Gericht Gottes – Die Entrückung und das Endgericht

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Und ich sah die Toten, Groß und Klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken.

Offenbarung 20,12 LU17

Im vorigen Beitrag habe ich mich mit dem Friedensreich beschäftigt. Dort wurde klargestellt, dass das Friedensreich hier auf Erden nicht die Erfüllung von Gottes Heilsplan ist. Das endgültige Ziel des Heilsplanes ist die ewige Gemeinschaft mit Gott in seinem Reich. Doch in Gottes Reich darf das Böse nicht eintreten und deshalb wird ihm das Endgericht am jüngsten Tag vorausgehen.

Das Gericht Gottes im Katechismus

So wie das Kommen Jesu und sein Friedensreich, ist auch das Endgericht im neunten Glaubensartikel enthalten. Dort werden die zukünftigen Geschehnisse in wenigen Worten zusammengefasst:

  • Jesu Wiederkunft: Ich glaube, dass der Herr Jesus so gewiss wiederkommen wird, wie er gen Himmel gefahren ist, und die Erstlinge aus den Toten und Lebenden, die auf sein Kommen hofften und zubereitet wurden, zu sich nimmt, …
  • die Hochzeit im Himmel: …dass er nach der Hochzeit im Himmel
  • das Friedensreich: …auf die Erde zurückkommt, sein Friedensreich aufrichtet und sie mit ihm als königliche Priesterschaft regieren [wird]
  • das Endgericht: Nach Abschluss des Friedensreiches wird er das Endgericht halten.
  • das Reich Gottes: Dann wird Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen und bei seinem Volk wohnen.

Im Katechismus der neuapostolischen Kirche wird im Abschnitt 10.6 genau beschrieben, was zum Ende des Friedenreiches auf Erden alles geschehen wird:

Wenn allen Menschen das Evangelium gelehrt wurde, wird der zuvor gebundene Teufel wieder auf die Erde zurück gelassen. Damit hat er eine letzte Chance die Menschheit auf seine Seite und damit in die ewige Gottferne zu ziehen. Letzten Endes wird Satan bezwungen und in den Pfuhl von Feuer geworfen (siehe Offenbarung 20,7-10). Dann werden die Toten auferstehen und zum Gericht Gottes geladen. Jesus wird dann alle Menschen richten und sein Urteil über sie fällen. Das wichtigste Kriterium für die Erwählung ist dabei die innere Haltung gegenüber Jesus. Wer ihn annimmt, kann in der neuen Schöpfung bei Gott wohnen. Wer ihn ablehnt, verbleibt in ewiger Gottferne.

Ausgenommen von diesem Gericht ist einzig die königliche Priesterschaft, die schon bei der Entrückung den Auferstehungsleib erhalten hat. Deshalb werden sie auch die Erstlinge genannt.

Die Entrückung – Ein Gericht Gottes

Die Erstlinge werden keinesfalls vor einem Urteil verschont. Das erste Gericht bzw. das erste Urteil Jesu über jeden Menschen wird schon viel früher gefällt. Schon bei seinem Wiederkommen wird er diejenigen mit der rechten Herzenseinstellung von jenen trennen, die noch nicht bereit sind.

Es handelt sich dabei nicht um ein Gericht, wie wir es uns vorstellen. Bei einem herkömmlichen Gericht wird die Schuld bzw. Unschuld erst während der Verhandlung festgestellt. Bei der Trennung während der Entrückung handelt sich um ein Urteil, das schon viel früher gebildet wurde. Nun erhält man dafür seinen Lohn und wird angenommen oder auch nicht.

Doch worauf kommt es an? Was sind die Kriterien dafür, ob man angenommen wird oder ob man hier bleiben muss? Wie im vorigen Abschnitt beschrieben, sieht Jesus überwiegend unsere Herzenshaltung an.

In unserem Textwort heißt es jedoch, dass sie gerichtet werden nach ihren Werken. Wie lässt sich das mit der Aussage vereinbare, dass Jesus hauptsächlich das Herz ansieht? Die Antwort ist ganz einfach: Der Glaube ohne Werke ist tot.

Und so steht es schon im Jakobusbrief:

Wenn ein Bruder oder eine Schwester nackt ist und Mangel hat an täglicher Nahrung und jemand unter euch spricht zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat – was hilft ihnen das? So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.

Jakobus 2,14 LU17

An dieser Passage sehen wir, dass es nichts nützt einzig und allein Glauben zu haben. Wir müssen diesen Glauben auch fest in unser Leben und in unseren Alltag integrieren. Wenn wir über Leid hinwegsehen und uns nur um uns selbst kümmern, dann haben wir das Evangelium nicht verstanden und müssen an uns selbst arbeiten.

Das Weltengericht

Ein anderer Begriff für das Gericht Gottes ist das Weltengericht aus dem Matthäus-Evangelium. Dort wird klar herausgestellt, dass wir unsere Mitmenschen anständig behandeln sollen. Denn jede Wohltat, die wir unserem Nächsten zufügen, wird gleichzeitig als Wohltat an Jesus betrachtet (siehe Matthäus 25,40)

In diesem Abschnitt des Matthäus-Evangeliums wird ganz besonders auf die Werke des Menschen eingegangen. Was und wie wir etwas tun, hat direkte Auswirkungen auf unser Heil. Aber eben nicht nur unser Handeln, sondern vor allem unsere Herzenseinstellung trägt zu unserem Heil bei. Wir müssen in allen unseren Lebenssituationen wachsam sein. Ein Kapitel früher im Matthäus-Evangelium gibt es einen Abschnitt mit der Überschrift „Mahnung zu Wachsamkeit“.

Dort wird das Kommen des Menschensohns mit der Sintflut verglichen:

Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird es sein beim Kommen des Menschensohns. Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut – sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging; und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin –, so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns. Dann werden zwei auf dem Felde sein; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben. Zwei Frauen werden mahlen mit der Mühle; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben.

Matthäus 24,37-41 LU17

So stelle ich mir die Geschehnisse bei der Entrückung vor. Von außen sieht man den beiden Personengruppen keinen Unterschied an. Es kommt allein auf die Herzenseinstellung an. Ob wir uns mit dem Evangelium beschäftigen und ob wir versuchen uns zu einem besseren Menschen zu entwickeln, ist entscheidend für unsere Erlösung.

Während des Endgerichts, wenn wir vor des Herrn Thron stehen und er das Urteil über uns fällt, gelten die gleichen Kriterien. So wie es im Bibeltext für diesen Beitrag heißt: „Bücher werden aufgetan. Und ein anderes Buch wird aufgetan.“

Das eine ist das Buch des Lebens, in dem unsere Herzenseinstellung verzeichnet ist und die anderen Bücher enthalten all unsere Werke. Die Taten, auf die wir mit Stolz zurückblicken, aber auch die, für die wir uns schämen.

Praktische Gedanken

Als neuapostolische Christen bereiten wir uns bewusst auf die Wiederkunft Jesu und das Gericht Gottes vor. Ich kann nur immer wieder betonen, wie wichtig Selbstreflexion und Reue für uns ist. Durch Selbstreflexion bringen wir in Erfahrung, wie es um unsere Herzenseinstellung steht und durch ehrliche Reue geraten die Sünden, die wir bereits begangen haben nicht in Vergessenheit. Zu ernsthafter Reue gehört dabei auch, dass man miteinander redet und um Verzeihung bittet. Im Gegenzug gilt es bereit zu sein, anderen zu Vergeben. Ohne Reue ist weder Verzeihen, noch Vergeben möglich.

Glaube ohne Werke ist tot. Also lasst uns barmherzig und gnädig in unserem Handeln sein, damit nur gute Werke in den Büchern Gottes stehen. Unser Lebenswandel soll uns als Zeugnis dafür dienen, dass wir dem Werke Gottes wohlwollend gegenüber stehen.

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Eine Antwort

  1. April 13, 2024

    […] Wer jedoch im Buch des Lammes steht, der wird nicht erst bei der Apokalypse gerichtet. Die Christen, deren Namen im Buch des Lebens geschrieben stehen, werden zuerst Entrückt. Die Beurteilung geschieht also schon zum Zeitpunkt der Wiederkunft Jesu (siehe auch Gericht Gottes – Die Entrückung und das Endgericht). […]

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