Jetzt Gutes tun
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Wer auf den Wind achtet, der sät nicht, und wer auf die Wolken sieht, der erntet nicht.
Prediger 11,4 LU17
Mit diesem Bibelwort diente unser Apostel Herrmann am 03.02.2025 in Erlangen. Der Abschnitt aus dem dieser Vers stammt, ist mit den Worten Grenzen des Wissens überschrieben. Uns ist so vieles verborgen und wir wissen nicht, wie lange wir miteinander haben. Oft denken wir, dass wir noch viel Zeit haben. Viel Zeit bis der Herr wieder kommt und viel Zeit bis sich unsere Wege auf die ein oder andere Weise voneinander trennen. Doch manchmal spielt das Leben anders und plötzlich ist jemand nicht mehr da, mit dem wir gerne ein letztes Gespräch geführt hätten oder dem wir gerne noch etwas Gutes getan hätten. Nutzen wir also die Zeit dazu jetzt Gutes zu tun, denn seine Zeit zu verschwenden ist Sünde (vgl. Alles hat seine Zeit).
Der perfekte Moment um Gutes zu tun?
Manchmal denken wir, dass wir auf den perfekten Moment warten müssen, um Gutes zu tun. Wir reden uns ein, dass unser Nächster vielleicht gerade keine Zeit hat oder man möchte nicht aufdringlich sein. Doch wer etwas aufschiebt, der wird es vermutlich niemals tun. Den perfekten Moment gibt es nur äußerst selten und selbst dann fällt vielen eine Ausrede ein warum es jetzt gerade ungünstig ist. Deshalb müssen wir uns selbst überwinden und es einfach tun. Rufen wir doch einfach jetzt die Glaubensschwester oder den Glaubensbruder an. Beten wir doch einfach jetzt, wenn wir an genau diese Seele in der Ewigkeit denken. Tun wir doch einfach jetzt Gutes! (vgl. Was würde Jesus tun?)
Perfektion ist eine Illusion
Wer seinen Traum von einer christlichen Gemeinschaft mehr liebt als die christliche Gemeinschaft selbst, der wird zum Zerstörer jeder christlichen Gemeinschaft, und ob er es persönlich noch so ehrlich, noch so ernsthaft und hingebend meinte.
Dietrich Bonhoeffer, (2016). Gemeinsames Leben. Deutschland: Brunnen Verlag Gießen.
Bonhoeffer betont damit, dass echte christliche Gemeinschaft nicht aus einer idealisierten Vorstellung entsteht, sondern durch gelebte Liebe, Geduld und Vergebung im Hier und Jetzt. Es gibt keine perfekte Gemeinde und es gibt keine perfekten Menschen. Wer dieser Illusion hinterherjagt, ist zu scheitern verurteilt.
Erst wenn wir einmal mit unserem Herrn vereint sind, werden wir die perfekte Gemeinde sein. Ich muss gerade daran denken, was vor ein paar Wochen in einem Gottesdienst gesagt wurde. Es ging dabei um einen Traum, den ein Amtsträger einmal hatte:
Ein Priester hatte eines Nachts einen bemerkenswerten Traum. Es war der Tag der Wiederkunft Jesu. Die Gemeinde, voller Menschen mit ihren Ecken und Kanten, stand zusammen und wartete. Jeder hatte seine Eigenheiten – manche waren ungeduldig, andere vorschnell im Urteil, wieder andere kämpften mit alten Gewohnheiten, die sie nicht loswurden.
Doch dann geschah es: Der Herr Jesus erschien in Herrlichkeit, und mit einem strahlenden Licht begann er, jeden Einzelnen zu verwandeln. Die rauen Kanten verschwanden, die Fehler lösten sich auf wie Nebel in der Morgensonne. Die Menschen, die zuvor vielleicht manchmal aneinandergerieten, waren nun voller Frieden.
Schließlich fanden sich alle im großen Hochzeitssaal wieder. Dort saßen sie beisammen, nicht mehr getrennt durch Unterschiede, Meinungen oder Schwächen, sondern vereint in vollkommener Harmonie. Freude und Liebe erfüllten den Raum, und der Priester erkannte: Es war nicht ihre eigene Anstrengung, die sie vollkommen gemacht hatte – sondern allein die Gnade und Liebe Jesu Christi.
Als er erwachte, blieb ihm eine tiefe Erkenntnis: Hier auf Erden haben wir unsere Ecken und Kanten, doch eines Tages wird Jesus uns vollenden. Und bis dahin? Bis dahin sollten wir einander mit Liebe und Geduld begegnen – denn der Herr ist es, der uns verwandelt.
Aus einem Gottesdienst
Kein perfekter Chor und kein perfekter Moment
Der Dienstleiter sprach davon, dass es auch im Chor keine perfekten Sänger gibt. Es gibt weder die perfekte Bassstimme, noch die perfekte Sopranstimme, usw. Was wäre, wenn der Dirigent dennoch zu jedem Gottesdienst auf perfekten Sänger warten würde? Es würde in keinem Gottesdienst auch nur ein Lied gesungen werden. Doch der Dirigent wartet nicht auf die perfekten Sänger. Er holt das beste aus dem vorhandenen Chor heraus und schafft so eine wunderbare Untermalung und Begleitung des Gottesdienstes.
Wie schon erwähnt gibt es den perfekten Moment nicht. Wir müssen aus einem nicht perfekten Moment das Beste machen. Wenn wir immer auf den perfekten Moment warten, dann werden wir nie etwas Gutes tun. Wenn wir aber jetzt Gutes tun, können wir wunderbares erschaffen.
Literatur
- Mit diesem Bibelwort diente unser Apostel Hermann am 03.02.2025 in Erlangen.