Wirken Gottes

Wirken Gottes - der Stein im Rucksack
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Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst.

2. Mose 20,8 LU17

Die Heiligung des Ruhetages hat in der jüdisch-christlichen Tradition eine tiefe Bedeutung. Für Israel war der Sabbat ein Zeichen der Unterscheidung und Erinnerung an die Befreiung aus ägyptischer Knechtschaft, wie es in den Geboten Gottes festgehalten ist (2Mo 20,8–11; 5Mo 5,15).

Für Christen hat der Ruhetag, der Sonntag, eine besondere Bedeutung als Tag der Auferstehung Jesu Christi. An diesem Tag versammeln wir uns im Gottesdienst, um in Anbetung und Dankbarkeit die Gemeinschaft mit Gott und untereinander zu pflegen.

Indem wir den Ruhetag heiligen, erinnern wir uns an unsere eigene Befreiung durch Christus und erneuern unseren Wunsch, in die göttliche Ruhe einzugehen und in der Gemeinschaft des Glaubens zusammenzuwachsen.

Vielfalt des Wirken Gottes

Manchmal kommt das Wirken Gottes auf ganz unterschiedliche Weise zu Tragen und die Predigt weicht dann stark von den Leitgedanken ab. Im vergangenen Gottesdienst war dies an der ein oder anderen Stelle der Fall und wer bescheid wusste, konnte das Wirken Gottes ganz genau erkennen. Ein wunderbares Erlebnis.

Unrecht ertragen

In der vergangenen Predigt erinnerte uns der Dienstleiter an eine alte Weisheit:

In der Hochschule des Himmlischen Vaters muss jeder ein Semester ‚Unrecht ertragen‘ belegen.

Diese Worte betonen, dass die Fähigkeit, Unrecht geduldig zu ertragen, ein wesentlicher Bestandteil unseres geistigen Wachstums ist.

Wie im vorigen Artikel erwähnt (siehe Spiegel der Predigt), ist ein es Wesenszug Jesu, dass er alles, was ihm widerfuhr, in Würde ertrug. Er begegnete Unrecht mit Liebe und Vergebung, ohne sich darüber zu beschweren.

Dieses Beispiel Jesu ist für uns eine ständige Aufforderung, in Zeiten der Prüfung an Gottes Liebe zu glauben und darauf zu vertrauen, dass er uns zum Heil führt.

Keine Last ist ohne Grund

Ein Junge geht mit seinen Eltern in den Bergen wandern. Der Himmel ist klar, die Sonne scheint und die Vögel zwitschern in den Bäumen. Der Junge fühlt sich stark und denkt, dass er alles kann. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht springt er von Stein zu Stein und fühlt sich wie ein echter Abenteurer.

Nach einer Weile setzen sich die drei auf einen Felsen, um eine kleine Pause zu machen. Sie essen ein paar belegte Brote und trinken Wasser aus ihren Flaschen. Der Junge schaut auf den großen Rucksack, den sein Vater trägt, und beschließt, dass er stark genug ist, um ihn selbst zu tragen. „Ich möchte den Rucksack tragen“, sagt er entschlossen. Der Vater schaut ihn an, lächelt und übergibt ihm den Rucksack.

Der Junge schnallt sich den Rucksack auf den Rücken und zieht die Riemen fest. Doch kaum hat er ein paar Schritte gemacht, merkt er, dass der Rucksack unheimlich schwer ist. Jeder Schritt wird zu einer Herausforderung, und die Steigung des Berges erscheint ihm plötzlich viel steiler. Er beginnt zu schwitzen, seine Beine werden schwer und er spürt, wie die Last auf seinen Schultern drückt.

Nach einer Weile, die ihm wie eine Ewigkeit vorkommt, fragt der Vater: „Soll ich den Rucksack wieder übernehmen?“ Der Junge, mittlerweile völlig erschöpft, nickt dankbar und lässt den Rucksack vorsichtig von seinen Schultern gleiten. Er beobachtet, wie sein Vater den Rucksack wieder aufnimmt und vor den Augen des Jungen einen großen, glatten Stein aus dem Rucksack herauszieht.

„Warum war ein Stein in dem Rucksack?“ fragt der Junge verwundert und blickt seinen Vater mit großen Augen an. Der Vater legt den Stein zur Seite und antwortet mit einem sanften Lächeln: „Damit du nicht auf dumme Gedanken kommst und auf dem Weg bleibst. Damit du nicht abstürzt.“ Der Junge versteht, dass sein Vater ihm eine Lektion erteilen wollte und lächelt zurück.

Aus einem Gottesdienst – rekonstruiert mit Hilfe von KI

In unserem Leben übernehmen wir oft Lasten aus Stolz oder Selbstüberschätzung, wie der Junge, der den schweren Rucksack tragen wollte. Schnell merken wir jedoch, dass diese Bürden uns überfordern und wir die Hilfe anderer brauchen. Es ist keine Schwäche, sondern Weisheit, um Hilfe zu bitten.

Der Vater legte den Stein in den Rucksack, um seinen Sohn zu schützen und ihm eine Lektion über die Grenzen seiner Kräfte zu erteilen. Diese Lasten im Leben haben oft einen tieferen Sinn. Sie lehren uns wichtige Lektionen, auch wenn wir den Grund nicht sofort erkennen. Gott führt uns auf unbekannten Wegen, um uns zu bewahren und zu lehren.

Schließlich zeigt die Geschichte, dass wir auf unserem Weg aufpassen müssen, nicht aus Übermut abzukommen. Die „Steine“ in unserem Leben helfen uns, den richtigen Weg zu gehen. Sie erinnern uns daran, dass wir nicht alles alleine schaffen müssen. In der christlichen Gemeinschaft unterstützen wir uns gegenseitig und tragen gemeinsam die Lasten des Lebens.

Wirken Gottes in der Vergebung

Wenn aber jemand Betrübnis angerichtet hat, der hat nicht mich betrübt, sondern zum Teil – damit ich nicht zu viel sage – euch alle. Es ist genug, dass derselbe von den meisten gestraft ist, sodass ihr ihm nun desto mehr vergeben und ihn trösten sollt, auf dass er nicht in allzu große Traurigkeit versinke. Darum ermahne ich euch, dass ihr Liebe an ihm beweist.

2. Korinther 2,5-8 LU17

In der heutigen Welt führen Fehler und Versagen allzu oft zu Verurteilung. Das Wort Gottes beschreibt im zweiten Brief an die Korinther die Kraft der Vergebung. Apostel Paulus zeigt uns auf eindrucksvolle Weise, dass die wahre Heilung und Versöhnung nicht in der Strafe, sondern in der liebevollen Vergebung liegt. Er erinnert uns daran, dass wir uns nicht in Bitterkeit und Rachegedanken zu verlieren sollen. Stattdessen sollen wir den Mut haben, unseren Nächsten mit Liebe zu begegnen und ihn durch unsere Vergebung zu trösten.

In 2. Korinther 2,5-8 lesen wir von einem Menschen, der gesündigt hat und nun von der Gemeinschaft zurechtgewiesen wurde. Hier steht nichts davon, ihn in seiner Betrübnis alleine zu lassen. Paulus ruft dazu auf, ihn zu trösten und ihm die Hand der Vergebung zu reichen, damit er nicht in übermäßiger Traurigkeit versinkt. Damit erinnert er uns daran, dass das Wirken Gottes in der Vergebung liegt. Durch die Kraft seiner Liebe sind wir in der Lage, Heilung und Trost zu spenden. Vergebung ist nicht nur ein Akt der Gnade. Vergebung ist auch ein Ausdruck der göttlichen Liebe, die uns in der Gemeinschaft zusammenführt und stärkt. Lasst uns also, im Geiste der Liebe und Vergebung, einander aufbauen und ermutigen, um gemeinsam in der Gnade Gottes zu wachsen.


Literatur

  • Leitgedanken 2024/06, 23.06.2024, Den Feiertag heiligen, Verlag Friedrich Bischoff GmbH

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