Der Petrusdienst
Spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe!
Johannes 21,26 LU17
Dieses Bibelwort beschreibt die sehr bekannte Szene, in der Jesus seinen Jünger Simon fragte, ob er ihn lieb habe. Nachdem Simon diese Frage bejahte, erhielt er von Jesus Christus höchstpersönlich den Auftrag, sich um die Kirche Jesu Christi zu kümmern. Diese Begebenheit sehen wir als die Geburtsstunde des Petrusdienst an.
Petrusdienst in der Katholischen Kirche
Der Petrusdienst, auch als Petrusamt bekannt, bezieht sich auf die besondere Rolle des Apostels Petrus innerhalb der christlichen Kirche. Sie wird traditionell als das Fundament des Papsttums betrachtet. Gemäß dem Matthäusevangelium (Mt 16,18-19) ernannte Jesus Petrus als den „Fels“, auf dem er seine Kirche bauen wollte und übergab ihm die Schlüssel des Himmelreichs. Diese symbolische Geste wird als Grundlage für die Autorität des Papstes als Nachfolger Petri in der römisch-katholischen Kirche verstanden. Der Petrusdienst umfasst die geistliche Führung, Lehrautorität und pastorale Sorge, die der Papst für die universale Kirche ausübt. Somit stellt er ein zentrales Element des katholischen Selbstverständnisses dar.
Petrusdienst in der Neuapostolischen Kirche
In der Neuapostolischen Kirche wird das Petrusamt als ein besonderes geistliches Amt verstanden, das die Einheit und die Lehrautorität der Kirche symbolisiert. Es wird im Amt des Stammapostels verkörpert.
Der Stammapostel ist das geistliche Oberhaupt der Neuapostolischen Kirche. Er trägt die Verantwortung für die weltweite Kirche, ähnlich wie der Papst in der katholischen Kirche. Der Stammapostel wird als Nachfolger der Apostel angesehen und hat die Aufgabe, die Lehre der Kirche zu bewahren und weiterzuentwickeln. Er soll die Einheit der Glaubensgemeinschaft zu fördern und alle Apostel weltweit zu leiten. Damit nimmt der Stammapostel eine zentrale Rolle im geistlichen Leben der Neuapostolischen Kirche ein. Er verkörpert das Verständnis des Petrusamts innerhalb dieser Glaubensgemeinschaft.
Das Petrusamt in der Evangelischen Kirche
In der Evangelischen Kirche wird das Petrusamt nicht als ein spezielles Amt oder eine hierarchische Position verstanden, wie es in der römisch-katholischen oder der Neuapostolischen Kirche der Fall ist. Stattdessen interpretiert die evangelische Theologie die Rolle des Petrus und die entsprechenden biblischen Texte als Ausdruck der Berufung und Verantwortung aller Gläubigen.
Die evangelische Kirche betont das „Priestertum aller Gläubigen“. Das bedeutet, dass jeder Christ im Glauben und im Dienst an der Gemeinschaft Verantwortung übernehmen kann. Die besonderen Autoritäten und Ämter in der evangelischen Kirche, wie Pfarrer und Bischöfe, sind eher funktional. Sie dienen der ordnungsgemäßen Verwaltung und der geistlichen Führung der Gemeinde, ohne jedoch einen besonderen, exklusiven Anspruch auf eine Nachfolge Petri zu erheben.
Zusammenfassend versteht die Evangelische Kirche das Petrusamt eher symbolisch. Jeder Gläubigen steht in der Verantwortung, die Botschaft Jesu Christi zu verbreiten und die christliche Gemeinschaft zu stärken.
Petrusdienst in den Kirchen
Ich muss wieder daran denken, was einmal ein Bezirksevangelist zu mir sagte. Er wies mich darauf hin, dass die römisch-katholische Kirche sehr wichtig für uns ist. Nur durch sie wurde das Evangelium über die Jahrhunderte bewahrt.
Heute ist die Kirche Jesu Christi gespalten, was die Ausführung des Petrusdienst angeht. Das Verständnis von Petrusamt in den Konfessionen ist voller Widersprüche, doch trotzdem eint sie, dass sie alle das Amt in der Kirche Jesu Christi bewahren und das ist das Wichtigste.
Literatur
- Leitgedanken 2024/06, 02.06.2024 Der Petrusdienst, Verlag Friedrich Bischoff GmbH