Joseph – Eine Nebenfigur?

Grübelnder Joseph
Ein grübelnder Joseph - visualisiert durch Bing Image Creator - editiert mit GIMP

»Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns.

Matthäus 1,23 LU17

Am vergangenen Gottesdienst, dem ersten Weihnachtsfeiertag, war unser Bischof zu Besuch in unserer Nachbargemeinde. Nach der Bibellesung aus dem Lukasevangelium erzählte er davon, dass die beiden Evangelien sich sehr unterscheiden, was die Geschehnisse um Jesu Geburt angehen. Er betonte, dass wir uns nicht auf die Unterschiede in den beiden Erzählungen, sondern auf den Kern der Botschaft konzentrieren sollen.

Tatsächlich müssen die beiden Abschnitte zu den Geschehnissen um Jesu Geburt keine Parallelen aufweisen, weil sie zu unterschiedlichen Zeiten stattfanden. Wer die Evangelien genau liest, stellt fest, dass die Geburt im Stall statt fand und die Weisen aus dem Morgenland erst später eintrafen. Die Bibel weist auf einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren hin (vgl. Erscheinung des Herrn).

Joseph – von Gott geführt

Joseph hatte vor Maria zu verlassen. Doch dann erschien ihm ein Engel im Traum, schenkte ihm Trost und machte ihm Mut. Gott zeigte ihm damit, dass er für Joseph eine ganz besondere Aufgabe hatte. Er sollte sich um Maria und um Jesus kümmern und für ihr natürliches Wohl sorgen.

Joseph war ein gläubiger Jude, sonst hätte er sicher nicht auf so einen Traum reagiert. Vermutlich hätte Joseph auf gar kein Zeichen Gottes geachtet, wäre er kein gottesfürchtiger Mann gewesen. Gott offenbarte sich also einem Mann, der sowieso schon wohlwollend zu Gott aufblickte.

Heute ist das nicht anders. Wenn ein Mensch nicht an Gott glaubt oder seinem Werke wohlgesonnen ist, wird er himmlische Zeichen nicht erkennen. Wenn ein Mensch aber für den Glauben an Gott öffnet, ist es für ihn leicht Gott zu erfahren. Dann sucht er nach himmlischen Zeichen und erwartet Gottes wirken in allen Lebenslagen.

Gott ist mit uns allen

Der Bischof bedauerte während seines Dienens auch, dass Joseph oft zu kurz kommt. Er spielt eine eher untergeordnete Rolle, wenn um die Weihnachtsgeschichte geht. Trotzdem war unser himmlischer Vater auch mit ihm. Er lenkte sein Herz in die richtige Bahn, damit er das richtige Tat, um den Plan Gottes fortzuführen.

Man könnte ihn verurteilen, weil er einen Moment der Schwäche hatte und ernsthaft darüber nachdachte Maria im Stich zu lassen. Doch schlussendlich wandte sich Gott ihm zu und verhinderte, dass er den rechten Weg verließ. Joseph tat das richtige und nahm seine ihm vorbestimmte Aufgabe in Demut an.

Heute findet sicher jeder ein Beispiel dafür, dass sich jemand in unseren Augen falsch verhält. Wir dürfen nicht erwarten, dass Gott sich gegen unsere Feinde wendet, nur weil wir denken, dass sie das Falsche tun. Vielleicht erfüllen sie gerade die Aufgabe, die in Gottes Plan für sie vorgesehen ist.


Literatur

  • Leitgedanken 2024/12, 25.12.2024, Gott ist mit uns, Verlag Friedrich Bischoff GmbH

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung