Verzicht und Zufriedenheit

Verzicht - gebunden an irdische Schaetze
Gebunden an einen irdischen Schatz - visualisiert von Bing Image Creator

Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder verlässt um des Reiches Gottes willen, der es nicht vielfach wieder empfange in dieser Zeit und in der kommenden Welt das ewige Leben.

Lukas 18,29.30 LU17

Kein Verzicht ohne Zufriedenheit

Verzicht üben können wir nur, wenn wir eigentlich ganz zufrieden sind. Wenn wir auf etwas verzichten, das wir sowieso nicht mögen oder mit dem wir unzufrieden sind, dann ist das pure Heuchelei.

Die Jünger zur Zeit Jesu konnten mit ihrem Leben zufrieden sein, denn sie hatten gute Arbeit und Familie. Bevor der Sohn Gottes sie zur Nachfolge ermutigte, hatten sie bereits ein erfülltes Leben. Doch er zeigte ihnen eine Zukunft, für die sich der Verzicht auf ihr bisheriges Leben lohnte. Also entschieden sie sich ihr Leben von Grund auf zu ändern und Jesus nachzufolgen.

Das bedeutete für die Jünger zunächst, ihr sicheres Leben aufzugeben. Ihre Arbeit niederzulegen und die Gemeinschaft in der sie aufgewachsen sind zu verlassen. Doch all dieser Verzicht soll nicht ohne Lohn sein:

Jesus sprach zu ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!

Matthäus 19,21 LU17

Jesus versprach dem reichen Jüngling einen Schatz im Himmel, aber genau wie die Jünger hatte der Jüngling ein erfülltes Leben. Ihm ging es gut und er hatte an und für sich keinen Grund sein Leben zu ändern. Die irdischen Reichtümer des reichen Jünglings hielten ihn davon ab, nach dem Schatz im Himmel zu suchen.

Durch Unzufriedenheit zum Wandel

Wer mit sich selbst und seinem Leben zufrieden ist, sieht im allgemeinen keine Grund, sich selbst oder sein Leben zu ändern. Erst wenn man unzufrieden ist, fängt man an nachzudenken und überlegt, was man an sich oder seinem Leben ändern könnte.

Wir alle haben mit dem alten Adam zu kämpfen, doch manchmal könnte uns in den Sinn kommen, dass wir doch eigentlich ganz in Ordnung sind. Wir halten doch die meisten Gebote und besuchen jeden Gottesdienst. Das reicht doch eigentlich, um ein ganz passabler Christ zu sein.

Aber reicht es uns wirklich, ein ganz passabler Christ zu sein? Ist diese Einstellung nicht ein stilles Aufgeben? Durch solche Gedanken geben wir die Entwicklung zur neue Kreatur auf. Wenn wir zufrieden mit uns selbst sind und aufhören uns weiter zu entwickeln, dann folgen wir Jesus nicht mehr nach. Dann bleiben wir stehen und stillstand bedeutet, dass wir uns von Jesus entfernen. Es bedeutet, dass wir in der Gottferne und im seelischen Tod zurückbleiben.

Eine gewisse Grundunzufriedenheit drängt uns dazu, uns zu verbessern. Wir wollen uns dann weiterentwickeln und Jesus immer ähnlicher werden.

Gebunden durch irdische Schätze

Auch wenn wir unzufrieden mit uns sind, gibt es immer noch Dinge, an denen unser Herz hängt. Manch einer hängt an seinem Arbeitsplatz und der großen Verantwortung die er dort hat und ein anderer geht einem Hobby nach, das seine Leidenschaft ist.

Diese Tätigkeiten sind nicht verboten, aber wir sollen unser Herz nicht an sie hängen. Ich denke da an das Bild der goldenen Ketten, die uns an die Schätze dieser Erden binden. In einem Gottesdienst wurde es einmal so ausgedrückt, dass es nicht unbedingt Ketten sein müssen, die uns an die Erde binden. Wenn es auch nur ein Faden, der dünn wie ein Haar ist, der uns an etwas irdisches bindet, können wir nicht erlöst werden.

Man stelle vor, der Tag der Herr ist gekommen. Alle würdigen Christen sollen Entrückt werden und ein Projektleiter denkt: „Moment, ich muss noch dieses eine Projekt fertig machen!“ Ein anderer könnte denken: „Diese Ecke im Garten muss ich noch schön machen…“ Und man könnte noch viele weitere solcher Beispiele finden.

Natürlich müssen wir in unserem Leben Projekte zu Ende bringen und wir dürfen auch unseren Garten schön machen, damit wir uns wohl fühlen. Dennoch sollte unser Herz nicht mehr an diesen Dingen hängen, als an unserem Glaubensweg:

Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

Matthäus 6,33 LU17

Die Nachfolge und die Entwicklung zur neuen Kreatur sind oft mit dem Verzicht auf liebgewonnene Gewohnheiten verbunden, doch durch die Aufgabe einer alten Gewohnheit entsteht automatisch Raum für etwas Neues.


Literatur

  • Leitgedanken 2024/02, 29.02.2024 Verzicht, Verlag Friedrich Bischoff GmbH

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Eine Antwort

  1. März 15, 2024

    […] Heute stehen unsere Konfirmanden vor einem Scheideweg. Kümmere ich mich nur noch um mein irdisches Leben oder will ich Schätze im Himmel sammeln? Auf welche Zukunft möchte ich hinarbeiten? (Siehe auch Verzicht und Zufriedenheit) […]

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