Das Kind in der Krippe – Weihnachten
Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Lukas 2,10.11 LU17
Bibellesung an Weihnachten
Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe sie zusammenkamen, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist. Josef aber, ihr Mann, der fromm und gerecht war und sie nicht in Schande bringen wollte, gedachte, sie heimlich zu verlassen. Als er noch so dachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. Das ist aber alles geschehen, auf dass erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: »Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns. Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Und er erkannte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar; und er gab ihm den Namen Jesus.
Matthäus 1,18-25 LU17
Im vorigen Beitrag wurde darauf hingewiesen, dass wir nicht in der Vergangenheit leben dürfen, wenn wir uns im Glauben weiter entwickeln wollen. Die Adventszeit ist wunderbar dazu geeignet, sich der vielen Dinge zu besinnen, die Gott für uns getan hat. Wir können dankbar für das sein, was Gott uns heute schon bereitet. Die Gemeinde von der wir ein Teil sein dürfen oder das Gotteshaus, in das wir zu jedem Sonntagsgottesdienst oder Wochentagsgottesdienst gehen können. Wir dürfen einen Chor haben und viele Gemeindemitglieder, die im Verborgenen dafür sorgen, dass alles Rund läuft.
Den Hirten ist damals ein Engel erschienen und sie dachten, dass sie sterben müssten, weil sie die Herrlichkeit Gottes gesehen hatten (vgl. 2. Mose 33,20 LU17). Aber der Engel hatte den besonderen Auftrag, die Geburt des Messias zu verkünden. Er gab den Hirten genaue Anweisungen, wo Jesus Christus zu finden war und woran er zu erkennen war.
Sie glaubten dieser göttlichen Erscheinung und brachen sofort auf, um den Erlöser zu sehen. Doch als die dort ankamen, wohin die Worte des Engels sie führten, sahen sie nur ein Kind in der Krippe, umgeben von seinen irdischen Eltern. Nichts an den Kindlein sah königlich oder erhaben aus.
Doch für die Hirten zählte das Wort des Engels, die Botschaft von Gott, mehr als das was direkt vor ihren Augen war. Sie waren glücklich darüber, dass Gottes Verheißungen, die von seinen Propheten verkündet worden waren, endlich erfüllt wurden. Auch wenn die Macht und Herrlichkeit des Sohnes Gottes noch nicht offenbar war.
Das Kind in der Krippe – schwach und hilfsbedürftig?
Das neugeborene Kind in der Krippe stellt ein besonderes Zeichen für uns dar. Es soll uns auf die Niedrigkeit von Wesen und Wirken Jesu hinweisen. An dem vergangenen Lichterfest, auf das im vorigen Beitrag Bezug genommen wurde, sangen die Kinder ein Lied mit dem folgenden Refrain:
Runtergekommen abgestiegen
Refrain des Liedes „Runtergekommen, abgestiegen“, von Daniel Kallauch
Erde statt Himmel da wo wir sind
Runtergekommen abgestiegen
Alles aus Liebe der König wird Kind
Mit dem Refrain ist eigentlich alles über die Bedeutung vom Kind in der Krippe gesagt. Jesus Christus, der König, ist herabgestiegen aus dem Himmelreich, um zu uns auf die Erde zu kommen. Dieser Weg ist vergleichbar mit dem, was die ersten Menschen erlebt haben. Auch sie lebten mit Gott im Paradies und mussten dann in die Gottferne hinaus, um für sich selbst zu sorgen. Mit dem Unterschied, dass Jesus nicht gesündigt hat. Er ist freiwillig auf die Erde gekommen, um uns das Heil zu bringen.
Als das Kind in der Krippe lag, hätte man meinen können, dass dieses kleine Kindlein den Menschen hilflos ausgeliefert sei. Doch Gott hat seinen Sohn auf wunderbare Weise beschützt. Zum Beispiel als er Jesus vor den Soldaten des Herodes bewahrte, die alle männlichen Kinder töteten sollten. Gott bewahrte Jesus Christus solange vor dem Bösen, bis die Zeit gekommen war, sein großes Opfer für die Menschheit zu bringen.
Der heilige Geist offenbart Wesen und Wirken Jesu
Damals offenbarte ein Engel, für die Hirten sichtbar, die Botschaft, dass der Messias geboren wurde und wies ihnen den Weg zum Kind in der Krippe. Heute offenbart der heilige Geist uns die frohe Botschaft. Wenn wir auf ihn hören, dann können wir Trost aus ihm schöpfen. Wenn wir ihm Raum in unserem Herzen schaffen, offenbart uns der heilige Geist die göttlichen Geheimnisse. Er lässt uns die Geister unterscheiden und zeigt uns damit, was gut und was böse ist.
Durch den heiligen Geist ist es uns erst möglich, das Wesen und Wirken von Jesus Christus wahrhaft zu erkennen. Der heilige Geist zeigt uns auf, wo wir den Herrn finden können. In den Kirchen, bei den Aposteln und ihren Gesandten erhalten wir alles, was für unser Heil und die Erlösung notwendig ist. Das sind die Predigt, in der wir immer wieder vom Evangelium hören dürfen, aber auch die heiligen Sakramente, ohne die kein Heil möglich ist.
Im Glauben nehmen wir die Verheißung aus dem Evangelium dankbar an. Wir sind heute darauf angewiesen, diese Botschaft zu glauben, denn wir leben in einer Zeit vor dem Schauen.
Noch leben wir in der Zeit des Glaubens, in der das Erlösungswerk Jesu für uns errichtet wurde. Wenn wir an den Herrn Jesus glauben und ihm nachfolgen, werden wir eines Tages von Glauben zum Schauen kommen.
Öffne mir die Augen, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz.
Psalm 119,18
Gottes Augen sind vollkommen. Sie sehen in die sichtbare und in die unsichtbare Welt hinein. Wenn unser Herz rein und voller Glauben ist, dann sind auch wir dazu fähig, mehr zu sehen, als das was unmittelbar vor uns liegt. Vor dem Sündenfall hatte das Herz diese göttliche Sehkraft und die ersten Menschen konnten mit ihren Herzen sehen. Durch die Sünde wurde die Gabe des seelischen Empfindens beeinträchtigt. Deshalb können wir nicht mehr so gut mit unseren geistigen Augen sehen.
Im Lukas-Evangelium heißt es, dass die Klarheit des Herrn die Hirten umgab (siehe Lukas 2,9). Mit anderen Worten, waren die Hirten vom Heiligen Geist erfüllt. Dadurch konnten sie das Kind in der Krippe als den Erlöser erkennen.
Der heilige Geist ist ein Teil der unsichtbaren Schöpfung und kann in diese Welt hineinsehen. Weil er in unseren Herzen ist, können wir die Impulse vom heiligen Geist spüren. Wenn der heilige Geist genügend Raum in uns hat, dann sind wir trotz der Beeinträchtigung durch die Sünde in der Lage, wieder mit dem Herzen zu sehen. So wie die Hirten damals.
Gehorsam verschafft Zugang zum Heil
Den Hirten war ein Engel erschienen, der ihnen verkündete, dass der Messias geboren war. Weil sie den Worten der Engels folgten, war es ihnen Möglich, den Heiland zu sehen. Wenn wir den Worten aus dem Evangelium folgen, dann können auch wir Zugang zum Heil erlangen.
Gott lädt uns mehrmals in der Woche ein, seine Gottesdienste zu besuchen. Nehmen wir doch dieses Angebot dankbar an und bedenken wir, dass es dieses Angebot nicht überall auf dieser Welt gibt. Vielerorts auf der Erde gibt es Geschwister, die nur einmal im Monat einen Gottesdienst erleben dürfen oder die hunderte von Kilometer auf sich nehmen, um sein Wort zu hören. Ich erinnere mich noch genau an die Erzählung während Corona, als ein junges Mitglied unserer Gemeinschaft eine große Strecke auf sich nahm, um an einer Straße den Gottesdienst mit einem Smartphone mit zu hören, weil dort der einzige Ort mit Empfang war.
Beim Besuch der Gottesdienste, hört unser Glauben nicht auf. Gott will, dass wir sein Wort auch in die Tat umsetzen. Das Wort soll durch den heiligen Geist in uns lebendig werden. Er bittet uns ihn und unsere Mitmenschen zu lieben und wenn wir das tun, dann können wir auch jetzt schon seine Gegenwart, seinen Frieden und die Macht seiner Liebe in ganzer Fülle erleben.
Durch Glaubenserlebnisse wird unsere Hoffnung genährt. Im Idealfall warten wir voller Freude auf die Erfüllung seiner Verheißung. Im vergangenen Wochentagsgottesdienst erzählte der Dienstleiter davon, dass er einen ganz besonderen Bezug zu dieser Freude hat, weil er diese ganz besonders in seiner Jugend verspürte. Viele Dinge, die er heute er- und durchlebt hat, hätte er sich damals nicht vorstellen können. Damals war er fest davon überzeugt, dass er vieles nicht erleben würde, weil doch der Herr bald kommt. Es musste einfach so sein.
Bezirksapostel Ehrich sagt einmal, dass man viele Pläne im natürlichen Leben macht. Urlaube für die Pfingst- und Sommerferien werden geplant. Aber fragen wir uns dabei manchmal, ob wir das überhaupt noch erleben werden? Denken wir daran, dass vielleicht der Herr kommen könnte, bevor wir diesen Urlaub erleben dürfen? Welche Gedanken werden dabei wach? Denken wir vielleicht, dass es schade wäre, dass wir diesen Urlaub verpassen oder sind wir froh darüber, dass wir dann keine Liege mehr reservieren müssen?
Für uns als Gottes Kinder sollte es doch eine Gewissheit sein, dass sich die letzte Verheißung erfüllen muss. Dieser Gedanke soll in uns Freude auslösen und dafür sorgen, dass wir an eine wunderbare Zukunft glauben, die Gott für alle Menschen vorgesehen hat.
Literatur
- Leitgedanken 2023/12, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
- Leitgedanken 2002/10, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
- Leitgedanken 2017/09, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
- Leitgedanken 2017/03, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
Eine Antwort
[…] wir ihn nicht sehen. Er bleibt uns verborgen. Nur durch die Gabe des Heiligen Geistes können wir mit unseren Herzen sehen und seine Erscheinung […]