Einheit und Gemeinschaft
Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz des Mose um waren, brachten sie ihn [Jesus] hinauf nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen.
Lukas 2,22 LU17
Warum lässt Gott zu, dass so viele Menschen gehen? Warum lässt Gott zu, dass sie die Gottferne suchen, statt Einheit in der Gemeinschaft und mit Gott?
Verschiedene Konfessionen
Die eine Kirche Christi – darunter verstehen wir alle Konfessionen, die an Jesus Christus als Gottes Sohn und Erlöser glauben. Aber warum lässt Gott zu, dass es verschiedene Konfessionen gibt?
In einen Gespräch mit Pater Leonard Wetterich erzählte ich ihm von meiner Vorstellung, dass ich mir die Konfessionen wie Abteilungen der einen Kirche Jesu vorstelle. Der Pater widersprach mir vehement und stellte seinen Standpunkt klar, dass die verschiedenen Konfessionen auf keinen Fall Gottes Wille sein könne, da er möchte, dass sich alle Menschen einig sind.
Zunächst war ich ein wenig enttäuscht über die Aussage des Paters, doch kurze Zeit später las ich im neuen Testament eine Interessante Aussage Jesu über den Scheidebrief:
Sie sprachen zu ihm: Warum hat dann Mose geboten, ihr einen Scheidebrief zu geben und sich von ihr zu scheiden? Er sprach zu ihnen: Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, eures Herzens Härte wegen; von Anfang an aber ist’s nicht so gewesen.
Matthäus 19,7-8 LU17
Diese Verse lassen sich leicht auf die Idee der Konfessionen als verschiedene Abteilungen der Kirche Jesu übertragen. Ganz klar hat der Pater recht damit, dass es nicht der Wille Gottes ist, aber unser himmlischer Vater lässt die Spaltung der Kirche zu, weil es in der Natur des Menschen liegt Recht haben zu wollen und eine eigene Meinung zu haben.
Die eigene Meinung
Eine eigene Meinung zu haben ist für viele Menschen oft wichtiger, als sich der Wahrheit anzunähern. Heute können wir in vielen Bereichen erkennen, dass es keine echte Diskussionskultur gibt. Oftmals sind die beiden Diskussionspartner von vornherein nicht dazu bereit ihre Meinung zu ändern. Sie wollen einfach nur ihre Meinung verteidigen. Das führt zu Spaltung, Feindseligkeit und keineswegs zu Einheit.
Der vergangene Wochentagsgottesdienst handelte von der Demut. Einfach nur stur in eine Diskussion zu gehen, ohne die Bereitschaft seine Meinung zu ändern, zeigt nicht gerade von Demut. Wer denkt, dass nur die eigene Meinung zählt und sie mit allen Mitteln verteidigen muss, der ist einfach nur hochmütig.
Demut und Einheit
Wer hingegen seine Meinung hinten an stellt und sich der Tatsache bewusst ist, dass man als Mensch nur einen begrenzten Horizont hat und sich auch mal irren kann, ist in der Lage etwas Neues zu schaffen. Neue Einheit wie sie sich zum Beispiel in der Ökumene zeigt.
Aber nicht nur in der großen Ökumene sollte man offen für Neues sein, sondern auch in jeder kleinen Gemeinde. Ein alter Streit lässt sich beilegen, wenn man Ergebnisoffen und Kompromissbereit in eine Diskussion geht, bei der die Schlichtung das Ziel ist. So kann durch Demut echte Einheit geschaffen werden.
Literatur
- Leitgedanken 2025/02, 02.02.2025, Gottesdienstliche Gemeinschaft, Verlag Friedrich Bischoff GmbH