Verlorene Schafe

Und wenn er’s gefunden hat, so legt er sich’s auf die Schultern voller Freude. Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.
Lukas 15,5.6 LU17
Unsere Bibelstelle, sowie der gesamte Gottesdienst hatte verlorene Schafe als Thema. Aber zunächst die Kerngedanken:
Gott liebt jeden Menschen bedingungslos – unabhängig von Vergangenheit, Fehlern oder dem aktuellen Zustand. Doch er erwartet auch, dass wir ihn so lieben, wie er wirklich ist: voller Liebe, Gnade und Barmherzigkeit, und nicht so, wie wir ihn uns wünschen. Aus dieser Liebe heraus sollen wir uns bemühen, Christus ähnlicher zu werden.
Das Gleichnis vom verlorenen Schaf zeigt, dass Gott nicht zufrieden ist, wenn nur viele an ihn glauben – ihm ist jeder Einzelne wichtig. Er sucht jeden Menschen: jene, die ihn noch nie kannten, die ihn bewusst verlassen haben oder die zwar glauben, aber nicht wirklich in der Nachfolge leben. Verlorene Schafe gibt es viele – auch Gläubige, die Gottes Weg scheuen, weil Selbstverleugnung, Versöhnung und Liebe anstrengend erscheinen.
Doch Jesus ruft alle zur Umkehr: das eigene Leben zu prüfen, Fehler einzugestehen und den Kurs neu auszurichten. Nicht nur zu glauben, sondern den Glauben konkret zu leben. Erlösung können wir uns nicht verdienen, aber wenn wir umkehren, trägt Christus uns zurück zum Vater. Diese Botschaft ist zugleich Trost und Mahnung: nicht über andere zu urteilen, sondern zu erkennen, dass jeder immer wieder die Hilfe des guten Hirten braucht.
Es ist ein Grund zur Freude, dass Gott für jeden Menschen – hier und auch im Jenseits – einen persönlichen Plan hat. Diese Freude bleibt nicht theoretisch: Sie zeigt sich im Gebet für andere, im Einsatz für die Verkündigung des Evangeliums und darin, anderen Gottes Liebe erfahrbar zu machen. Entscheidend ist, sich selbst immer wieder von Christus tragen zu lassen und mitzuhelfen, dass andere zurückfinden – damit Gottes Werk lebendig bleibt und Orte bestehen, an denen Menschen ihm begegnen.
Das Bild vom Hirten, der das verlorene Schaf auf seinen Schultern nach Hause trägt, macht deutlich: Wir sind nicht allein. Selbst im finsteren Tal ist er da. Diese Nähe Gottes bewegt – ebenso wie die Erkenntnis, dass wir als Menschen Fehler machen. Vor Gott kommen wir nicht mit der Haltung, ohnehin ganz gut zu sein, sondern als Menschen, die Vergebung brauchen, und empfangen so immer wieder neu sein Heil.
Konkret bedeutet das, im Alltag von dem zu erzählen, was wir bei Jesus gefunden haben, und andere einzuladen, sich mit uns zu freuen. Denn unser missionarischer Auftrag lebt aus Freude, nicht aus Pflicht.
Das Gleichnis betrifft jeden von uns. Immer wieder sind wir selbst dieses verlorene Schaf, das Gottes Gnade braucht. Es geht nicht nur um einzelne Fehler, sondern um eine Herzenshaltung, die Christus ähnlich werden will – auch wenn uns bewusst ist, dass wir das aus eigener Kraft nicht schaffen.
Tief beeindruckend war der Gedanke, dass Jesus selbst ohne Sünde war und doch unsere ganz konkreten Sünden getragen hat, damit wir nicht nur rein werden, sondern in Gerechtigkeit leben können. Ein bewegendes Beispiel dafür ist der Apostel, der nach dem Mord an seinem Bruder im Gefängnis predigte und selbst gegenüber dem möglichen Mörder sagte: „Gott liebt dich, und ich liebe dich auch.“ Diese Vergebung macht Gottes Liebe sichtbar – nicht nur als Gedanke, sondern als gelebte Nachfolge.
Am Ende geht es darum, immer wieder neu zu sagen: Ich will Jesus nachfolgen – nicht nur in Worten, sondern im Tun, in meinen Entscheidungen und Beziehungen. Dafür schenkt Gott uns durch das Heilige Abendmahl und seinen Geist die nötige Kraft.
erstellt mit Hilfe von KI
Die Worte des Stammapostels sprachen mich direkt an. Ich konnte regelrecht fühlen, dass Gott mir sagen will, dass er mich als sein Kind liebt. Auch wenn ich manchmal zweifle, mich fürchte oder wenn ich einfach mal einen schwachen Moment habe.
Aber der liebe Gott fordert von uns, dass wir ihn auch zurück lieben. Nicht nur dass, er verlangt von uns, dass wir uns ernsthaft darum bemühen, so zu werden, wie er in Jesus Christus ist.
Stammapostel Schneider zeigte eine für mich völlig neue Bedeutung des Gleichnisses aus der Bibelstelle. Gott sucht nicht nur nach jedem Einzelnen von uns. Er hat uns durch sein Opfer auf seine Schultern genommen und trägt jeden einzelnen von uns persönlich zurück in Gottes Nähe. Er interessiert sich nicht nur für jeden Einzelnen, sondern er bemüht sich um dich und um mich ganz persönlich.
Fürbitte für das verlorene Schafe
Unsere Aufgabe ist es ganz besonders für verlorene Schafe zu beten. Das sind Menschen, die Jesus nicht kennen, weil sie in einem Teil der Welt leben, wo das Evangelium noch nicht gepredigt wird. Für Menschen, die sein Angebot nicht angenommen haben und die ihm nicht nachgefolgt sind. Aber auch für Menschen, die unsere Gemeinschaft verlassen haben. Unsere Bitte soll sein:
Lass doch diese Seelen den Weg zu dir finden!
Ganz besonders in Hinblick auf den bevorstehenden Entschlafenengottesdienst.
Gutes tun in der Gemeinschaft
Im Übertragungsgottesdienst wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass es Menschen in Lebensverhältnisse gibt, die sind so schwer, so kaum zu ertragensind , dass sie sich selbst verloren fühlen. Aber in den Augen Gottes sind diese Menschen nicht verloren oder vergessen. Er kennt alle ihre Probleme und Sorgen. Gott geht auch auf diese verlorene Schafe zu. Diese Menschen müssen sich nur aufheben lassen und tragen lassen von dem, den er zu ihnen sendet.
Oft sendet unser Himmlische Vater dich oder mich und macht uns so zu seinem Werkzeug. Unsere Aufgabe ist es in diesem Fall, die Not der Menschen zu erkennen. Nur dann können wir ihnen helfen und auch ihnen Gutes tun.
Literatur
- Stammapostelübertragung am 29.06.2025