Erwartung des Heiligen Geistes

Beten in Erwartung des Heiligen Geistes
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Und als sie hineinkamen, stiegen sie hinauf in das Obergemach des Hauses, wo sie sich aufzuhalten pflegten. […] Diese alle hielten einmütig fest am Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.

Apostelgeschichte 1,13a-14 LU17

Unsere heutige Botschaft lautet: In Erwartung des Heiligen Geistes versammeln wir uns zum Gebet. In der Geschichte ist immer etwas herausragendes geschehen, wenn in Erwartung auf den Heiligen Geist gebetet wurde. Mir fallen dazu gleich mehrere Begebenheiten ein.

Die Gemeischaft im Obergemach

Unser Textwort ist Teil der ersten Begebenheit. Nach der Himmelfahrt Christi gingen die elf Jünger in eine Behausung in Jerusalem zurück. Dort gingen sie in das Obergemach, in dem sie sich ständig aufhielten. Sie beteten in der Gemeinschaft mit den Frauen und Maria und den Brüdern Jesu. Die kleine Gemeinde tat genau das, was ihnen Jesus zuvor aufgetragen hatte. Sie sollten warten. Und das taten sie in der Hoffnung auf die Verheißung die Jesus ihnen gegeben hatte:

Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird.

aus Apostelgeschichte 1,8 LU17

Die kleine Betgemeinde – bestehend aus den Jüngern, den Frauen, Maria und den Brüdern Jesu – betete in Erwartung des Heiligen Geistes. Die Menge wurde größer und als Petrus zu der Menge sprach, waren es ungefähr 120 Menschen. Mit dieser Ansprache leitete Petrus die Nachwahl des zwölften Apostels ein. Auch hier entschied nicht die Gemeinde, wer Apostel werden sollte, sondern sie befragten unseren Himmlischen Vater:

Herr, der du aller Herzen kennst, zeige an, welchen du erwählt hast von diesen beiden, dass er diesen Dienst und das Apostelamt empfange, das Judas verlassen hat, um an seinen Ort zu gehen.

aus Apostelgeschichte 1,24.25 LU17

Schließlich erhörte Gott dieses Gebet und der zwölfte Apostel wurde durch das Los erwählt. Genau wie damals werden auch heute die Apostel und alle weiteren Amtsgaben erbeten und sind von Gott erwählt. Nach der Wahl eines neuen Apostels, geschah das Pfingstwunder. Die Apostel empfingen den Heiligen Geist und konnten alle seine Gaben nutzen. Die Urgemeinde wurde errichtet. Etwas großes war geschehen.

Die Apostel der Neuzeit in Erwartung des Heiligen Geistes

Die Gründung unsere Kirche stelle ich mir ganz ähnlich vor. Auch die Menschen, die an den Albury-Konferenzen teilnahmen, standen in Erwartung des Heiligen Geistes. Sie beteten auf diesen Konferenzen gemeinsam um die Wiedererweckung der Geistesgaben. Sie beteten darum, dass das Apostelamt wiederbesetzt werden möge. Schließlich erhörte der Himmlische Vater die Gebete dieser Menschen und einer der Teilnehmenden sprach die berühmten Worte aus:

Bist du nicht ein Apostel?

So wurden die ersten Apostel der Neuzeit berufen und die Geistesgabe kamen wieder zurück. Es gab Zungenreden, Krankenheilung und Weissagungen. Die erste katholisch-apostolische Gemeinde wurde gegründet und schließlich wurden auch die ersten Ämter ordiniert. Auch hier geschah etwas großes in der Heilsgeschichte Gottes.

Zeit der Richter

Wenn man in der Zeit noch weiter zurück geht, sieht man am Beispiel der Richter, dass der Heilige Geist auch im alten Testament bereits wirkte.

Damals war es ein Auf und Ab mit dem Volke Israel. Immer wieder wandte es sich von Gott ab und betete die Götzen der umliegenden Völker an. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass alle Israeliten Gott vergessen hatten. Bestimmt beteten auch damals schon Menschen, die fest im Glauben standen zu Gott. Menschen, die in Erwartung des Heiligen Geistes standen. Als die Not am größten war, fiel auch allen anderen wieder ein, dass es der HERR war, der sie aus dem Ägyptenland geführt hatte und sie schrien zu ihm, dass er sie erretten möge. Der Himmlische Vater erhörte ihr Schreien und ihre Gebete und sandte ihnen Retter, die sog. Richter.

Der erste Richter war Otniël und von ihm steht in der Heiligen Schrift geschrieben, dass der Heilige Geist auf ihn kam:

Und der Geist des HERRN kam auf ihn, und er wurde Richter in Israel und zog aus zum Kampf.

aus Richter 3,10 LU17

Auch an weiteren Stellen im Buch der Richter kam der Heilige Geist auf den Richter und er rettete das Volk auf spektakuläre Weise.

Der Heilige Geist ist ewig und er weht wo er will. Er hat schon im alten Testament gewirkt und wird auch in Zukunft noch wirken. Auf die ein oder andere Weise, die wir uns heute noch nicht vorstellen können.

Damals im alten Testament waren die Richter etwas Neues und im neun Bund waren die von Jesus Christus persönlich gesandten Apostel etwas nie da gewesenes. Die große Schar der Apostel der Neuzeit ist wieder etwas vollkommen Neues in unserer Zeit. Was wird uns in Zukunft erwarten? Verheißen ist uns die Wiederkunft Jesu und die königliche Priesterschaft. Etwas, das noch nie da gewesen ist – etwas großes – wird geschehen.

Auch wir wollen in Erwartung des Heiligen Geistes stehen

Die Menschen von damals sollen uns ein Vorbild sein. Wir gehen mit großen Schritten auf das Pfingstfest zu und stehen so auch in Erwartung des Heiligen Geistes. Damals zur Zeit der Apostel Jesu wusste man nicht, was die Gaben des Heiligen Geistes sind. Die ersten Apostel der Neuzeit wussten, was diese Gaben sind und sie beteten darum, dass sie wieder erweckt würden.

Doch die Gaben des Heiligen Geistes sind sehr vielfältig und zu jeder Zeit waren sie ein bisschen anders. Die Richter brauchten eine starke Hand, die sie führte und die Apostel Jesu konnten Zeichen durch die Gaben des Geistes setzen. Die Gaben die im 19ten Jahrhundert erweckt wurden waren wieder anders. Es gab Weissagungen und Zungenreden, das sich vom Sprachwunder an Pfingsten sehr unterschied.

Doch diese Geistesgaben waren immer nur von begrenzter Dauer und nur solange sie notwendig waren. Wenn eine Gabe nicht mehr gebrauch wurde verebbte sie, so wie die Gabe der Prophetie in der neuapostolischen Kirche. Heute sind die Gaben des Geistes subtil und sie sind nicht nur für einen oder wenige Bestimmt, sondern sie wirken in jedem, der sie in sich kultiviert. Wir alle haben den Heiligen Geist durch die Versiegelung erhalten und es liegt an uns diesem Geist Raum in unserem Herzen zu geben. Dann können wir seine Stimme hören und seinen Impulsen nachgeben.

Einheit trotz Unterschieden

Wie die Jünger Jesu, die Apostel der Neuzeit und auch die Richter aus dem Alten Testament kommen wir aus den unterschiedlichsten Verhältnissen. Wir sollen uns aber auf die Lehre unserer Kirche konzentrieren, die sich über die Jahrhunderte und Jahrtausende entwickelt hat. Die Lehre Jesu Christi, wie wir sie heute verstehen, führt zur Einheit aller Christen und ist wichtiger als die Unterschiede die uns trennen.

Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Konfessionen. Die evangelischen Christen glauben, dass sie den Heiligen Geist bereits mit der Taufe erhalten. Die katholischen Christen glauben das sie die Gabe des Heiligen Geist mit der Firmung erhalten und neuapostolische Christen glaube an die Versiegelung und die Gabe des Heiligen Geistes durch Handauflegung eines lebenden Apostels.

Für die Einheit der Kirche Jesu Christi ist es am wichtigsten, dass man den anderen Glaubensgemeinschaften nichts abspricht. Man muss auch ihnen ihren Glauben lassen. Der kleinste Nenner ist immer Jesus Christus.

Heiligung

Die Apostel zu Jesu Zeiten und auch die ersten Apostel der Neuzeit haben sich geheiligt. Sie sind an einem besonderen Ort zusammen gekommen und haben gebetet. Das kennen wir, wenn wir die Gottesdienste besuchen auch. Wir machen uns zurecht, wir gehen Duschen oder waschen uns. Wir rasieren uns oder wir machen unsere Haare zurecht. Unsere beste Kleidung ist nicht gut genug für den Gottesdienst. Wir achten darauf, dass unsere Kleidung sauber und knitterfrei ist. Im Kirchenschiff angekommen sprechen wir ein stilles Gebet. Das alles ist Heiligung für den Gottesdienst.

Aber wer in der Erwartung des Heiligen Geiste steht und vor allem in der Erwartung der Wiederkunft Jesu, der darf sich nicht nur für den Gottesdienst heiligen, sondern muss sich auch im Alltag heiligen. Was nützt es, wenn wir am Sonntag in der Kirche die Heiligen spielen und sobald wir die Kirche verlassen nicht dementsprechend handeln? Das würde bedeuten Wasser zu predigen und Wein zu trinken.

Wer wirklich in der Erwartung des Heiligen Geistes oder in der Erwartung der Wiederkunft Christi steht, der muss sich auch dementsprechend verhalten. Das bedeutet, dass wir nicht nachtragend sein dürfen. Es bedeutet sogar, dass wir uns erst gar nicht verärgern lassen dürfen. Immer das Gute im Nächsten zu erkennen ist hier gefragt und nicht immer alles auf die Waagschale zu legen.

In Erwartung des Heiligen Geistes stehen

Warten auf den Heiligen Geist heißt nicht untätig zu sein, sondern aktiv zu werden, wo es nötig ist. Wer nichts tut steht nicht in der Erwartung. Ich muss sofort wieder an das Gleichnis des Verlorenen Sohnes denken. Der Vater hat jeden Abend eine Kerze in sein Fenster gestellt und Ausschau nach seinem Sohn gehalten. Er stand in der Erwartung der Wiederkunft seines Sohnes und deshalb hielt er immer wieder Ausschau nach ihm.

Tun wir das auch? Halten wir Ausschau nach dem Heiligen Geist, nach Jesus Christus oder nach Gott in unserem Alltag? Stellen wir eine Kerze in das Fenster unseres Herzens und beten wir jeden Tag um die Wiederkunft von Jesus? Oder hat der dreieinige Gott nicht genug Raum in unserem Leben? Das ist die Frage, die wir uns stellen sollten.


Literatur

  • Leitgedanken 2025/06, 01.06.2025, Erwartung des Geistes, Verlag Friedrich Bischoff GmbH

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