Gottes Wort im Alltag leben

Denn wenn jemand ein Hörer des Worts ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Menschen, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschaut; denn nachdem er sich beschaut hat, geht er davon und vergisst von Stund an, wie er aussah.
Jakobus 1,23.24 LU17
Dies schreibe ich dir und hoffe, bald zu dir zu kommen; wenn ich aber erst später komme, sollst du wissen, wie man sich verhalten soll im Hause Gottes, welches ist die Gemeinde des lebendigen Gottes, ein Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit.
1. Timotheus 3,14.15
Die Themen der beiden Bibelstellen greifen wie Zahnräder ineinander. Das erste ist eine Fortführung der Worte unseres Stammapostels. Es thematisiert das Bild der Predigt als Spiegel und dass wir nicht nur Hörer des Wortes sein sollen. Nein, wir sollen Gottes Wort im Alltag leben.
Das zweite Bibelwort weist darauf hin, dass wir nicht aus uns selbst heraus wissen müssen, wie man sich verhält. Durch das lebendige Wort vom Altar erhalten wir Anregungen und Impulse, wie wir uns verhalten sollen und was wir tun müssen, um uns weiter zu Entwickeln.
Passiv zuhören oder Gottes Wort im Alltag leben
Wer das Wort nur hört und sich dann nicht damit beschäftigt, ist eine passiver Gottesdienstteilnehmer. Als passiver Zuhörer kann man das Wort nicht vollständig erfassen. Es ist wie bei dem bekannten Vergleich mit dem Brot. Es schmeckt bereits gut, wenn man abbeißt, aber wenn man es gut durchkaut, wird es süß. So ist es auch mit dem Wort Gottes. Es hört sich alles gut an, was vom Altar gehört wird, doch seine Süße und seine wahre Essenz erfassen wir erst, wenn wir uns damit beschäftigen.
Als aktiver Zuhörer vergleicht man das Gehörte mit dem eigenen Zustand. Dann merkt man plötzlich, dass man noch Entwicklungspotential hat. Es gibt noch Luft nach oben. Vielleicht erhalten wir aus dem Wort heraus einen Impuls, wie wir Gutes tun können. Dann reicht es nicht zu denken „Ja, das müsste man mal machen…“. Nein, dann müssen wir handeln und Gottes Wort im Alltag leben. Dann entsteht ein Fundament von dem die Gemeinde zehren und sich weiter entwickeln kann.
Wie können wir Gutes tun?
Schon in der Heiligen Schrift gibt es Zahlreiche Hinweise darauf, wie wir uns verhalten sollen. Es gibt die zehn Gebote und das Doppelgebot der Liebe. Dann gibt es die Goldene Regel und ihr Pendant aus dem Alten Testament (vgl. So handeln wie Jesus). Eigentlich alle Regeln, die wir brauchen, um sich gegenseitig anständig zu behandeln. Doch wie es Albert Schweitzer so treffend sagte:
Es gibt auf der Welt über dreißig Millionen Gesetze, um die zehn Gebote durchzuführen.
Albert Schweitzer, https://zitate-fibel.de/
Viele der Gebote werden falsch verstanden oder anders interpretiert. Was ist Diebstahl? Was ist Eigentum? Diese und noch viele Weitere sind Fragen, auf die diese 30 Millionen Gesetzen eine Antwort geben sollen. Dabei könnten wir doch einfach auf die Stimme hören, die in unseren Herzen widerhallt. Der Heilige Geist spricht durch unser Herz zu uns und wenn wir auch nur den geringsten Zweifel daran haben, ob das was wir vorhaben Gut ist, dann sollten wir es vielleicht lassen. Auf diese Impulse des Heiligen Geistes müssen wir ganz genau achten, wenn wir Gutes tun und Gottes Wort im Alltag leben wollen.
Literatur
- Leitgedanken 2025/06, 18./19.06.2025, Wort und Tat, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
- Leitgedanken 2025/06, 22.06.2025, Gemeinde als Pfeiler der Wahrheit, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
- https://zitate-fibel.de/zitate/albert-schweitzer-es-gibt-auf-der-welt-ueber-dreissig-millionen-gesetze-um-die-zehn-gebote-durchzufuehren