Sakramente zum Gedächtnis
Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Herr.
Psalm 111,4 LU17
Psalm 111 ist ein Lobpreis und rühmt die Wundertaten Gottes an seinem Volk. Er erinnert uns daran, was Gott unser Vater bereits geschenkt hat. Im Alten Bund sind dies zum Beispiel die Befreiung Israels aus der Knechtschaft Ägyptens, die Rettung am Roten Meer und die Eroberung des gelobten Landes. Im Neuen Bund schenkte uns Gott vor allem die drei Sakramente.
Sakramente zur Erinnerung
Ingesamt kennt die neuapostolische Lehre drei Sakramente:
- Heilige Wassertaufe
- Heilge Versiegelung
- Heiliges Abendmahl
Jedes einzelne dieser heiligen Sakramente erinnert an eines der Wunder, die Gott für seine Kinder gewirkt hat.
Die heilige Wassertaufe erinnert uns an Jesu Taufe durch Johannes. Doch die christliche Taufe geht dabei viel weiter, indem sie Bezug auf das Opfer Jesu Christi nimmt. Nur durch diese Liebestat ist die Abwaschung der Erbsüde und jeglicher Sünde erst möglich.
Die heilige Versiegelung erinnert an das Pfingstgeschehen, als uns der Heilige Geist als ein Tröster zur Seite gestellt wurde. Die Geistestaufe vervollständigt die Wassertaufe und schafft so die Voraussetzung für die Erstlingschaft, auf die wir hinarbeiten.
Das heilige Abendmal erinnert an die Speisungswunder und an das letzte Abendmahl, als Jesus im engen Kreis seiner Jünger dieses Erinnerungsmahl stiftete. In der Eucharistie tritt Jesus wahrhaft hinzu und hat echte Gemeinschaft mit uns.
Heiliges Abendmahl – Ein Sakrament um es bewusst zu wiederholen
Das heilige Abendmahl ist das einzige Sakrament, das wir wiederholen können. Jeden Gottesdienst haben wir die Chance auf das Gemeinschaftsmahl mit Christus, denn er sucht die Gemeinschaft mit uns.
Doch gerade diese Regelmäßigkeit birgt die Gefahr, dass das heilige Abendmal zu einer unbewussten Gewohnheit und damit zur Nebensache wird. Vielleicht hat sich der ein oder andere schon bei dem erleichterten Gedanken erwischt, dass der Gottesdienst nach der Feier des heiligen Abendmahls endlich vorbei ist. Dann ist es höchste Zeit, sich darauf zu besinnen, was die Eucharistie, dem Höhepunkt des Gottesdienstes, eigentlich bedeutet.
Der bewusste Genuss der Feier des heiligen Abendmahls ist eine Voraussetzung dafür, dass Jesus wahrhaft Gemeinschaft mit uns haben kann. Wäre es nicht schade, wenn wir den Moment verpassen würden, wenn er uns neue Kraft schenken möchte?
Den bewussten Genuss des Abendmahls können wir als Vorbereitung auf die Wiederkunft Jesu betrachten. Wer das Heilige Abendmahl nicht bewusst genießen kann, dem fällt es sicher auch schwer, bewusst auf das Kommen des Herrn zu warten. Bewusstes Abendmahl ist wie eine Übung für das bewusste Warten auf Christus und so viel mehr, weil wir in erster Linie Kraft aus der Begegnung mit Jesus ziehen können.
Literatur
- Leitgedanken 2025/01, 26.01.2025, Christi Gegenwart im Sakrament, Verlag Friedrich Bischoff GmbH