Der Sendungsauftrag – Jesus ist mit uns
Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Matthäus 28,20b LU17
Der Abschnitt aus dem unser Bibelvers stammt, hat die Überschrift „Der Missionsbefehl“. Er handelt davon, wie die ersten Apostel damals ihren Sendungsauftrag vom Auferstandenen höchstpersönlich erhielten.
Jesus trug ihnen auf, allen Völkern das Evangelium zu verkünden. Alle Winkel der Erde sollten sie bereisen, bis allen Menschen die frohe Botschaft verkündet wäre. Sie sollten den lebendigen Glauben an Jesus Christus verbreiten und dazu gehörte auch, die Sakramente in seinem Namen zu spenden.
Ihre Aufgabe war es dafür zu sorgen, dass der Glaube lebendig bleibt, indem sie sich um Bedürfnisse ihrer Gemeinden kümmerten.
Allwissend und Allgegenwärtig
Bei dem Begriff Allgegenwart Gottes fällt mir zu allererst die lange Wüstenwanderung des Volkes Israels ein. Damals war Gott in der Wolkensäule am Tage und in der Feuersäule in der Nacht sichtbar. Er war immer da und führte sie durch die Wüste.
König David verfasste einen ganzen Psalm, der sich mit der Allgegenwart und Allwissenheit Gottes befasst. Dort heißt es in den Versen 8-10:
Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.
Psalm 139,8-10 LU17
Der Psalm verdeutlicht, dass Gott bei uns bleibt, egal wo wir auch hingehen. Er ist immer da. Wir müssen keine Angst haben, an einen Fremden Ort zu gehen, denn egal wohin es uns verschlägt, er ist schon dort und empfängt uns mit offenen Armen.
Gott lebte mit den ersten Menschen im Paradies. Er war vom ersten Moment an bei uns und war auch schon vorher da. Aus dem Nichts schuf Gott die Welt und bereitete sie für uns Menschen vor. Er sorgte schon Millionen Jahre vor unserer Geburt für uns. Er wird jetzt nicht auf einmal damit aufhören. Denn Gott liebt uns. Er liebt dich und er liebt mich.
Gott ist allwissend und er kennt uns, weil er uns erschaffen hat. Deshalb versteht er uns so, wie kein Mensch uns verstehen kann. Jeder Mensch spricht eine andere Sprache, denn für jeden Mensch bedeutet jedes Worte etwas anderes. Jeder stellt sich etwas anderes vor, wenn er ein bestimmtes Wort hört. Gott kann in unser Innerstes sehen und versteht uns völlig.
Er ist in uns und überall um uns herum. Er ist nicht nur in unserem Herzen bei uns, er ist tatsächlich in allen Dingen. Aus der Gewissheit, dass Gott überall für uns da ist, können wir Trost und Zuversicht schöpfen.
Jesus sorgt für seine Gesandten
Wer Jesus nachfolgt, kann sich seines Beistandes sicher sein. Das gilt nicht nur für die Apostel die einen Sendungsauftrag haben. Dies gilt für alle Gläubigen.
Jesus wird an allen Orten bei ihnen sein, bis in die hintersten Winkel der Erde. Dazu stellt er ihnen den Heiligen Geist als Tröster zur Seite.
Der Dienstleiter sprach im vergangenen Gottesdienst davon, dass er am Freitag zuvor an einer Jugendstunde teilnehmen konnte. Dort erzählte einer der Jugendlichen von einem Glaubenserlebnis. Er stand kurz vor einer Abiturprüfung und hatte sich nicht so vorbereitet, wie er es hätte sollen. Er ging deshalb zu seinem Vorsteher, um ihn um Rat zu fragen.
Der Priester gab ihm eine klare Handlungsempfehlung mit auf den Weg. Er sollte in die Bibliothek gehen und ein Buch aus dem Regal nehmen. Egal welches. Einfach ein wahlloses Buch. Und auf das Thema sollte sich der Jugendliche vorbereiten.
Der Jugendliche tat wie ihm geheißen. Er ging in die Bücherei, nahm ein Buch aus dem Regal und bereitete sich damit auf die Abiturprüfung vor. Und tatsächlich kam genau dieses Thema in der Prüfung dran. Interessanterweise erzielte der Jugendliche dann trotzdem kein gutes Prüfungsergebnis.
Ein wunderbares Beispiel dafür, dass Jesus bei uns ist. Trotzdem hat er auch einen gewissen Anspruch an uns. Wir dürfen uns nicht einfach faul zurücklehnen und völlig unvorbereitet in die Zukunft gehen. Wir müssen uns jetzt auf seine Wiederkunft vorbereiten. Er ist auch bei uns, wenn wir uns nicht vorbereiten. Dann kann es aber sein, dass wir nicht bei den Erstlingen dabei sind und das wäre doch schade.
Ich dachte so bei mir, dass es sehr mutig von dem Vorsteher des Jugendlichen war, ihm einen solch konkreten Rat zu geben. Der Priester hörte in diesem Moment auf einen Impuls des heiligen Geistes. Voll Vertrauen und ohne Nachdenken sprach er in diesem Moment aus seinem Sendungsauftrag. Ich kann mir jedoch auch vorstellen, dass der Priester im Nachhinein Zweifel hatte. Zuerst konnte er sich völlig in seinem Glauben fallen lassen, doch nur kurze Zeit später kamen bestimmt die nur allzu menschlichen Zweifel.
Im Matthäus-Evangelium fand ich einen Hinweis, der ganz gut zu diesem Glaubenserlebnis passt:
Wahrlich, ich sage euch auch: Wenn zwei unter euch einig werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel.
Matthäus 18,19 LU17
Der Priester und der Jugendlich waren sich einig in ihrer Bitte und der Liebe Gott half dabei, das Wort des Priesters zu erfüllen. Er war also bei beiden gleichermaßen und der Jugendliche und der Priester erlebten auf wunderbare Weise ihren Glauben.
Der vierte Glaubensartikel
Der aktuelle Auftrag der Apostel in der Neuapostolischen Kirche basiert auf dem Sendungsauftrag, den der Herr Jesus selbst erteilte. Der vierte Glaubensartikel bekräftigt unseren Glauben an diese Tatsache:
Ich glaube, dass der Herr Jesus seine Kirche regiert und dazu seine Apostel gesandt hat und noch sendet bis zu seinem Wiederkommen mit dem Auftrag, zu lehren, in seinem Namen Sünden zu vergeben und mit Wasser und Heiligem Geist zu taufen.
Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche, 2.4.4 Der vierte Glaubensartikel
Die heutigen Apostel sind weiterhin beauftragt, das Evangelium zu verkünden, Sünden zu vergeben und die Sakramente in Jesu Auftrag zu spenden. Unabhängig von den Umständen und Herausforderungen, die ihnen begegnen, verspricht Jesus den Aposteln und ihren Gesandten seinen Beistand. Der Heilige Geist schenkt ihnen Mut, Zuversicht und Freude, damit sie ihren Sendungsauftrag vollständig erfüllen können.
Für diejenigen, die Jesus Christus vertrauen und ihm nachfolgen, gilt das Versprechen, dass er in allen Situationen beisteht. Die Erstlingsschaft, diejenigen, die zuerst berufen wurden, dürfen sich der vollen Gegenwart Jesu in Wort und Sakrament sicher sein. Bei seiner Wiederkunft wird er sich der Brautgemeinde in voller Kraft und Herrlichkeit offenbaren um sie schlussendlich zu sich zu holen:
Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin.
Johannes 14,3 LU17
Schließlich wird sich das Versprechen Jesu erfüllen, und die Gläubigen werden in alle Ewigkeit bei ihm sein:
Und so werden wir beim Herrn sein allezeit.
1. Thessalonicher 4,17b LU17