Jesus ist die Tür
Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein und aus gehen und Weide finden.
Johannes 10,9 LU17
Wahrhaftig sein in der Liebe – das ist der Kern unserer Gemeinschaft mit Christus und untereinander. Wir alle sehnen uns nach echter, ungetäuschter Liebe. Doch in unserer modernen Welt erleben wir oft eine oberflächliche Zuwendung.
Der Dienstleister erinnere sich ganz zu Anfang des Gottesdienstes an eine Entwicklung, die er an seiner Arbeitsstätte beobachtete: Jeder wird mit „Lieber Herr“ oder „Liebe Frau“ angesprochen, selbst von Menschen, die uns kaum kennen. Diese oberflächliche Freundlichkeit hat wenig mit der tiefen, echten Liebe zu tun, von der Paulus sprach:
Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe.
Epheser 4,15a LU17
Das bedeutet, dass das, was wir im Herzen tragen, auch das ist, was wir anderen zeigen. Es gibt keine Masken, keine vorgespielten Emotionen, sondern nur echte Empfindungen.
Die Gemeinde als Ort der Geborgenheit
Eine wahre Gemeinde ist ein Ort, an dem man sich geborgen fühlt – eine „Wohlfühlgemeinde“, in der jeder den Herrn suchen und finden kann. Diese Geborgenheit, dieser Frieden, sind die Basis dafür, dass der himmlische Vater an unserer Seele wirken kann. Der Gedanke daran, dass Jesus Christus unser guter Hirte ist, der sich um uns sorgt, schenkt uns tiefen Frieden und Geborgenheit. Jesus sagt: „Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden.“ Durch diese Tür gehen wir in das Heil ein, finden Frieden und Weide.
Die Schafe und der Hirte
Der Dienstleister erzählte davon, dass seine Tochter ihm davon berichtete, es gäbe in Norwegen eine Unmenge an Schafen. Diese Schafe sind jedoch äußerst hilflose Tiere, besonders wenn sie ins Wasser fallen. Ihr Pelz saugt sich mit Wasser voll, dass sie zu schwer werden und ertrinken. Das zeigt, wie abhängig und schutzlos diese Tiere sind.
Die Geschichte von den hilflosen Schafen, die im Wasser ertrinken, verdeutlicht, wie abhängig wir von unserem guten Hirten, Jesus Christus, sind. Wir können das Heil nicht aus eigener Kraft finden, sondern sind vollkommen auf ihn angewiesen. Doch in dieser Abhängigkeit liegt auch unsere Sicherheit. Jesus Christus sagt: „Niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“ Er ist unser Hirte, der uns bewahrt, schützt und führt – selbst in den schwierigsten Momenten unseres Lebens.
Jesus ist die Tür der Gnade durch die wir gehen müssen
Im vergangenen Gottesdienst unterstellte der mitdienende Evangelist, dass heute wahrscheinlich jeder der Gottesdienstbesucher durch mehrere Türen gegangen war. Die meisten Türen, die wir täglich durchqueren, sind uns vertraut und wir wissen was uns dahinter erwartet. Der Evangelist erzählte dann aber eine Geschichte, in der die Menschen jedoch daran zweifelten, was sie hinter einer bestimmten Tür erwarten würde:
Verpasste Gnade
Es war einmal ein wohlhabender Großgrundbesitzer, der viele Menschen um sich hatte, die für ihn arbeiteten. Dieser Mann war bekannt für seine Strenge, aber auch dafür, dass er den Menschen, die für ihn arbeiteten, half, wenn sie in Not gerieten. Wenn sie etwas benötigten, konnten sie bei ihm Schulden aufnehmen, um ihre Bedürfnisse zu decken. Doch genauso bestimmt, wie er ihnen half, war er auch darin, ihre Schulden wieder einzufordern.
Eines Tages entschied dieser reiche Mann, allen, die ihm noch etwas schuldeten, eine besondere Gnade zu erweisen. Er ließ einen Aushang machen, auf dem stand: „Am kommenden Tag werde ich in einem bestimmten Haus sein. Wer bis 12 Uhr zu mir kommt, dem werde ich seine Schulden erlassen.“
Diese Nachricht verbreitete sich rasch, und als der Tag kam, versammelten sich viele Menschen vor dem Haus. Sie standen dort, lasen die Nachricht und begannen zu diskutieren. Sie überlegten hin und her, ob sie hineingehen sollten oder nicht. Die meisten von ihnen zögerten, denn sie konnten nicht glauben, dass der reiche Mann wirklich ihre Schulden erlassen würde. Einige dachten sogar, es könnte eine Falle sein, und sie könnten am Ende bloßgestellt werden.
So verstrich die Zeit, und niemand wagte es, durch die Tür zu gehen. Schließlich, kurz vor 12 Uhr, kam eine ältere Frau. Sie sah die versammelte Menge und fragte: „Hat schon jemand von euch die Einladung angenommen?“ Alle verneinten. Da sagte sie: „Nun, ich werde hineingehen.“ Sie trat mutig durch die Tür und stellte sich dem Großgrundbesitzer.
Dieser nahm ihre Schuldscheine und zerriss sie vor ihren Augen. Er sagte zu ihr: „Bleib hier bei mir bis 12 Uhr.“ Und so wartete die Frau an seiner Seite. Als die Uhr 12 schlug, öffnete der Mann die Tür und ließ die Frau hinausgehen. Sie verkündete freudig: „Er hat mir alle meine Schulden erlassen!“
Erst jetzt wollten die anderen eilig hineinstürmen, doch es war zu spät. Die Tür war geschlossen, und der Großgrundbesitzer nahm niemanden mehr an. Sie hatten gezögert und dadurch die Gnade verpasst, die ihnen angeboten worden war.
Quelle unbekannt – Aus einem Gottesdienst – Rekonstruiert mit Hilfe von KI
Jesus Christus ist wie diese Tür. Durch ihn haben wir heute noch Zugang zur Gnade. Diese Tür steht uns jederzeit offen. Aber um durch sie hindurchzugehen, müssen wir demütig sein und auf Jesus vertrauen. Es erfordert oft, dass wir uns klein machen, dass wir unseren Stolz überwinden und um Vergebung bitten – so wie auch wir bereit sein müssen, anderen zu vergeben. Denn nur so erfahren wir die wahre Gnade, die uns Jesus Christus schenkt.
Die Einladung, Gott näher zu kommen
Es gibt keinen Grund, vor dieser Tür zu zögern. Jesus Christus lädt uns ein, mit Freuden heranzutreten. Wenn wir bei ihm nicht Zuflucht suchen, wo sonst sollten wir sie finden? Bei ihm finden wir das wahre Leben, den tiefen Frieden und die Freude, die uns nichts und niemand in dieser Welt bieten kann.
Literatur
- Leitgedanken 2024/09, 04./05.09.2024, Jesus – die Tür zum Leben, Verlag Friedrich Bischoff GmbH