Spiegel der Predigt und Segen Gottes
Jesus spricht zu ihr: Glaube mir, Frau, es kommt die Zeit, dass ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr wisst nicht, was ihr anbetet; wir aber wissen, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden
Johannes 4,21.22 LU17
Vielleicht kennen wir jemanden der immer noch an Gott glaubt, aber die Kirche und die Gottesdienste scheinbar nicht mehr braucht. Vielleicht kennt jemand eine Familie, bei der früher alle die Gottesdienste besuchten. Jetzt kommt aber nur noch einer aus dieser Familie. Ein Priester sagte dazu sinngemäß die folgenden Worte:
Wen Gott segnet, dessen ganzes Haus wird gesegnet sein
aus einem Gottesdienst
Grundsätzlich obliegt es der Souveränität Gottes, wem er seinen Segen schenkt. Ich denke da auch an Jakob, der seinem Bruder Esau den Erstgeburtssegen abluxte. Selbst ein kleines Kind erkennt, dass das keine ehrliche Tat war. Schließlich nutzte Jakob aus, dass Esaus Gedanken vom Hunger vernebelt waren. Man denke nur daran, wenn man hungrig einkaufen geht. Es landet oft viel mehr im Einkaufswagen, als man wirklich braucht und am Ende hat man oft mehr ausgegeben, als man eigentlich wollte. Dann hat Jakob seinen Vater Isaak getäuscht, um an den Segen zu kommen und Trotz dieser offensichtlichen Unehrlichkeit, segnete Gott Jakob und ließ aus ihm ein sein auserwähltes erwachsen.
Die Gemeinschaft suchen
Auch wenn wir überall beten können und Gott seinen Segen nicht an das Haus Gottes bindet, ist die Zusammenkunft von uns Gläubigen wichtig. Es tut einfach gut, wenn man mit seinem Glauben nicht alleine da steht und wenn man sich mit Gleichgesinnten austauschen kann.
Im Gottesdienst haben wir die Möglichkeit, uns einzubringen. Wir können im Chor mitwirken, den Altar mit wunderschönem Blumenschmuck herrichten oder einfach nur der Glaubensschwester bzw. dem Glaubensbruder Hilfe anbieten, wenn sie gebraucht wird.
Im Spiegel der Predigt erhalten wir Hinweise, die uns Helfen, Jesus immer ähnlicher zu werden. Dort erfahren wir, wie der alte Adam abzustreifen ist und wie wir immer weiter in die neue Kreatur hineinwachsen können.
Natürlich gibt es heute technische Möglichkeiten, den Gottesdienst auch von zu Hause aus zu verfolgen. Bild und Ton werden in höchster Qualität übertragen, doch das Gefühl der Gemeinschaft, die Stimmung im Gottesdienst und das Heilige Abendmahl können nicht übertragen werden. Die echte Gemeinschaft mit anderen Christen und die Gemeinschaft mit Jesus im Heiligen Abend sind durch nichts zu ersetzen.
Die Predigt ist wie ein Spiegel
Denn wenn jemand ein Hörer des Worts ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Menschen, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschaut; denn nachdem er sich beschaut hat, geht er davon und vergisst von Stund an, wie er aussah.
Jakobus 1,23.24 LU17
Dieses abweichende Wort hat der Dienstleiter dem Vergangenen Gottesdienst zugrunde gelegt. Apostel Herrmann diente am vergangenen Sonntag in Backnang mit diesem Wort.
Der Bibeltext beschreibt den Selbstbetrug, der in Vers 22 beschrieben wird. In der Predigt hören wir das Wort Gottes und unser Himmlischer Vater versucht in jedem Gottesdienst allen Anwesenden eine besondere Botschaft zukommen zu lassen.
Zuallererst trifft das Wort vom Altar den, der es Ausspricht. Danach alle, die mit dem Herzen zuhören. Wenn man dem Wort Gottes wahrhaft lauscht, ist es so, als blickt man in einen Spiegel und man erkennt seine eigenen Fehler und Schwächen.
Am Anfang des Gottesdienstes betete der Dienstleiter, dass Gott uns in einem ganz besonderen Licht sieht. So wie uns kein Mensch, auch nicht wir selbst, uns je sehen könnten. Er kennt uns wie kein anderer und kann uns deshalb auch Dinge aufzeigen, die wir selbst noch nicht an uns erkannt haben.
So ging es auch mir in der letzten Konfirmandenstunde, die ich diese Woche hielt. Das Thema handelte von Gottes Sohn und in dieser Lektion werden unter anderem vier Wesenszüge von Jesus behandelt:
- Gehorsam und Vertrauen
- Demut
- Würde und Sanftmut
- Barmherzigkeit
Ich glaube, jeder von uns hat in der ein oder anderen dieser Eigenschaften noch Verbesserungspotenzial, doch bei den Erläuterungen der Würde, erschrak ich regelrecht. Jesus hat seine Leiden Ertragen und er ließ die schlimmsten Demütigungen still über sich ergehen. Er jammerte nicht, sondern ertrug dies alles in Würde.
Mein Leben und meine Probleme sind keinesfalls mit dem vergleichbar, was Jesu durchmachen musste, das vorweg, aber ich muss gestehen, dass ich so manche Lebenssituation nicht würdevoll und stillschweigend ertrage, sondern lauthals und auf höchstem Niveau jammere, wenn mir etwas nicht passt.
Auch wenn diese Erkenntnis nicht in einem Gottesdienst eintrat, funktioniert der Spiegel der Predigt genau so. Was wir darin erblicken, erschreckt uns manchmal, denn er zeigt ein Abbild von uns, das wir bis dato vielleicht so noch nicht kannten. Nun gilt es das, was wir an neuer Erkenntnis gewonnen haben anzuwenden, denn Erkenntnis ist bekanntermaßen nur der erste Schritt zu Besserung.
Literatur
- Leitgedanken 2024/06, 19./20.06.2024, Anbetung Gottes, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
- Lehrbuch für den Konfirmandenunterricht in der Neuapostolischen Kirche, 7. überarbeitete und erweiterte Auflage, Rautenberg Media und Print Verlag KG
Eine Antwort
[…] im vorigen Artikel erwähnt (siehe Spiegel der Predigt), ist ein es Wesenszug Jesu, dass er alles, was ihm widerfuhr, in Würde ertrug. Er begegnete […]