Wissenstransfer – Glaubenstransfer

Wissenstransfer - Glaubenstransfer
Ein Vater gibt seinen Glauben an seine Tochter weiter - visualisiert von Bing Image Creator

Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.

Apostelgeschichte 2,39 LU17

Weitergabe von Wissen an die nächste Generation ist ein großes Thema in allen Bereichen. In der Arbeitswelt gibt es für diesen Vorgang sogar eine eigene Disziplin mit dem Namen Wissenstransfer.

Meist geschieht dieser Wissenstransfer klassisch bei der Einarbeitung und das gesamte Wissen eines Mitarbeiters wird mündlich weitergegeben.

In Zeiten der Digitalisierung wird dieses Wissen in sog. Geschäftsprozessen abgebildet. Es werden Diagramme gezeichnet, Abläufe beschrieben und Regeln oder Prinzipien festgeschrieben.

So wird sichergestellt, dass Wissen nicht nur in einer einzigen Person vorhanden ist, sondern redundant in Nachschlagewerken immer verfügbar ist.

Im kirchlichen Bereich ist Wissenstransfer vor allem als Religions- und Konfirmandenunterricht vorzufinden. Aber auch der Weinberg bzw. die Missionsarbeit fallen unter diese Disziplin.

Wo finden wir unser Wissen?

Bevor die Menschen begannen ihr Wissen aufzuschreiben, wurde das Wort Gottes bzw. das Evangelium in Geschichten und Liedern mündlich weitergegeben.

Im Laufe der Zeit wurde das Alte Testament in Hebräisch und das Neue Testament zunächst in griechischer bzw. altlateinischer Sprache festgehalten. Danach wurde die gesamte Bibel in der Sacra Vulgata in die lateinische Sprache übersetzt. Zu dieser Zeit war die Heilige Schrift nur denen zugänglich, die des Lateinischen, Griechischen oder der hebräischen Sprache mächtig waren.

Die gedruckte Bibel in deutscher Sprache

Erst als Luther die Bibel in die deutsche Sprache übersetzte und Gutenberg den Buchdruck erfand, war dieses Wissen auch dem gemeinen Volke zugänglich. Jedem der lesen konnte, war es von diesem Zeitpunkt an möglich, das Evangelium selbst zu erforschen.

Heute gibt es die verschiedensten Übersetzungen der Bibel, um das Wort verständlicher zu machen (siehe z.B. die Volxbibel). Es gibt Studienbibeln, Bibeln in Bildern und viele, viele weitere Möglichkeiten, Glaubensinhalte schriftlich abzurufen.

Unterrichtsmaterial

Für jeden Entwicklungsstand gibt es entsprechende Literatur. So wird das Evangelium den Kindern in einer anderen Form als den Konfirmanden oder den Jugendlichen angeboten. Erwachsene Christen sollen in den Gottesdiensten die frohe Botschaft hören. Es gibt sogar Gottesdienste für Gehörlose, damit auch sie die Möglichkeit haben, Gottes Wort zu erfahren.

Die Botschaft die vermittelt wird, ändert sich dabei nicht durch ihre Darreichungsform. Sie darf sich dabei auch nicht verändern. Ein kluger Rabbi sagte einmal, dass wenn nur ein Buchstabe zu viel oder zu wenig in einer Tora geschrieben steht, die Welt untergehen müsste. So ist eine Tora schon ungültig, sobald auch nur ein Buchstabe unleserlich wird.

Der Katechismus der neuapostolischen Kirche

Dass Wissenstransfer wirklich ernst genommen wird, erkennt man an der Veröffentlichung des Katechismus der Neuapostolischen Kirche und dem Katechismus in Fragen und Antworten. Hier ist den zuständigen Arbeitsgruppen, den Aposteln und Amtsträgern eine Glanzleistung gelungen, die auch in anderen Glaubensgemeinschaften Anerkennung findet.

Weitere Informationsquellen

Der Bischoff Verlag stellt ein ganzes Archiv zu Verfügung, das Wissenstransfer ermöglicht. Dort können alle Ausgaben der Leitgedanken, der Zeitschrift Unsere Familie usw. durchsucht werden. Im Internet hat jede Gebietskirche eine eigene Internet-Adresse und dann gibt es noch die offizielle Seite nac.today, die über aktuelle Geschehnisse der neuapostolischen Kirche berichtet. Geschichtliches und vieles mehr kann man auf der Seite Netzwerk Apostolische Geschichte finden.

KI in Glaubensfragen?

Mit der Frage, wie uns künstliche Intelligenz in Glaubensfragen unterstützen kann, beschäftigen sich viele Menschen. Vor kurzem sah ich eine Dokumentation, die damit experimentierte, KI als Freundin, der man alles erzählen kann, als Pfarrer und als Psychologe einzusetzen (siehe https://www.zdf.de/daserste/ard-wissen/page-video-ard-better-than-human—leben-mit-ki-100.html)

Der Pfarrer staunte dabei nicht schlecht, wir gut der Chatbot dabei antwortete. Natürlich und Gott sei Dank, ist die Technologie nicht perfekt und macht viele Fehler. Oberflächlich gibt sie zwar gute Antworten und regt sogar zum Nachdenken an, doch ganz vorbehaltlos sollte man einem Sprachmodell nicht vertrauen. Meiner Meinung nach bleibt KI ein Werkzeug und sollte auch mit der entsprechenden Haltung verwendet werden.

Möglich ist es z.B. Fragen zu biblischem Kontext zu stellen. Ich wurde nach dem vergangenen Gottesdienst gefragt, wo Paulus zuerst war, in Derbe ist in Perge. ChatGPT gibt auf diese Frage die folgende Antwort:

Im Großen und Ganzen eine korrekte Antwort. Der Wortlaut der Bibelverse stimmt nicht ganz mit dem der Lutherbibel überein, aber wie ich finde eine beachtliche Leistung.

Trotzdem sollte man immer noch einmal die Bibel zur Hand nehmen und überprüfen, was der künstliche Chatpartner zum Besten gibt. Vor allem sollte man auf den Heiligen Geist vertrauen, denn er wird uns unter anderem gegeben, um die Geister zu unterscheiden.

Am besten ist es denke ich sowieso, sich mit anderen Gläubigen zu unterhalten, um Glaubensfrage zu klären und ein Sprachmodell nur als Notlösung zu betrachten.

Gibt es einen Unterschied zwischen Wissen und Glauben

Was man im täglichen Sprachgebrauch als Wissen bezeichnet, kann bewiesen werden. Glauben jedoch ist die Art von Wissen, die jeder für sich selbst erfahren muss. Dabei gilt es für sich selbst persönliche Erfahrungen mit Gott machen. Grundlage dafür ist eine intensive Beschäftigung mit christlichen Glaubensinhalten. Wissen kann man von anderen erlernen, aber Glauben muss jeder für sich selbst erfahren.

Den toten Buchstaben lebendig machen

An den Erläuterungen der vorigen Abschnitte sieht man, das sich Menschen viel Mühe geben, Wissen aufzuschreiben oder auf irgendeine Weise zu speichern. Eine wunderbare Methode, um Wissen für die kommenden Generationen zu konservieren. In erster Linie bringt das Aufschreiben von Wissen aber nur demjenigen etwas, der es gerade aufschreibt.

Andere Gläubige und ganz besonders die Christen der nächsten Generation müssen dieses Wissen aktiv abrufen, sonst bleibt dieses Wissen verborgen. Wir sind dazu aufgerufen, uns mit dem Wissen, das in so vielfältiger Weise gespeichert ist, zu beschäftigen und es zu verinnerlichen.

Das allein kann ziemlich trocken sein und deswegen sollte auch das Gespräch unter uns Gläubigen nicht zu kurz kommen. Die Fragen, die dabei aufkommen, die Glaubenserlebnisse, die erzählt werden und die Diskussionen die geführt werden, können unseren Glauben beleben und mit neuem Glanz erfüllen.

In der Predigt wird der tote Buchstabe durch den Heiligen Geist zu lebendigem Wort Gottes transformiert und ist so in der Lage tief in unser Herz einzudringen, um dort etwas auszulösen und etwas zu bewegen.

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