Die Wiederkunft Christi

Wiederkunft Christi

Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird es sein beim Kommen des Menschensohns.

Matthäus 24,36.37

Wir sehen der Wiederkunft Christi mit Freude entgegen. Wir erwarten Jesus wie einen Freund und wenn unser Freund zu Besuch kommt, dann bereiten wir unser Haus vor. Wir räumen auf und wir putzen alle Zimmer. Wir besorgen ihm sein Lieblingsgetränk und seinen Lieblingssnack. Vielleicht kochen wir unserem Freund auch ein leckeres Essen. Wir geben unser Bestes und tun alles dafür, dass sich unser Freund bei uns wohlfühlt.

Bei einem Besuch eines Freundes wissen wir normalerweise im Voraus, wann er eintreffen wird. Doch bei unserem Seelenbräutigam Jesus ist dies anders. Niemand kennt den genauen Zeitpunkt seiner Wiederkunft, aber genauso wie bei einem Freund, den wir erwarten, sollten wir uns auf sein Kommen vorbereiten.

Aufräumen und putzen für die Wiederkunft Christi

Wir sollten unser Herz aufräumen und alles Unnötige daraus entfernen. Oft ist unser Herz überfüllt mit Dingen, die uns aufhalten. Das können unsere Lieblingsserien oder andere Hingaben sein, die unsere Aufmerksamkeit beanspruchen. Dies bedeutet nicht, dass wir auf solche Freuden verzichten sollen, sondern wir sollten vermeiden, dass sie unser Herz in Beschlag nehmen.

Natürlich ist es in Ordnung, sich auf die Couch zu legen, sich zu entspannen und einen Serienmarathon zu genießen. Aber wir dürfen nicht vergessen, uns immer wieder auf unseren Glauben zu besinnen.

Die Metapher des „Putzens“ oder „Reinigens“ bezieht sich hier auf die geistige Reinigung. Dies können wir durch Gebet und den Besuch von Gottesdiensten erreichen. Das erinnert mich an die altbekannte Geschichte von der weisen Mutter und dem Weidenkorb:

In einer kleinen Gemeinde lebte eine ältere Frau, die trotz ihres hohen Alters unbeirrt jeden Wochentagsgottesdienst und Sonntagsgottesdienst besuchte. Ihr Sohn, der die Kirche nicht mehr besuchte, begleitete sie dennoch und brachte sie zu den Gottesdiensten und holte sie danach wieder ab. Mit einem Augenzwinkern frotzelte er gelegentlich darüber, dass sie sich aufgrund ihres hohen Alters von der Predigt nichts merken könne.

Eines Sonntags, nachdem ihr Sohn wieder einmal scherzhaft auf ihr Gedächtnis angespielt hatte, beschloss die weise Frau, ihm eine wichtige Lektion zu erteilen. Sie schickte ihn auf den Dachboden, um einen alten, verstaubten Weidenkorb zu holen, den sie seit Jahren nicht mehr benutzt hatte. Ihr Sohn stieg hinauf und brachte den Korb herunter. Der Korb war verschmutzt und sein Weidenflechtwerk zeigte die Spuren der Zeit.

Er reichte seiner Mutter den Korb und fragte, was sie vorhabe. Die ältere Frau bat ihn, den Korb hinunter zum nahegelegenen Fluss zu bringen und ihn mit Wasser zu füllen, bis er ganz voll sei. Ihr Sohn schaute sie verwundert an, skeptisch ob dieser Aufgabe, denn er war sich sicher, seine Mutter habe ihren Verstand verloren.

Dennoch wollte er ihre Bitte nicht abschlagen und machte sich auf den Weg zum Fluss. Er schöpfte Wasser, aber es lief sogleich wieder aus dem Korb, wie er es erwartet hatte. Bei seiner Mutter angelangt, war der Korb leer. Die alte Frau schaute auf den leeren Korb und bat ihren Sohn, erneut zum Fluss zu gehen und nochmals Wasser zu schöpfen. Der junge Mann seufzte und gehorchte. Doch das Ergebnis war das gleiche: Ein leerer Korb.

Ein drittes Mal schickte die Mutter ihren Sohn zum Fluss, und ein drittes Mal kam er mit einem leeren Korb zurück. Nun war es genug für den jungen Mann, und er erklärte seiner Mutter, dass er nicht noch einmal zum Fluss gehen würde. Es sei nutzlos, da das Wasser stets aus dem Korb entwich, bevor er zurückkam. Die Mutter lächelte sanft und erwiderte: „Ich weiß, mein Sohn, dass der Korb das Wasser nicht hält, aber durch das Wasser wird er sauber.“

Quelle unbekannt, gehört im Gottesdienst

Lieblingsspeise für Jesus vorrätig haben

Selbstverständlich bereiten wir auch die Lieblingsspeise für unseren Herrn vor. Wir bewahren alle christlichen Tugenden in unserem Herzen auf, denn das ist unserem Herrn Jesus wohlgefällig oder, um bei der Analogie zu bleiben, das was ihm am besten schmeckt.

Eine der wertvollsten Tugendenden ist zweifellos unser Glaube, denn er ist die Voraussetzung für unsere Nachfolge. Ohne unseren Glauben, folgen wir sicher nicht nach und wenn wir trotz mangelnden Glaubens nachfolgen, bleibt unsere Nachfolge ohne Sinn. Denn was nützt es uns, wenn wir im Gottesdienst in der Bank sitzen und nicht glauben, was dort gepredigt wird?

Eine weitere Lieblingsspeise Jesu ist die Liebe. Die Liebe ist die Voraussetzung für echte Gemeinschaft mit unseren Mitchristen. Ohne die Nächstenliebe in unserer Gemeinde, ist die Gemeinde tot. Das Beisammensein wird dann zu einer lästigen Pflicht. Unser Vorsteher spricht oft vom sehen und gesehen werden. Wenn wir nur noch in die Kirche kommen um zu schauen, was der andere macht oder wie sich der andere verhält, ist das keine Basis für eine lebendige und liebende Gemeinde. Deshalb sollten wir immer wieder unsere innere Haltung überprüfen und reflektieren, ob wir noch Glaube und Liebe in unseren Herzen haben.

An unvorbereiteten Herzen geht Jesus vorbei

Bei der Wiederkunft Christi, wird er an unsere Herzenstür klopfen. Wie peinlich wäre es, wenn wir unseren Seelenfreund dann nicht angemessen empfangen könnten. Wenn unser Herz nicht rein und kein Platz in unserem Herzen wäre oder wenn wir nicht einmal seine Lieblingsspeisen besorgt hätten. Das wäre mehr als peinlich. Es wäre fatal, denn der Herr würde einfach an uns vorüber gehen. Dann hätten wir unsere Chance vertan.

Unser persönliches Verhältnis zu Christus

In unserem Glaubensleben beruht alles auf unseren persönlichen Verhältnis zu unserem Herrn. Das wird bei seiner Wiederkunft das Entscheidende sein für unsere Annahme.

Das Evangelium des Matthäus erklärt von Fritz Rienecker, Wuppertaler Studienbibel, R. Brockhaus Verlag, S. 429

Zu unserem Freund, der uns besuchen kommt, haben wir ein besonderes Verhältnis. Wahrscheinlich begleitet er uns schon ein Leben lang. In dieser Zeit haben wir bereits viel gemeinsam erlebt, sowohl Höhen als auch Tiefen. Unsere Freundschaft hat vielleicht manche Herausforderungen durchgestanden, aber wir haben uns immer wieder versöhnt und einander vertraut.

Genau diese Art von Beziehung sollten wir auch zu Jesus aufbauen. Es mag für viele Menschen eine Herausforderung sein, aber dennoch sollten wir es versuchen. Denken wir daran, was der Herr für uns getan hat und welches immense Opfer er für uns erbracht hat. Er gab sein Leben am Kreuz und ertrug unvorstellbare Qualen für uns.

Er liebt uns, und er wünscht sich, dass wir ihn ebenso lieben. Unsere Aufgabe ist es, ihn zu lieben und ihm nachzufolgen. Dann werden die anderen christlichen Tugenden ganz natürlich in uns erblühen, und Jesus wird uns mit offenen Armen annehmen.

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