Gottes Hand – Hand des Meisters
Ich hebe meine Augen auf zu dir, der du im Himmel thronst. Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihrer Herren sehen, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so sehen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, bis er uns gnädig werde.
Psalm 123,1.2 LU17
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und eines wird uns in dieser Zeit ganz besonders bewusst: Egal welche Pläne wir im Natürlichen auch schmieden und egal wie sehr wir versuchen uns für jeden Fall abzusichern, liegt unser Leben in Gottes Hand. Wenn es nötig ist, lässt er uns so manche Prüfung durchleben. Doch das soll uns keine Angst machen, sondern die Hoffnung bestärken, dass der Herr alles dafür tut, um unsere Erlösung zu ermöglichen.
Ich war vor einiger Zeit mit meiner Familie an der Nordsee im Urlaub. Als wir dort den Sonntagsgottesdienst besuchten, predigte der Dienstleiter davon, dass es früher den folgenden Dreiklang gab:
- Alles in Gottes Hand legen
- Alles aus Gottes Hand nehmen
- Alles in Gottes Hand lassen
Gott der Vater liebt uns und wir können all unsere Sorgen und Probleme vertrauensvoll in seine Hand legen. Er wird sich dieser Probleme annehmen und wenn es unserer Entwicklung beträgt, wird er entweder die Last von uns nehmen oder er wird uns Kraft zum Tragen geben. Er legt uns niemals ein Kreuz auf, das zu schwer für uns ist.
Aus Gottes Hand dürfen wir auch alles nehmen, was er uns anbietet. Er bietet uns in jedem Gottesdienst sein Wort und seinen Trost an. Durch das Wort gibt er uns Hoffnung und wir können Erkenntnisse daraus ziehen, die wir vielleicht bis dahin noch nicht hatten. In den Gottesdiensten vergibt er unsere Sünden und die wir dürfen Gemeinschaft mit ihm und der Gemeinde erleben.
Dabei sollen wir die Erfüllung des Heilsplans in seiner Hand lassen. Gott sieht und versteht soviel mehr, als die Menschen, weil er ewig und nicht von Raum und Zeit begrenzt ist. Durch sein allessehendes Auge kann er die ganze Welt überblicken. Wir Menschen dagegen, können bestenfalls bis zu Horizont blicken.
Die Hand Gottes schützt und segnet
Wir können Dankbar für das sein, was wir aus seiner Hand angeboten bekommen. Nicht nur für das, was wir in jedem Gottesdienst erhalten, sondern auch für all die Wunder seiner Schöpfung.
Aber oft hören wir davon, dass es bereits kurz vor zwölf ist oder dass unsere Klimaziele nicht mehr erreicht werden können, wenn die Menschheit so weiter macht. Acht wichtige Erdsysteme stehen kurz vor dem Kipppunkt. Darunter sind verschiedene Eiskörper, wie der Eisschild Grönlands und Gebirgsgletscher, verschiedene Strömungssysteme, wie die Atlantische Umwälzzirkulation oder Ökosysteme, wie die Nordischen Nadelwälder, Korallenriffe und Regenwälder. All diese Erdsysteme sind in Gefahr und es besteht akuter Handlungsbedarf für den Menschen.
Diese Nachrichten flößen uns Angst ein und es kommen die Fragen auf, wie es weiter gehen soll und warum Gott nicht eingreift. Stammapostel Jean Luc Schneider hat diese Frage bereits in einem Gottesdienst beantwortet. Er wies ausdrücklich darauf hin, dass der Liebe Gott es nicht zulassen wird, dass seine Schöpfung vergeht, bevor sein Plan vollendet ist. Diese Worte versichern uns gläubigen Christen, dass Gott uns auch vor solchen Gefahren beschützen wird.
Er sorgt dafür, dass es uns an nichts fehlt, dass wir ein Dach über dem Kopf haben und dass wir genug Nahrung haben. Aber er sorgt auch für unser seelisches Wohl, indem er es uns ermöglicht, jede Woche zweimal Gottesdienst zu erleben.
Er streckt seine Hand aus, um uns aufzuhelfen, wenn wir fallen. Wenn wir nach so einem Sturz nicht mehr weiter gehen können oder wir des Glaubens müde sind, dann trägt er uns sogar, wie in dem folgenden Gedicht:
Fußspuren im Sand
Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten,
Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur
zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.Besorgt fragte ich den Herrn:
„Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?“Da antwortete er:
Quelle: Originalfassung © 1964 Margaret Fishback Powers. Deutsche Fassung © 1996 Brunnen Verlag, Gießen (gefunden auf evangeliums.net)
„Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.“
Die Hand Gottes errettet
Die Liste der Unglücke die im Jahr 2023 geschehen sind, ist sehr lang und erschreckend. Warum hat Gott diese furchtbaren Ereignisse nicht verhindert? Warum hat er nicht verhindert, dass in Israel, in der Ukraine und in so vielen anderen Gebieten der Erde Kriege herrschen?
Wir können nicht verstehen, warum es vielen Menschen so schlecht und vielen anderen Menschen so gut geht. Dabei dürfen wir aber auch nicht vergessen, dass es viele gute Nachrichten gibt. Vor Kurzem habe ich eine schöne Webseite gefunden, die nur gute Nachrichten verbreitet. Es ist wichtig für unser Weltbild, dass wir erkennen, dass nicht alles in der Welt schlecht ist.
Ich komme nochmal darauf zurück, dass der Liebe Gott in seiner Allmacht alles überblickt. Auch in der Bibel heißt es schon im Buch Jesaja:
Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.
Jesaja 55,8.9 LU17
Seine Gedanken sind weder durch physikalische Gesetze, noch durch eine kurze Lebensspanne begrenzt. Er war schon immer, ist jetzt und wird noch bis in alle Ewigkeit sein. Er hat so viel höhere Gedanken als wir, dass wir es uns nicht einmal vorstellen können.
Auch wenn es manchmal nicht so scheint, können wir sicher sein, dass er nie damit aufhört, für unsere Erlösung zu sorgen. Er ist größer als all diese schlechten Nachrichten und größer als alle Kriegstreiber und Klimakatastrophen. Nichts und niemand kann den Allmächtigen davon abhalten seinen großen Heilsplan in die Tat um zu setzen.
Wir bleiben an der Hand Gottes
Wir vertrauen auf Gott, während wir hier darauf warten, dass er seine Verheißung erfüllt. Geduldig vertrauen wir darauf, dass er uns dabei hilft, zur neuen Kreatur zu werden. Dabei können wir sicher sein, dass er dazu in der Lage ist und seine Macht dazu ausreicht um den Widersacher zu bezwingen.
Er wird uns genau das geben, was wir für unsere Entwicklung zur neuen Kreatur brauchen. Wir haben keinen Grund uns gegen ihn zu stellen, nur weil wir einmal etwas nicht bekommen, was wir unbedingt wollen. Unser Himmlischer Vater weiß ganz genau, warum er uns so manchen Wunsch verwehrt.
Wenn wir Gott um Hilfe bitten, sollten wir ihm nicht vorschreiben, wie diese Hilfe auszusehen hat. Denn Gottes Hilfe kommt oft nicht so, wie wir es erwarten. Völlig frei von Erwartungen gehen wir ins Gebet und legen unsere Bitte in Gottes Hand.
Wir folgen den Weisungen Gottes
Die Hand des Meisters weist uns den richtigen Weg. Er weiß genau, wohin er führt und was zu tun ist, um auf dem Weg zu bleiben. Wie Lehrlinge stehen wir im Dienst des Meisters. Lehrlinge wollen ein bestimmtes Handwerk lernen und achten deshalb ganz genau auf die Anweisungen des Meisters.
Jesus Christus zeigt uns, wie man die Werkzeuge des Glaubens richtig bedient. Er lehrt uns durch das Wort von seinem Altar, wie man den Heiligen Geist richtig gebraucht und wie man die Sündenvergebung und das heilige Abendmahl würdig genießen kann. Er zeigt uns unsere besonderen Gaben auf, die wir haben und lehrt uns sie recht zu benutzen.
Aber er ermahnt uns auch, wenn wir eine falsche Richtung einschlagen. Wenn der Einfluss seines Widersachers zu groß wird und wir uns zu weit aus dem Licht Jesu entfernt haben, ruft er uns zurück in sein Haus. Lasst uns auf diesen Ruf hören, denn Gott will uns zu unserem Heil führen.
Er weist uns auf die Aufgaben hin, die noch zu erledigen sind. Seien es große oder kleine Aufgaben. Für jede Aufgabe findet er den geeigneten Menschen, der genau die passenden Gaben hat.
Jesus lässt uns bei diesen Aufgabe nicht alleine. Wenn wir Hilfe brauchen, unterstützt er uns, indem er uns jemanden zur Seite stellt. Wir sind nicht alleine, denn er hat uns Amtsträger und die Gemeinde zur Seite gestellt. Wir müssen diese Hilfe nur noch annehmen.
Durch seine Hand werden wir vollendet
Um in das Reich Gottes zu kommen, müssen wir wie Jesus Christus werden. Wir müssen es schaffen völlig von der Sünde gereinigt zu werden. Alleine können wir das aber nicht schaffen.
In der Chemie ist Destillation die einfachste Möglichkeit Stoffe zu reinigen. Doch wenn eine Flüssigkeit mit einer anderen verunreinigt ist, kann man diese Flüssigkeit nur bis zu einem bestimmten Grad von der fremden Flüssigkeit befreien. Das bekannteste Beispiel dafür ist Alkohol. Ab einer Alkoholkonzentration von 96% lässt er sich nicht mehr weiter reinigen. Es stellt sich das Equilibrium ein oder man sagt, dass die Flüssigkeit azeotrop ist. Sie lässt sich durch Sieden nicht mehr weiter verändern.
So ist es auch mit unserer Seele, die durch die Sünde verunreinigt ist. Zu ihrer Reinigung erhalten wir die Möglichkeit zur Vergebung der Sünden. Doch ganz so einfach, wie bei der natürlichen Destillation ist es nicht. Immer wenn wir es geschafft haben unsere Seele ein bisschen reiner zu machen, kommen die Alltagsprobleme und immer neue Verunreinigungen fallen in unsere Seele hinein. Durch geistige Weiterentwicklung schaffen wir es mit der Zeit immer besser darauf zu achten, diese Verunreinigungen von unserer Seele fern zu halten. Aber wir werden es niemals schaffen, unsere Seele völlig von der Sünde zu befreien. Die letzten vier Prozent Verunreinigungen in unserer Seele muss Jesus Christus von uns nehmen.
Bei dem Entwicklungsprozess zur neuen Kreatur, bringt uns Gott oft in besondere Situationen, die unser Wachstum unterstützen. Das sind echte Chancen für unsere Entwicklung zum Wesen Jesu. Oft bitten wir Gott darum, dass er uns bestimmte Fähigkeiten geben soll. Doch eine Fähigkeit, die uns nicht angeboren ist, müssen wir erst entwickeln:
Ich bat Gott um Weisheit – und Gott gab mir Probleme zu lösen.
Kurt Biegler (1925-2007)
Ich bat um Stärke – und Gott gab mir Schwierigkeiten, um mich stark zu machen.
Ich bat um Mut – und Gott gab mir Gefahren, um sie zu bewältigen.
Ich bat um Liebe – und Gott gab mir schwierige Leute, um ihnen zu helfen.
Ich bat Gott um Gunst – und Gott gab mir Gelegenheit, mich im Alltag zu bewähren.
Ich bat um Geduld – und Gott ließ mir im Alltag eigensinnige Menschen in die Quere meiner Laufbahn treten.
Ich bat um Demut – und Gott schickte mir Demütigungen, um mich von allem Egoismus zu lösen.
Ich bekam nicht, was ich wollte, doch bekam ich alles, was ich brauchte.
Kurt Biegler hat es mit diesem Gedicht ziemlich gut getroffen. Er beschreibt viele mögliche Situationen, in die wir geraten können und in denen wir dann die Möglichkeit haben, uns weiter zu entwickeln. Wir müssen es nur zulassen und dürfen uns nicht durch neue Situationen, die wir vielleicht nicht kennen, abschrecken lassen. Wir müssen die Situation meistern, wie es uns Jesus vorgelebt hat. Auch wenn wir Angst dabei haben.
- Leitgedanken 2023/12, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
- https://de.wikipedia.org/wiki/Dampf-Fl%C3%BCssigkeit-Gleichgewicht
- https://de.wikipedia.org/wiki/Azeotrop
- https://www.pik-potsdam.de/de/produkte/infothek/kippelemente/kippelemente
Eine Antwort
[…] Gott überlässt uns nicht uns selbst, wenn wir am Boden liegen, sondern er steht uns bei. Wenn wir nicht mehr weiter können, trägt er uns sogar (Siehe auch Fußspuren im Sand). […]