Die neue Schöpfung
Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt
2. Petrus 3,13 LU17
Unser Textwort stammt aus dem zweiten Petrusbrief. Es ist der letzte Vers des Abschnitts mit der Überschrift „Gewissheit über das Kommen des Herrn“. Petrus beschreibt dort darüber, dass unsere Schöpfung dem Untergang geweiht ist und dass wir auf eine neue Schöpfung hoffen können. Dort dürfen wir dann in Ewigkeit bei Gott wohnen.
Zu Beginn des Gottesdienstes wies der Dienstleiter darauf hin, dass Totensonntag ist. Der Totensonntag ist gleichzeitig der letzte Sonntag im Kirchenjahr. Er erzählt von einer Besonderheit, die er sich bei unseren evangelischen Mitchristen abgeschaut hat. Indem die Namen der in diesem Jahr entschlafenen Gemeindemitglieder vorgelesen werden, wird ihrer noch einmal ganz besonders gedacht. Der Evangelist hatte diese Tradition schon vor einigen Jahren von der evangelischen Kirche übernommen. Eine schöne Idee, denn gerade aufgrund ihrer Unterschiede können die verschiedenen Konfessionen noch viel voneinander lernen.
Die neue Kreatur vs. die neue Schöpfung
Schon oft haben wir davon gehört oder gelesen, dass wir uns bemühen sollen, in die neue Kreatur hineinzuwachsen. Jeden Tag versuchen wir ein bisschen mehr wie Jesus zu werden. Nur so können wir zeigen, dass wir es ernst mit unserer Nachfolge meinen. Auf der anderen Seite wissen wir auch, dass es für uns Menschen unmöglich ist vollkommen wie Jesus zu werden. Das letzte bisschen, das fehlt, um zur neuen Kreatur zu werden, liegt bei Gott selbst. Als schwache Menschen sind wir auf Gottes Gnade angewiesen, um die Kriterien zu erfüllen, in das Reich Gottes eingehen zu dürfen.
Vielleicht handelt es sich bei der neuen Schöpfung um den gleichen Sachverhalt. Denkbar wäre es, dass wir uns bemühen sollen unsere Welt hier auf Erden zu einem besseren Ort zu machen. Mit anderen Worten: die Welt muss in die neue Schöpfung hineinwachsen. Wenn wir ehrlich sind, ist die Welt von dieser Entwicklung weit entfernt. Ich muss dabei wieder an die Worte von Erich Fromm denken:
Die menschliche Utopie des Messianischen Zeitalters … kann Wirklichkeit werden, wenn wir das gleiche Maß an Energie, Intelligenz und Begeisterung dafür aufbringen, das wir für technische Utopien aufwandten.
Erich Fromm (2014). Haben oder Sein. Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft: To Have Or to Be?. Deutschland: Edition Erich Fromm.
Nach Erich Fromm ist es möglich, dass Meschen in Harmonie und Frieden zusammen auf dieser Erde leben. Wir müssten nur genau so anstrengen, wie wir es für unsere technischen Spielereien tun. Natürlich wäre auch dieses Bemühen nur eine Annäherung an die neue Schöpfung. Ab einem gewissen Punkt bedarf es der göttlichen Gnade, die das letzte bisschen zur Vollendung dazu gibt.
Aufgrund unserer Schwachheit
Leider ist die Menschheit noch nicht soweit, dass wir unsere Welt der neuen Schöpfung angenähert haben. Jeder weiß welche Probleme in der Welt vorherrschen. Doch Gottes Liebe ist geduldig, wie es auch im Vers 9 heisst:
Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.
2. Petrus 3,9 LU17
Der Liebe Gott wartet darauf, dass jedermann zu Buße findet und dass alle Menschen erlöst werden können. Allen Menschen soll Heil widerfahren. Als Christen sollten wir uns allerdings nicht nur auf die Gnade und Geduld Gottes verlassen. Mit Gottes Hilfe können wir nicht nur uns selbst, sondern auch die Welt in unserem Wirkbereich verbessern. Es gibt soviel Möglichkeiten, wie wir uns einbringen können. Schauen wir uns doch einfach mal in der Nachbarschaft um. Vielleicht braucht ein Kollege auf der Arbeit oder ein Mitglied unserer Gemeinde unsere Hilfe. Es gibt so viele Einrichtungen, die Gutes tun und die immer eine helfende Hand brauchen können. Je nach unseren Möglichkeiten ist es auch völlig ausreichend unseren Nächsten anzurufen oder in Fürbitte für ihn einzutreten.
Literatur
- Leitgedanken 2024/11, 24.11.2024 Ein neuer Himmel, eine neue Erde, Verlag Friedrich Bischoff GmbH