Erntedank 2023 – Übertragung des Stammapostel aus Augsburg

Erntedank 2023 - Maisfeld

Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frist und Hitze, Sonst und Winter, Tag und Nacht.

1. Mose 8,22 LU17

Dieser Bibelvers diente am vergangenen Sonntag zu Erntedank 2023 als Grundlage für den Gottesdienst. Stammapostel Schneider hielt diesen in der Stadt Augsburg und der Gottesdienst wurde alle Gemeinden in Süddeutschland via IP-Livestream übertragen.

Dankbarkeit für alles was wir haben

Stammapostel Schneider begann damit, dass wir für alle Dinge Dankbar sein sollten. Dabei fiel mir auf, dass traditionell nur aufgezählt wird, was man haben oder auf irgendeine Art besitzen kann:

  • Luft zum Atmen
  • Nahrung
  • Gesundheit
  • Job
  • einen Partner
  • Familie

Natürlich brauchen wir alle Luft zum Atmen, unsere tägliche Nahrung und einen Arbeitsplatz um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten. Selbstverständlich haben wir lieber einen gesunden, als einen kranken oder gebrechlichen Körper. Wir sind nicht gerne allein, sondern lieber in Gesellschaft von Freunden. Viele von uns suchen auch einen Lebenspartner um eine Familie zu gründen.

Erich Fromm unterscheidet die beiden Existenzformen „Haben“ oder „Sein“ in seinem gleichnamigen Buch. Er beschreibt die Welt in der wir leben, als ein Habenwelt, in der es nur noch darum geht, Dinge zu besitzen: Autorität haben, Wissen besitzen, Glauben haben oder eine Meinung haben sind nur einige Beispiele. Allein schon unsere Sprache hat sich so in Richtung der Existenzweise des Habens entwickelt, dass es einen nachweisbaren Anstieg an Substantiven und gleichzeitigen Rückgang an Verben in der deutschen Sprache zu verzeichnen gibt.

Heute spricht man zum Beispiel davon, ein Problem zu haben. Früher hätte man gesagt, dass man sich sorgen macht. Diese beiden Ausdrucksweisen, die oberflächlich gesehen, das gleiche meinen, spiegeln die von Grund auf unterschiedlichen Geisteshaltungen der Sprecher wieder.

So ist es mit vielen anderen Redensarten auch. Zum Beispiel hat man heutzutage einen Glauben, was nach Erich Fromm bedeutet, dass man Antworten hat, für die man keinen rationalen Beweis hat. Zu glauben oder im Glauben zu sein bedeutet Gewissheit, die auf den eigenen Erfahrungen beruht und nicht auf Antworten, die uns von einer Autorität, wie bei einem Dogma aufgezwungen werden.

Natürlich brauchen wir auch ein Dogma, das uns die richtige Richtung weist und dieses Dogma erhalten wir von der Kirche. Sie erarbeitet neue Erkenntnisse, die wir ohne Hilfe nicht finden könnten. Doch gläubig sein und fest im Glauben stehen, das müssen wir uns selbst erarbeiten und erfahren.

Deshalb möchte ich vorschlagen, dass wir die traditionelle Liste von Dingen, für die wir Dankbar sind, erweitern. Wir sollten nicht nur für Dinge Dankbar sein, die wir haben, sondern auch dankbar sein für das was wir sind. Dankbar dafür sein, dass wir eine Gemeinde sind und nicht nur einen Gemeinde haben. Dankbar dafür sein, dass wir nicht nur Glaubensgeschwister haben, sondern, dass unsere Brüder und Schwestern für uns im Gebet eintreten und für uns da sind, wenn wir sie brauchen.

Jeder bekommt, was er braucht

Stammapostel Schneider sprach anschließend davon, dass der eine mehr und der andere weniger hat. Heißt das, dass der liebe Gott ungerecht zu uns ist? Die Antwort ist ein klares Nein, denn der Herr gibt jedem das, was er gerade braucht. Dazu erzählte er von einer afrikanischen Geschichte, die von zwei Bettlern handelt. Der eine ist Blind und der andere Lahm. Ich stieß bei meinen Recherchen auf ein Gedicht von Christian Fürchtegott Geller, das bemerkenswerte Parallelen zu dieser Geschichte aufweist:

Der Blinde und der Lahme

Von ungefähr muss einen Blinden
ein Lahmer auf der Straße finden,
und jener hofft schon freudenvoll,
dass ihn der andre leiten soll.

„Dir”, spricht der Lahme, „beizustehn?
Ich armer Mann kann selbst nicht gehen;
doch scheint’s, dass du zu einer Last
noch sehr gesunde Schultern hast.

Entschließe dich, mich fortzutragen,
so will ich dir die Stege sagen:
So wird dein starker Fuß mein Bein,
mein helles Auge deines sein.”

Der Lahme hängt mit seinen Krücken
sich auf des Blinden breiten Rücken.
Vereint wirkt also dieses Paar,
was einzeln keinem möglich war.

Du hast das nicht, was andre haben,
und andern mangeln deine Gaben;
aus dieser Unvollkommenheit
entspringt die Geselligkeit.

Wenn jenem nicht die Gabe fehlte,
die die Natur für mich erwählte,
so würd er nur für sich allein
und nicht für mich bekümmert sein.

Beschwer die Götter nicht mit Klagen!
Der Vorteil, den sie dir versagen
und jenem schenken, wird gemein,
Wir dürfen nur gesellig sein.

Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769), gefunden auf https://www.zeitblueten.com/news/der-blinde-und-der-lahme/

Diese Geschichte, sagt uns, dass wir uns gegenseitig Unterstützen und ergänzen sollen. Jeder einzelne soll seine speziellen Gaben einbringen. In der Familie, in der Gemeinde und auch sonst überall, wo sie wirklich gebraucht werden.

Stammapostel Schneider sagte, dass der Herr uns nicht alles gegeben hat. Dafür stellt er uns aber viele Freunde zur Seite die uns unterstützen. Er schenkt uns eine Gemeinde, mit der wir im Glauben voranschreiten können und die uns unterstützt. Sie ist für uns da, wenn wir im Glauben straucheln und sie betet für uns, wenn wir vor Prüfungen stehen.

Die Sintflut als Bild für die Taufe

Stammapostel Schneider griff als nächstes das Textwort auf, das aus dem Bericht der Sintflut stammt. Er wies ausdrücklich darauf hin, dass es nicht seine Aufgabe sei, zu beurteilen, ob dieser Bericht war sei. Das sei Aufgabe des Apostolats.

Der Stammapostel lenkt stattdessen die Aufmerksamkeit auf die Botschaft, die in diesem Abschnitt enthalten ist:

Die Sünde führt zum geistigen Tot und das bedeutet ewige Gottferne. Gott liebt uns und er schenkt uns die Möglichkeit ihm nachzufolgen, auch nachdem das Erlösungswerk auf Erden bereits beendet ist. Selbst während der großen Trübsal haben wir noch die Chance ihm nachzufolgen (siehe Beitrag Die Offenbarung – Bittersüße Kost).

Dankbarkeit für das Opfer

Der Stammapostel sagte, dass er sich sorgen darüber macht, dass die Menschen die Sündenvergebung als Automatismus verstehen. „Oh, ich habe gesündigt… Naja, am Sonntag ist ja wieder Sündenvergebung.“ Solch eine Haltung ist einfach undankbar. Um uns die Sündenvergebung zu ermöglichen, ist Jesus Christus für uns gestorben. Er wurde verspottet und geschlagen. Er musste unter größten Strapazen das Kreuz zum Ort seiner Hinrichtung tragen. Ihm wurden Nägel in sein Fleisch getrieben und er musste unter Qualen für uns sterben.

Wer jetzt sein Opfer mit einer solchen Leichtfertigkeit als selbstverständlich ansieht, dem fehlt es an Dankbarkeit.

Dankbarkeit als Frucht des heiligen Geistes

Apostel Leibfried aus Frankreich begann damit, dass er manchmal Tage hat, an denen er aufsteht und jedem auf der Welt danken möchte und am nächsten Tag verspürt er dagegen nicht das Bedürfnis jemandem zu danken. Er hat sogar überhaupt keine Lust irgendjemandem Dank auszusprechen, sagte er. Doch das Danken ist eine Frucht des heiligen Geistes und als Christen haben wir die Pflicht, wenn wir morgens Aufwachen, erste einmal dem Herrn zu danken.

Kleiner Same, große Ernte

Er fährt damit fort, dass der Liebe Gott aus etwas ganz Kleinem, etwas ganz Großen machen kann. In der heiligen Schrift gibt es viele Beispiele dafür:

  • David war eine kleiner Hirtenjunge und Gott machte aus ihm jemanden, der den Riesen Goliath besiegen konnte und am Schluss zum König wurde.
  • Der Schächer am Kreuz war eine ganz geringer Verbrecher. Er erkannte jedoch den Herrn und bat ihn um Errettung. Jesus lud ihn daraufhin in das Paradies ein.
  • Saulus war ein furchtbarer Gegner der Christen und wurde durch Jesus zum Apostel erwählt.

So wie zur Zeit Jesu, ist es immer noch möglich, das er aus kleinen Menschen, die Fehler und Schwächen haben, Werkzeuge für sein Werk macht. Ein kleines bisschen Einsatz von uns reicht dabei aus. Wenn wir es wollen und ihm die Chance dazu geben, kann er aus unseren Talenten wunderbare Gaben für das Werk Gottes schaffen.

Wer Wind sät, wir Sturm ernten

Apostel Schulz aus Norddeutschland nahm den Gedanken des Samens auf und überlegte, dass wir oft einen Samen sähen, der in anderen eine Frucht wachsen lässt. Wir bemühen uns, das wir immer einen guten Samen verwenden. Doch oftmals vertun wir uns bei der Auswahl dieses Samens.

Wir vergreifen uns im Ton oder sagen ein ungeschicktes Wort und manchmal denken wir, dass wir andere Menschen erziehen müssen. Wer solch einen Samen sät, wird oft Sturm ernten. Die meisten Menschen reagieren auf uns, wie ein Spiegel. Was wir ihnen entgegen bringen, das geben sie uns genauso, wie sie es von uns bekommen, zurück.

Das Evangelium wie ein Same

Bezirksapostel Erich aus Süddeutschland führte diesen Gedanken fort: Das Evangelium ist wie ein Same, den wir als Christen ausbringen sollen und wir sollen diesen Samen sähen, indem wir das Evangelium vorleben.

Denken wir an unsere Kinder: Um diesen Samen der frohen Botschaft in sie hinein zu legen, müssen wir ihnen zeigen, dass uns unser Glaube wichtig ist.

Solch eine Arbeit des Sähens ist dem Herrn wohlgefällig!

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2 Antworten

  1. Februar 16, 2024

    […] Der Stammapostel wies erst letztes Jahr im Erntedankgottesdienst darauf hin, dass er sich genau wegen dieser Verharmlosung der Sünde sorgen würde (siehe Erntedank 2023). […]

  2. April 2, 2024

    […] Im Prinzip ist es egal, sagte er. Allein die Botschaft ist wichtig und darauf sollten wir uns konzentrieren (siehe auch Die Sintflut als Bild für die Taufe) […]

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