Verbindung, Wohlwollen und der Weg

Verbindung - Oft auf unerwartete Weise
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Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.

Matthäus 10,7 LU17

Vor einiger Zeit durfte ich Dinge erleben, von dem ich bis heute zehren darf. Immer wieder musste ich im Gottesdienst daran zurück denken, weil ich zwischen den einzelnen Facetten dieser Erlebnisse und den Gottesdienste eine Verbindung herstellen konnte.

Vergangenes Wochenende war ich mit meiner Familie auf Rakoczy-Fest in Bad Kissingen. Alles war laut um uns herum. Es gab viel Trubel und viele Menschen waren dort. Wir aßen und tranken. Wir hörten der Musik zu und schauten uns einige der Darsteller an.

Unser Jüngster aß ein Schokoeis. Da er im Buggy saß, konnte ich nicht genau sehen, was er machte. Doch nach einiger Zeit fiel mit auf, dass die Leute alle in den Buggy schauten und mir dämmerte so langsam was los war. Das weiße Poloshirt unseres Sohnes war nicht mehr weiß.

Kurzer Hand machten wir uns zum nächsten Klamottenladen auf, um ein billiges T-Shirt zum Wechseln zu besorgen. Dort angekommen langweilte sich unser Kleiner sehr schnell und ich ging mit ihm in den Trubel zurück.

Doch dann fiel mir eine offene Tür auf. Sie führte in die älteste Kirche von Bad Kissingen, der Jakobuskirche. Wir gingen hinein und plötzlich war alles still und Friedvoll. Mir kam der Gedanke, dass es so auch bei unserem Wochentagsgottesdienst ist. Tagsüber sind wir im Alltagsstress, aber Gott zeigt uns jede Woche eine offene Tür. Er läd uns ein, der Welt für eine kleine Weile zu entfliehen. Seine Ruhe, seinen Frieden und Gemeinschaft mit ihm zu teilen.

Ich nahm meine Mütze ab und flüsterte meinem Sohn zu, dass wir ganz leise sein müssen, weil wir in der Kirche sind. Wir zündeten eine Kerzen an und wir sprachen ein stilles Gebet.

Dann entdeckte ich eine aufgeschlagenen Bibel. Lukas 11 war aufgeschlagen. Die Jünger bitten Jesus darum ihnen beten zu lehren und ganz am Schluss standen die uns wohl bekannten Worte:

Wo bittet unter euch ein Sohn den Vater um einen Fisch, und der gibt ihm statt des Fisches eine Schlange? Oder gibt ihm, wenn er um ein Ei bittet, einen Skorpion?

Lukas 11,11 LU17

Verbindung

Im ersten Gottesdienst sangen wir das Eingangslied mit der Nummer 137. Erst fiel mir nichts besonderes auf, bis wir dann die zweite Strophe sangen, wo es heißt:

Wir möchten Jesu sehn in allen Dingen, in Freud und Leid, Entbehrung und Genuß; ja sehn in allem, was die Zeit wird bringen, nur seinen weisen, liebenden Beschluß.

Text: unbekannt, Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche, Ausgabe mit Vierstimmigen Sätzen (2004), Liednummer 137, Wir möchten Jesum sehn, 2. Strophe, Friedrich Bischoff Verlag GmbH

Im Prinzip das gleiche, wie auf den Seiten der aufgeschlagenen Bibel in der Kirche. Gott gibt uns nichts, das uns schadet. Er gibt uns nur das, was uns zu Heil dient. Alles was wir erleben oder durchleben müssen, ist aus Gottes Hand und alles resultiert aus seinem weisen, liebenden Beschluss.

Was für eine Wunderbare Verbindung zwischen den Gedanken des Dienstleiters und meinem Erlebnis. Man sieht in dieser Verbindung auch, dass wir Gott nicht nur in unserer Heimatgemeinde, sondern überall begegnen können. Er wirkt in der gesamten Kirche Jesu Christi.

Wohlwollen

Der nächste Gottesdienst handelte vom rechten Begehren hatte das folgende Wort zugrunde:

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind,
Esel noch alles, was dein Nächster hat.

2. Mose 20,17 LU17

Auch hier war wieder eine Verbindung zum Erlebnis der vergangenen Woche. Das Erlebte war für mich wie eine Vorbereitung auf diesen Gottesdienst.

Ich war auf einem Sommerfest meiner Firma und dort waren viele neue Gesichter, aber auch alte Bekannte. Am späten Abend wollte ich mit dem Zug nach Hause und so verabschiedete ich mich von allen. Ich war schon fast weg, als mich noch jemand in ein Gespräch verwickelte. Dann war es zu spät für den Zug. Glücklicher weise war jemand da, der in die gleiche Richtung musste.

Ich wusste von ihm, dass er in einer höheren Position arbeitete, aber wir kannten uns schon aus unserer Jugend und so sprachen wir ganz ungezwungen miteinander. Im Auto erzählte er mir, dass es sich dabei um einen Geschäftswagen handelte. Ich sagte zu ihm, dass es bestimmt toll sei einen Geschäftswagen zu haben. Dann kamen wir auf die 1%-Regelung zu sprechen und die Arbeitszeiten, die mit einer solch hohen Position einhergehen. Die tariflichen Vergünstigungen fallen meist weg und so kamen wir gemeinsam zum Schluss, dass keiner von uns einen Grund hätte den anderen zu beneiden.

Wäre es nicht wunderbar, wenn wir gegenüber unserem Nächsten immer so wohlwollend sein könnten? Doch oft ist es eben nicht so. Meist überkommen uns Gedanken wie: Warum hat der soviel und ich so wenig? Doch wir müssen uns bewusst machen, dass alles im Leben seinen Preis hat. Welchen Preis hat derjenige bezahlt, den wir gerade beneiden? Welchen Preis muss er in Ewigkeit zahlen?

Keine Wunder erwarten

In einem weiteren Gottesdienst durften wir von der beharrlichen Witwe hören und das folgende Wort diente als Grundlage:

Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er bei ihnen
lange warten?

Lukas 18,7 LU17

Wieder musste ich an mein Erlebnis in der Kirche denken. Denn auch die folgenden Worte waren dort auf der aufgeschlagenen Bibelseite zu lesen:

Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.

aus Lukas 11,9 LU17

Gott gibt uns das worum wir bitten, aber wir müssen dabei folgendes bedenken. Gott lässt nicht immer Wunder geschehen. Unser Himmlischer Vater möchte uns mit so manchem Lebensumstand eine Lektion erteilen. Er möchte, dass wir uns weiter entwickeln und lernen. Wir sollen beides kennenlernen. Wie es ist, wenn es jemandem schlecht geht und wie ist, wenn wir in der Lage sind anderen zu helfen. Deshalb erleben wir Gutes und Schlechtes im Leben.

Wie wäre es denn, wenn auf jedes Gebet ein Wunder als Antwort folgen würde? Wir könnten uns auf nichts im Leben verlassen. Die Naturgesetzte würden jeden Tag aufs Neue außer Kraft gesetzt, nur damit wir ein wenig mehr Komfort hätten. Der Liebe Gott hat uns die Naturgesetzte gegeben und er hält sich daran. Das schafft Stabilität auf die wir uns in unserem Leben verlassen können. Wäre es anders würde absolutes Chaos herrschen.

Auch wenn es vielleicht einmal länger dauert, bis wir eine Antwort auf unser Gebet erhalten, sollten wir doch weiter beten. Beharrliches Gebet hilft uns dabei fest im Glauben zu stehen und wir finden Trost darin, denn wer betet ist nicht allein. Im Gebet erkennen wir, dass er einen Weg für uns bereitet hat, auch wenn wir ihn vielleicht nicht erkennen können.

Der Weg

Wir erkennen den Weg erst, wenn wir einen Fuß darauf setzen.

Rumi

Ich las dieses Zitat vor einiger Zeit, aber ich kann mich leider nicht mehr daran erinnern wo. Ich finde diese Zitat so beeindruckend, weil es so gut zum Evangelium passt. Alleine können wir das Evangelium nicht erkennen. Gott selbst hat es uns offenbart. Wer nichts davon weiß, der kann es nicht sehen und hat keine Verbindung zu Gott. Es ist, als wären wir Wanderer im Nebel, fernab vom Weg. Doch Jesus möchte eine Verbindung zu uns aufbauen und er ruft uns. Wir können seiner Stimme folgen. Allein wenn wir seiner Stimme folgen, setzen wir einen Fuß auf seinen Weg, der die Nachfolge ist. Dann erkennen wir den Weg und wir wissen, dass wir richtig sind.


Literatur

  • Leitgedanken 2025/07, 27.07.2025, Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
  • Leitgedanken 2025/08, 03.08.2025, Das rechte Begehren, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
  • Leitgedanken 2025/08, 06./07.08.2025, Die beharrliche Witwe, Verlag Friedrich Bischoff GmbH
  • Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche, Ausgabe mit vierstimmigen Sätzen (2004)

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