Sofortige Hilfe

St Martin und der Bettler

Als aber Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: Frau, du bist erlöst von deiner Krankheit! Und legte die Hände auf sie; und sogleich richtete sie sich auf und pries Gott.

Lukas 13,12.13 LU17

Während Jesus in der Synagoge predigt, bemerkt er eine Frau die schon seit 18 Jahren krank war. Trotz der Sabbatruhe, an der Arbeit streng verboten ist, gewährt Jesus ihr sofortige Hilfe. Die Entscheidung, sofort einzugreifen, obwohl keine unmittelbare Lebensgefahr bestand, soll auch uns inspirieren sofort zu helfen.

Drei weitere Beispiele für sofortige Hilfe

Zwei Jahrtausende später, sollen auch wir so handeln. Wenn wir Probleme oder Sorgen bei unseren Mitmenschen bemerken, sind wir dazu aufgefordert sofortige Hilfe zu leisten. Wir alle kennen die Geschichte von St. Martin, der seinen Mantel mit einem frierenden Bettler geteilt hat. Was, wenn der Bischof nicht sofort geholfen hätte oder wenn er die Hilfe aufgeschoben hätte? Der Bettler wäre vermutlich in dieser Nacht erfroren. St. Martin half, indem er auf seinen eigenen Komfort verzichtete und rettete damit einem Menschen das Leben.

Kürzlich hörte ich von einem Mann, der eine Frau aus einem brennenden Auto zog. Der Mann überlegte nicht lange, sondern er folgte seinem Herzen. Er hielt sein Fahrzeug unverzüglich an und rettete die Frau unter Einsatz seines eigenen Lebens aus dem brennenden PKW. Was wäre passiert, wenn der Mann einfach weiter gefahren wäre oder zu spät gehandelt hätte? Die Folgen wären unvorstellbar. (Die ganze Geschichte gibt es übrigens hier)

Eine ganz einfache Situation, in der sicher jeder das gleiche getan hätte. Es gibt jedoch Situationen in denen kann es schwierig sein, das richtige zu tun. Stellen wir uns vor, wir wären in der Stadt in einer Fußgängerzone. Um uns herum sind viele Menschen und plötzlich hören wir einen Hilfeschrei. Bei vielen tritt dann Unsicherheit an Stelle von Entschlossenheit. Man blickt sich um und beobachtet, was andere tun. Schließlich sind hier noch mehr Leute, die helfen könnten. Einige sind vielleicht erstarrt und wissen nicht, was zu tun ist. Andere dagegen halten bereits Ausschau nach dem Hilfesuchenden. In solchen Momenten wollen wir nicht zögern. Wir als Christen wollen handeln und sofortige Hilfe leisten.

Mut aus der Liebe heraus

Sofortige Hilfe in solchen Situationen nennt man auch Zivilcourage. Dieser wörtlich übersetzte Mut des Bürgers bedeutet nichts anderes, als dass jemand ohne Auftrag beherzt eingreift und sofortige Hilfe leistet. Auch wir müssen als Christen Mut beweisen, denn nicht nur den Amtsträgern ist es vorbehalten einzugreifen, wenn irgendetwas in der Gemeinde nicht stimmt. Auch die ohne Amt und Auftrag dürfen aus der Liebe heraus handeln und in der Gemeinde dort Hilfe leisten, wo sie benötigt wird.

Manchmal verlässt uns jedoch der Mut und vielleicht denken wir dann, dass es nicht die richtige Zeit und der richtige Ort ist um zu helfen. Das sind alles nur Ausreden, die wir uns selbst einreden, weil uns der Mut fehlt. Wer aus der Liebe heraus handelt, entwickelt diesen Mut ganz automatisch. Wenn wir die Probleme unserer Gemeindemitglieder wahrhaftig aus der Liebe heraus betrachten, dann können wir nicht ertragen, wie sie leiden. Dann müssen wir handeln und wir müssen sofortige Hilfe leisten.

Sofortige Hilfe bei unscheinbaren Konflikte

Meistens sind die Probleme, zu deren Lösung wir beitragen können jedoch so offensichtlich. Oft sind es Probleme die eher unscheinbar sind. Der Streit zwischen zwei Glaubensgeschwistern, der schon Jahre andauert ist nur ein Beispiel. Schauen wir dann vielleicht erst mal, was die anderen machen? Reden wir über diese Geschwister, statt mit ihnen zu reden? Schieben wir die Hilfe auf, weil wir scheinbar wichtigere Dinge zu tun haben? Ich muss dabei an das berühmte Schild aus einer Bar denken, auf dem die Worte „Morgen gibt’s Freibier“ stehen. Doch dieses „Morgen“ kommt nie, und die Hilfe für die verstrittenen Geschwister wird ebenfalls auf die lange Bank geschoben. Stattdessen sollten wir Mut beweisen und selbstständig, ohne auf andere zu sehen, diesen Geschwistern helfen.

Diese Geschwister sind für uns wie die lange erkrankte Frau damals, die von Jesus unverzüglich geheilt wurde. Zögern wir also nicht länger und schreiten zur Tat. Denn eines Tages kann es zu spät sein. Dann ist einer der Zerstrittenen vielleicht schon in die Ewigkeit gezogen und die Chance auf Vergebung in dieser Welt ist verloren.

Das ist unsere Aufgabe als Gotteskinder: Hier auf Erden sofortige Hilfe Leisten. Auch wenn wir keinen offiziellen Auftrag dazu haben.

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