Dienen in Christus – Was würde Jesus tun?
Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.
Johannes 13,15 LU17
Zu Beginn des vergangenen Gottesdienstes betrat ich das Kirchenschiff und ging direkt an meinen Platz. Da drehte sich ein Glaubensbruder zu mir um und gab mir gestikulierend zu verstehen, dass er die Türe schließen wolle. Durch Kopfschütteln zeigte ich dem Glaubensbrüder an, dass die Tür noch geöffnet bleiben soll, denn ich wusste, dass noch eine Glaubensschwester im Foyer war. Ich ging zu ihm hin. „Ich will zumachen. Es zieht…“, teilte er mir mit. Ich sagte ihm, dass noch eine Schwester draußen ist und just in dem Moment kam sie herein. Jetzt konnten wir die Türe schließen.
Während dem Eingangslied dachte ich dann über diesen Moment nach und mir fiel sofort das Gleichnis der zehn Jungfrauen ein. Die Tür wurde verschlossen, bevor die fünf törichten Jungfrauen in den Hochzeitssaal eintreten konnten. Da standen sie nun vor der verschlossenen Tür und wussten nicht mehr weiter. Aber zum Glück naht die Rettung schon in Form eines Gedichtes von Hannes Schott:
Da ging die Türe nochmal auf,
der Bräutigam voll Gnade
sprach: Hopp, ihr Doofen, kommt jetzt rein,
denn ohne euch wär’s schade!Sie schauten sich verwundert um
Raus aus dem toten Winkel, Hannes Schott, Copyright 2020 Kösel-Verlag, München
und freuten sich im Warmen.
Der Bräut’gam sprach: Euch hab ich lieb!
Grad euch – die geistig Armen.
Ganz so modern steht es in der Bibel nicht geschrieben, aber es ist ein schöner Gedanke, dass Gott solange wartet, bis alle Menschen in die Herrlichkeit eingehen können. Selbst wenn wir eigentlich zu spät sind, wird er uns Gnädig seine Tür öffnen. Er wäre traurig, wenn wir nicht dabei wären. Ich persönlich finde es auch schade, dass so manch einer nicht mehr in unserer Kirchengemeinde ist.
Ich kenne nicht die Gründe dafür, warum der ein oder andere die kirchliche Gemeinschaft verlassen hat, aber es macht mich traurig, dass sie nun einfach fort sind. Sicher kann man trotzdem Kontakt halten, aber es gelingt eben leichter, wenn man sich in der Singstunde, im Wochtags- und im Sonntagsgottesdienst sowieso sieht.
Dienen heißt auch Veränderung
Ich habe mir lange Gedanken darüber gemacht, warum sich jemand dazu entscheidet, aus der Kirche auszutreten. Sind es Probleme in der Gemeinde? Verändert sich die Kirchenorganisation nicht wie gewünscht? Gibt es Probleme aus der Vergangenheit, die viel Schlimmer sind. Ich weiß es nicht.
Aber weglaufen dient doch nicht der Lösung dieser Probleme. Weglaufen dient schlicht und einfach niemandem. Die Welt unterliegt ständiger Veränderung und deshalb gibt es immer irgendwelche Umwelteinflüsse, die uns zu Veränderungen zwingen. Das wissen auch große Firmen und beschäftigen deshalb ganze Abteilungen mit dem sogenannten Change Management.
Als Ebenbilder Gottes haben auch wir die Gabe zum schöpferischen Gestalten. Wir haben es selbst in der Hand, unsere Umgebung zum Besseren zu verändern. Also lasst uns Jesus dienen, indem wir Probleme lösen, statt vor ihnen davon zu laufen.
Auch Jesus ist damals nicht davon gelaufen. Er ist für mich der größte Change Manager der Menschheitsgeschichte. Die stärkste Veränderung hat er bewirkt, indem er unsere Sünden auf sich nahm. Jesus veränderte alles, als er durch sein Opfer unsere Erlösung erst möglich machte. Christus diente den Menschen in ganz besonderer Weise, wie sie es in der damaligen Zeit nicht kannten. Er war sich auch für die niedrigste Aufgabe nicht zu schade.
Christus wahrhaftig dienen
Eine Möglichkeit Christus zu dienen, haben wir schon erörtert. Ihm nach- und nicht davonzulaufen ist die Voraussetzung dafür, ihm dienen zu können.
Eine weiterer Punkt, wie wir ihm dienen können hab ich bereits in einem vorherigen Artikel behandelt. Wir sehen Jesus als unser Vorbild in allen Dingen. Wenn wir Jesus wahrhaft dienen wollen, dann müssen wir auch handeln, wie Jesus es getan hat.
Der Glaube ohne Werke ist tot und der Herr erkennt das Werk wohl an. Es ist aber ein Unterschied, ob wir selbst unser Werk loben oder ob der Herr unser Werk lobt. Wir dürfen nicht überheblich werden, nur weil wir einmal im Jahr eine große Spende geben. Wenn wir mit Berechnung dienen, ist unser Lohn dahin. Im demutsvollen Dienen, auch in Aufgaben, die kein anderer übernehmen will, liegt wahrhaftes Dienen im Herrn. Wir können uns noch so sehr bemühen und so viel Gutes tun wie wir wollen. Zuletzt brauchen wir Jesus Christus, der uns Vollendet.
Aus Wasser und Geist wiedergeboren zu sein bedeutet Verantwortung
Allen, die getauft sind und den Heiligen Geist erhalten haben kommt besondere Verantwortung zu. Diese Menschen sollen das Evangelium verbreiten. Sie sollen darauf hinweisen, dass wir uns auf das Kommen Jesu vorbereiten müssen. Wir können das nicht alleine schaffen und müssen es auch nicht. Die Aufgabe der Apostel und deren Gesandte ist es, die Brautgemeinde auf die Hochzeit im Himmel vorzubereiten.
Wir sollen uns gegenseitig Trost spenden, uns gegenseitig anspornen und Mut machen, um geduldig auf den Herrn zu warten. Ich denke da insbesondere an jene, die schon ihr ganzes Leben auf die Wiederkunft Christi warten. Für sie kann dieses lange Warten zur Prüfung werden. Scheinbar hat sich die Wiederkunft Christi verzögert.
Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.
2. Petrus 3,9 LU17
Gott will, dass alle Menschen erlöst werden. Deshalb lässt sich der Herr Zeit mit seiner Wiederkunft. Wer will schon nicht bei der großen Himmelshochzeit dabei sein? Nimmt man da nicht gerne eine längere Wartezeit in Kauf? Gott hat Gedult mit seinen Kindern, deshalb bekommt die Menschheit insgesamt sogar dreimal die Chance auf Erlösung.
Die mit Wasser und Geist getauften sollen sich auch auf ihre zukünftige Aufgabe vorbereiten. Sie sind es, die Jesus als königliche Priesterschaft zur Seite stehen werden. Ihre Aufgabe wird es sein, allen Menschen – den lebenden und den Toten – das Evangelium zu verkünden. So haben alle Menschen die Möglichkeit das Heil zu erlangen.
Aus der Liebe heraus dienen
Wenn wir Gott und den Menschen dienen, machen wir das nicht, weil wir dafür etwas bekommen oder aus Angst vor eine Strafe. Wir dienen den Menschen aus der Liebe heraus.
In seinem Buch „Haben oder Sein“ beschreibt Erich Fromm, dass es ein Unterschied ist, ob man etwas hat oder ob man etwas ist. Genau diese Denkweise möchte ich nun auf die Begriffe einen Dienst haben und ein Diener sein übertragen.
Dienst haben bedeutet immer eine Pflicht zu tun. Wer Dienst hat, den erfüllt seine Aufgabe nicht. Der Diensthabende ist keiner, der mit Zufriedenheit und Freude im Herzen dient. Der Dienst ist vom Dienenden getrennt und erscheint als eine Bürde, die ihm auferlegt wurde. Der Diensthabende kann so niemals Eins mit seinem Dienst werden. Er will diesen Dienst eigentlich gar nicht tun. Er erfüllt seine lästige Pflicht nur, weil er den Lohn sieht. Er hofft darauf, Segen im natürlichen und Heil aufgrund seiner Taten zu erhalten.
Diener Christi sein ist eine Lebensaufgabe, zu der man sich berufen fühlt. Diener Christi zu sein, macht unser Herz zufrieden und freudig. Diener Christi zu sein bedeutet mit dem ganzen Herzen, liebend zu dienen. Der wahrhafte Diener Christi ist bereit anderen wirklich dienend zu helfen. Er setzt all seine Gaben für seinen Dienst ein, auch wenn er dabei niedrige Aufgaben erfüllen muss, für die es vielleicht keinen Lohn gibt. Demütig dient er seinem Nächsten, dem Werke Gottes und der Kirche Jesu Christi.
An den einen Lohn glaubt der wahre Diener Christi ganz gewiss – den Lohn bei der Wiederkunft Christi:
Dann sollt ihr wieder sehen, was für ein Unterschied ist zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.
Maleachi 3,18 LU17
Literatur
- Leitgedanken 2024/01, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
- Leitgedanken 2006/07, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
- Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments übertragen und erklärt von Hans Bruns, 8. Auflage 1981, Brunnen-Verlag GmbH Giessen/Basel
- Das Evangelium des Matthäus, erklärt von Fritz Rienecker, Wuppertaler Studienbibel, R. Brockhaus Verlag
- Das Evangelium des Johannes, erklärt von Fritz Rienecker, Wuppertaler Studienbibel, R. Brockhaus Verlag
- Haben oder Sein, Erich Fromm, 38. Auflage 2011, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
Eine Antwort
[…] Willen zu tun, erfüllt den Gerechten mit Freude. Der Gerechte ist ein wahrer Diener, wie es im vorigen Artikel schon beschrieben […]