermöglichen. Gott gab seine Herrlichkeit und seine Vollkommenheit auf und wurde Mensch. Er hätte als Erwachsener Mensch und als ein König in die Welt kommen können, doch er wählte nicht den einfachen Weg. Er wurde wie jeder Mensch geboren und musste alle Herausforderungen meistern, die wir alle durchleben.
Er erniedrigte sich selbst, wurde geschlagen, ausgepeitscht und angespuckt. Er wurde verspottet und schließlich wurde er unschuldig zu einem qualvollen Tod verurteilt. Durch dieses große Opfer gab er uns die Möglichkeit, zu Gott zurück zu kehren.
Seine Liebe erwidern
Gott weiß, dass wir voller Fehler und Schwächen sind. Als Beweis unserer Liebe möchte er nur, dass wir uns bemühen, ihm immer ähnlicher zu werden. Doch in seiner unendlichen Liebe und Weisheit verlangt er von uns nicht, dass wir perfekt sind. Das können wir auch nicht. Als Menschen können wir aus eigener Kraft nicht vollkommen werden wie Jesus Christus.
Er bittet uns schlicht und einfach darum, dass wir seine Liebe erwidern. Er möchte, dass wir ihn mit all unserer Kraft lieben und ihm diese Liebe auch beweisen. Der Beweis, dass wir ihn wirklich lieben, ist schlicht die Nachfolge. Wir sollen die Gottesdienste besuchen, um sein Wort zu hören und Gemeinschaft mit ihm im Heiligen Abendmahl feiern.
Wir sollen ihn über alles Lieben und unseren Nächsten wie uns selbst. Das bedeutet auch, dass wir alle Menschen so behandeln, wie auch wir behandelt werde wollen und dass wir ihnen nichts tun, was wir auch nicht für uns selbst wollen. Es heißt auch barmherzig gegenüber Menschen zu sein, die unsere Hilfe suchen oder brauchen (siehe auch Barmherzigkeit).
Demut als Beweis unserer Liebe
Stolz trennt uns von Gott. Auf diesen Stolz zu verzichten, ist auch ein Beweis unserer Liebe. Wir wollen die Autorität Gottes anerkennen und uns seinem Willen unterstellen. Damit ist vor allem gemeint, dass wir uns an die zehn Gebote halten und auch an unsere Glaubensartikel.
Vor allem der zehnte Glaubensartikel kommt mir hier in den Sinn:
Ich glaube, dass ich der weltlichen Obrigkeit zum Gehorsam verpflichtet bin, soweit nicht göttliche Gesetze dem entgegenstehen.
Katechismus der neuapostolischen Kirche 2.4.10
Er schreibt uns vor, dass wir auch der weltlichen Führern verpflichtet sind, aber nur in soweit es ihnen zusteht. Sobald göttliche Gesetzte verletzt werden, müssen wir uns für Gott entscheiden (siehe auch Erfolg der Gottlosen)
Dienen als Beweis unserer Liebe
Ein weiterer Beweis unserer Liebe ist ihm bereitwillig zu dienen. Wir wollen ihm dienen, indem wir Gutes tun. Wir denken nicht immer nur an uns selbst, sondern treffen Entscheidungen so, dass sie für alle Menschen gut sind. Wir unterstützen unsere Gemeinde und wir stellen unsere eigenen Bedürfnisse zurück.
In der heutigen Zeit kommt es mir oft so vor, als müsse sich jeder selbst verwirklichen. Jeder muss sich ausruhen und entspannen. Einfach mehr an sich selbst denken. Doch wie es schon der römischen Kaiser Marcus Aurelius sagte:
Ich bin nicht dazu gemacht, unter Decken zu liegen; ich bin dazu gemacht, zu handeln.
Marcus Aurelius
Wir sind nicht von Gott gemacht, um uns auszuruhen oder zu entspannen. Wir sind dazu gemacht, sein Werk zu erfüllen und Gutes zu tun. Unsere Aufgabe ist es das Evangelium in Wort und tat zu verbreiten und zwar bis sein Werk vollendet ist.
Gott errettet diejenigen, die ihn lieben
Wenn wir uns bemühen in der Nachfolge zu bleiben, Gutes zu tun und seine Botschaft in Wort und Tat zu verkünden, dann können wir uns sicher sein, dass er uns errettet. Wenn wir ihn lieben und zu ihm stehen, dann steht er auch zu uns, wenn wir eines Tages von der Himmelstür stehen. Nicht unser Erfolg ist ihm wichtig. Allein unser Bemühen sieht er als Beweis unserer Liebe an.
Literatur
- Leitgedanken 2025/12, 25.12.2025, Beweise der Liebe, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
- Der Brief des Paulus an die Philipper, erklärt von Werner de Boor, Wuppertaler Studienbibel, 1995, R. B.
