Bezug zur Ewigkeit

Die dann zum Herrn riefen in ihrer Not und er half ihnen aus ihren Ängsten, er sandte sein Wort und machte sie gesund und errettete sie, dass sie nicht starben.

Psalm 107,19.20 LU17

Psalm 107 trägt die Überschrift Danklied der Erlösten. In diesen Versen geht es um von irdischen Leiden Erlöste. Also um Menschen, die viel durchmachen mussten, um dann das Wunder der Errettung durch Gottes Hand zu erleben. In diesen Tagen und im Zusammenhang mit dem ersten Gottesdienst für Entschlafene diesen Jahres, liegt in diesen Versen noch eine zweite Bedeutung im Bezug auf die Ewigkeit verborgen. ich möchte jedem empfehlen den Psalm 107 noch einmal durchzulesen und dabei ganz besonders Bezug auf die Ewigkeit zu nehmen.

Hinweis auf das Entschlafenenwesen

Die Woche vor dem Entschlafenengottesdienst war für mich irgendwie anders als sonst. Einen ganz besonderen Hinweis bekam ich z.B. am Dienstag. Eigentlich ein ganz normaler Wochentag. Ich war auf der Arbeit im Büro und in der Mittagspause hatte ich noch einiges zu erledigen. Ich schwang mich also auf meine Drahtesel und radelte nichtsahnend los.

Auf dem Rückweg zum Büro kam ich dann an einer kleinen evangelischen Kirche vorbei. Der Eingang zur Kirche stand einladend offen und ich beschloss kurzerhand einzukehren. Drinnen waren die einzigen Lichtquellen die seitlichen Fenster. Auf der seitlichen Empore sah ich geschnitzte Ikonen, die mich alle aus dem Halbschatten anblickten. Vor der Kreuzigungsszene mit Jesus und den zwei Schächern am Kreuz stand der Altar. Er war vom Tageslicht einigermaßen hell erleuchtet und ich erkannte eine aufgeschlagene Bibel auf einem Ständer.

Neugierig näherte ich mich der Bibel und als ich dann endlich das Wort und die ersten Verse las, lief es mir kalt den Rücken herunter. Das aufgeschlagene Kapitel was Hesekiel 37 und handelte von der Vision auf dem Totenfeld. Ganz besonders beeindruckend waren für mich die folgenden Worte:

Und er sprach zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret des HERRN Wort!

Hesekiel 37,4 LU17

In diesem Moment wusste ich, warum ich in diese Kirche gegangen bin. Ich wusste, dass mich der Himmlischer Vater in dieses Gotteshaus geführt hat, um mir zu sagen:

Ja, es ist wahr woran du glaubst. Auch die Seelen in der Ewigkeit haben Zugang zum Heil. Es ist richtig, auch diesen Seelen zu predigen und ihnen die Sakramente zu spenden.

Fürbitte für Entschlafene

Im Gottesdienst sprach der Dienstleiter von den vier Freunden, die ihren gelähmten Freund zu Jesus trugen. Heute können wir etwas ganz ähnliches in der Ewigkeit bewirken.

Im Gottesdienst zur Vorbereitung auf den Entschlafenengottesdienst sprach ein Priester in seinem Wortbeitrag davon, dass manche Seelen in ihrer Sünde gefangen sind. Sie sind so von ihren Lieblingssünden gelähmt, dass sie sich nicht vom Fleck bewegen können. Unsere Aufgabe ist es, diese Seelen mit unseren Fürbitten zu Jesus zu tragen.

Der reiche Mann in der Ewigkeit

Als der Dienstleiter dann vom armen Lazarus und dem reichen Mann sprach, musste ich wieder an die Theorie der Limbi denken (vgl. Bereiche der Ewigkeit – Theorien gibt es viele). Bevor Jesus in die unteren Örter ging, um dort zu predigen, waren dort vermutlich sehr viele Menschen gefangen. Eine in der katholischen Kirche weit verbreitete Lehre nennt diesen Ort den Limbus der Väter.

Doch Jesus schlug eine Brücke zwischen den Bereichen in der Ewigkeit und ermöglichte so allen Menschen die jemals gelebt haben das Heil. Deshalb nimmt man in der besagten Lehre der katholischen Kirche an, dass diese Bereiche nun leer sind.

Die Vermutung liegt nahe, dass selbst dem reichen Mann schlussendlich Heil und Erlösung widerfahren ist. Sicher kann man jedoch nicht sagen, dass dieser Bereich in der Ewigkeit gänzlich leer ist. Sicher ist nur, dass allen die Möglichkeit angeboten wurde nach dem Heil zu greifen.

Literatur

• Leitgedanken 2025/02, 02.03.2025, Gott heilt alle Leiden, Verlag Friedrich Bischoff GmbH